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Vierte Corona-Impfung: Für wen der zweite Booster sinnvoll ist

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Von: Kai Hartwig

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Ein Passant geht am Impfzentrum im U- und S-Bahnhof Hauptwache in Frankfurt am Main vorbei
Über das Angebot einer vierten Corona-Impfung für alle wird derzeit diskutiert. © Sebastian Gollnow/dpa

Steigende Corona-Zahlen fachen die Diskussion um eine vierte Corona-Impfung für alle an. Die Virologen Streeck und Drosten positionieren sich deutlich.

München – Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Deutschland seit Wochen auf konstant hohem Niveau. Am Donnerstag (24. März) vermeldete das Robert Koch-Institut (RKI) zum ersten Mal innerhalb eines Tages über 300.000 neue Fälle.

Trotz Omikron-Welle und hoher Corona-Zahlen sollen spätestens Anfang April Lockerungen greifen – das klingt auf den ersten Blick nach einem risikobehafteten Plan. Viele Bundesbürger dürften sich zwar über den Wegfall vieler Einschränkungen freuen.

Vierte Corona-Impfung: Bislang nur für Risikogruppe empfohlen

Doch auch geimpfte Menschen werden darüber nachgedacht haben, ob die Booster-Impfung einen sicher durch die Omikron-Welle bringt und ausreichend vor der Ansteckung mit dem Coronavirus schützt. Schließlich liegt sie bei vielen Geimpften bereits einige Monate zurück. Lässt die Booster-Wirkung so sehr nach, dass es eine weitere Auffrischimpfung braucht?

Die Option einer vierten Corona-Impfung – sozusagen dem zweiten Booster – für alle steht schon länger im Raum. Im Moment (Stand: 25. März) sieht die Empfehlung der Stiko diese nur für bestimmte Teile der Bevölkerung vor:

Die Stiko empfiehlt eine zweite Auffrischimpfung bei den über 70-Jährigen, Bewohnern und Betreuern in Pflegeeinrichtungen sowie immundefizienten Personen frühestens drei Monate nach dem ersten Booster. Bei Menschen mit medizinischen Berufen oder einem Job in Pflegeeinrichtungen sogar erst sechs Monate danach. Auf eine Ausweitung auf eine vierte Impfung für alle verzichtete das Gremium bislang. Währenddessen geht die Suche nach einem universellen Impfstoff gegen Corona-Varianten weiter. Darüber berichtet 24vita.de.

Corona: Gesundheitsminister Lauterbach will „offensiver mit der vierten Impfung umgehen“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigte sich am Freitag (25. März) in Berlin besorgt. Keine zehn Prozent derjenigen, denen die Stiko die zweite Auffrischung empfiehlt, seien ein viertes Mal geimpft, mahnte der SPD-Politiker. Und forderte bezogen auf die geringe Impfquote der Risikogruppe: „Wir müssen offensiver mit der vierten Impfung umgehen.“

Lauterbach setzte sich für eine Erweiterung der Stiko-Empfehlung bezüglich einer vierten Corona-Impfung ein. Der Gesundheitsminister würde gerne auch die Altersgruppe der 60- bis 70-Jährigen hinzunehmen.

Vierte Corona-Impfung: Virologen Streeck und Drosten stützen Einschätzung der Stiko

Unterdessen stützen auch Experten die Einschätzung der Stiko, die vierte Impfung nur für besonders gefährdete Menschen und Berufsgruppen zu empfehlen. „Die Immunantworten sind irgendwann ausgereizt“, sagte Virologe Hendrik Streeck bei n-tv. Streeck sprach sich wie Lauterbach für einen zweiten Booster für Menschen über 60 Jahren aus, da diese womöglich eine schlechtere Immunantwort aufweisen.

Streecks Kollege Christian Drosten hält eine vierte Impfung für Menschen, die zu keiner der genannten Risikogruppen zählen, nach derzeitigen Kenntnisstand ebenfalls für nicht notwendig. „Die ideale Immunisierung ist, dass man eine vollständige Impfimmunisierung hat mit drei Dosen und auf dem Boden dieser Immunisierung sich dann erstmalig und auch zweit- und drittmalig mit dem Virus infiziert und dass man dadurch eine Schleimhautimmunität entwickelt, ohne schwere Verläufe in Kauf nehmen zu müssen“, erklärte der Virologe in seinem NDR-Podcast.

Vierte Corona-Impfung für alle? Studie aus Israel sieht eher geringen Effekt

Diese Meinungen gründen sich auch auf Daten aus Israel, das als Impfvorreiter gilt. Eine israelische Studie wurde vom Fachmagazin New England Journal of Medicine veröffentlicht. 274 Studienteilnehmer, die im Sheba Medical Center in Tel Aviv arbeiteten, wurden vier Monate nach der ersten Booster-Impfung erneut mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpft. Die Werte der doppelt geboosterten Personen wurden mit denen einer Gruppe dreifach Geimpfter verglichen.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich durch eine vierte Impfung der Schutz vor einer Ansteckung mit Omikron nur gering verbessert. Vier Biontech-Impfungen bedeuteten ein 30 Prozent geringeres Risiko sich zu infizieren, als dies bei Geimpften mit drei Dosen der Fall war. Bei einer vierten Impfdosis mit Moderna lag das Infektionsrisiko sogar nur um 18 Prozent unter dem der dreifach Geimpften. *24vita.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA (kh)

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