Beziehung mit Aktivistin Luisa Neubauer Thema im WDR-Rundfunkrat: Droht das Aus für Moderator Klamroth?
Erst seit einem Monat ist Louis Klamroth als Moderator für den WDR tätig. Im Rundfunkrat wird er aber wohl kontrovers gesehen – mit Blick auf sein Privatleben. Kommt es zur Zerreißprobe?
München – Für diesen Montag hat sich Louis Klamroth das wohl drängendste Thema überhaupt vorgenommen: den Umgang mit der Klimakrise. In der vierten Ausgabe des ARD-Polit-Talks „Hart aber fair“ seit der Staffelstab-Übergabe von Frank Plasberg an den Sohn von Schauspieler Peter Lohmeyer heißt das Thema: „Letzte Abfahrt – wie verändert die Klimakrise Alltag und Leben?“ Darüber spricht der gebürtige Hamburger unter anderem mit dem Meteorologen Sven Plöger, einer Sprecherin der „Letzten Generation“, die bei ihren Klima-Protesten keine Gefangenen macht, und Hildegard Müller, der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie.
Am Tag darauf soll dann im WDR-Rundfunkrat über Klamroth gesprochen werden. Um seinen Auftritt am Abend zuvor geht es dabei aber offenbar nur am Rande. Vielmehr wird sich das Gremium mit dem Privatleben des 33-Jährigen befassen, wie die Bild und die Welt am Sonntag berichten. Im Mittelpunkt steht dabei die Beziehung des Moderators zu Deutschlands wohl bekanntester Klimaschutz-Aktivistin Luisa Neubauer.
WDR-Streit wegen Klamroth? Vorwurf des Verstoßes gegen Compliance-Regeln
Dass die 26-Jährige seine Partnerin ist, soll Klamroth dem WDR erst nach Unterzeichnung des Vertrags mitgeteilt haben. Die Konstellation soll für manche Kritiker einen Verstoß gegen die Compliance-Regeln des Senders darstellen. Denn in diesen wird festgelegt, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Berufliches und Privates strikt voneinander trennen müssen.

Indem er sich mit Klamroths Privatleben auseinandersetzt, geht der WDR-Rundfunkrat auf Konfrontation mit der Senderspitze, wie dwdl.de berichtet. Ein weiteres heikles Thema bei der Sitzung soll auch die WDR-Berichterstattung über die Räumung von Lützerath zugunsten eines Braunkohletagebaus von RWE sein. Konkret geht es um die Wiedergabe einer Pressekonferenz in einem Live-Ticker, in dem schwere Vorwürfe einer Aktivistin in Richtung Polizei zu lesen waren.
Demnach hätten Ordnungshüter bei ihrem Einsatz Aktivisten schwer verletzt – dies habe sich später als falsch herausgestellt. Der WDR widersprach laut Welt am Sonntag dem Vorwurf, seine Sorgfaltspflicht bei der Berichterstattung vernachlässigt zu haben. So sei auch ein Hinweis gepostet worden, dass sich die Angaben der Aktivisten „derzeit noch nicht überprüfen“ ließen.
WDR-Rundfunkrat contra Klamroth: Offenbar schon Zusammenstoß zwischen Aufsehern und Programmchef
Im Interview mit Focus Online monierte der CDU-Politiker Gregor Golland, der dem WDR-Rundfunkrat angehört: „Es sind so viele kleine Dinge, die das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Deswegen haben die CDU-Rundfunkräte – und zwar mit voller Rückendeckung der gesamten NRW-Landtagsfraktion – einen Brandbrief an den WDR-Intendanten Tom Buhrow geschrieben.“ Golland nennt als Auslöser zwar „die menschenverachtende Hetze des WDR-Moderators Jean-Philipp Kindler gegen die Christdemokratische Partei, die er über seinen Instagram-Kanal verbreitet hatte“.
Laut Welt am Sonntag fußt die Konfrontation jedoch vor allem auf der Personalie Klamroth. Buhrow und Programmdirektor Jörg Schönenborn stellen sich demnach hinter den Plasberg-Nachfolger. Bereits in der vergangenen Woche sei es in einer Sitzung des Programmausschusses zu einem Zusammenstoß zwischen Aufsehern und Schönenborn gekommen. Letzterer soll argumentieren, die Compliance-Regeln hätten für Klamroth erst nach der Vertragsunterschrift gegolten.
Klamroth im Klima-Talk: Rundfunkräte fordern WDR womöglich zur Trennung im Sommer auf
Dem Bericht zufolge stößt den Kritikern unter den Rundfunkräten – offenbar Vertreter von CDU und SPD – „vor allem der als zu sorglos empfundene Umgang der Führungsebene mit der Causa“ auf. Es stehe sogar im Raum, die Senderspitze dazu aufzufordern, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Klamroth nicht zu verlängern.
Beim Klima-Talk werden die Klamroth-Kritiker sicher ganz genau hinschauen und -hören. Aus der Schusslinie wird sich der Gewinner des Deutschen Fernsehpreises 2018 aber wohl so schnell nicht katapultieren können. Im schlimmsten Fall droht dem WDR eine Zerreißprobe. (mg)