vereinzelt Mutationen auftreten, die dem Virus eventuell keinen Vorteil bringen, die sich aber aufgrund der fehlenden Kontrolle durch das Immunsystem dennoch weiter vermehren können“, erklärt Watzl weiter. Auf diese Art könnten dann zusätzliche Mutationen entstehen. Nicht das erste Mal, dass dieser Verdacht von einem Experten geäußert wird. Bereits am Freitag hatte SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf Twitter erklärt, dass die vielen Mutationen für die Entstehung in HIV-Patienten sprechen würden.
Die Variante Omikron besitzt im Vergleich zum ursprünglichen Coronavirus aus Wuhan eine ungewöhnlich hohe Zahl von etwa 30
Aminosäureänderungen allein im Spike-Protein. Darunter sind Mutationen, von denen bekannt ist, dass sie mit einer stärkeren Übertragbarkeit und Immunescape in Verbindung stehen. Hinzu kommen viele Mutationen, deren Bedeutung noch unklar ist. „Auch wenn wir den Effekt einzelner Mutationen aus den anderen Varianten kennen beziehungsweise abschätzen können, ist aktuell unklar, welchen Effekt diese Kombination an Mutationen haben wird“, erklärte Watzl.
Viele HIV-Patienten würden in Afrika nicht ausreichend therapiert, weshalb ihr Immunsystem deutlich geschwächt sei, so Watzl. Zur Vermeidung der Ausbreitung so umfangreich veränderter Varianten wie Omikron wäre es demnach wichtig, infizierte immungeschwächte Menschen zu identifizieren und sie zu isolieren, bis sie nicht mehr infektiös sind. „Denn selbst wenn das Virus in einer solchen Person stark mutiert, erst die Weitergabe des mutierten Virus ist wirklich gefährlich.“