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Polizei nennt Details zum Fall Mirco

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Die Polizei gibt Details zum Fall Mirco bekannt. © dpa

Mönchengladbach - Die Polizei gibt am Freitagvormittag in einer Pressekonferenz Details zum Fall des toten Mirco (10) aus Grefrath bekannt. Die aktuellen Informationen gibt es hier.

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Am Mittwochabend hat die Polizei einen Mann festgenommen, der dringend tatverdächtig im Fall Mirco war. Nach bisherigen Informationen soll der Mann in Vernehmungen gestanden haben. Am Donnerstag bestätigte die Staatsanwaltschaft, dass Mircos Leiche gefunden worden sei. Es erging ein Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen. Auf einer Pressekonferenz am Freitagvormittag gibt die Polizei nun Details bekannt.

Die wichtigen Informationen zum Fall Mirco:

11 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt.

Es gab mehr als 9000 Hinweise. Ein Spurenpaket aus Mircos Kleidung und ein Profil des Täters führte zum Täter.

Ein Zeuge gab bereits am 5. September 2010 den entscheidenden Hinweis auf den Passat. Monatelang wurden bundesweit Passat-Fahrer der Baureihe B6 überprüft.

Am 20. Dezember wurde die Polizei auf den Passat des Tatverdächtigen aufmerksam. Das Fahrzeug war geleast und wurde zurückgegeben und verkauft. Der Händler aus Luxemburg wollte das Fahrzeug nach Russland verkaufen. Der Käufer war im Urlaub auf Bali und hatte das Auto am Frankfurter Flughafen geparkt. Nach seiner Rückkehr konnte das Auto untersucht werden. Es gab Übereinstimmungen mit dem Spurenpaket.

Am 26. Januar um sechs Uhr nahm die Polizei den Tatverdächtigen fest. Er legte ein Geständnis ab und zeigte der Polizei den Ort, an dem Mircos Leiche lag. DNA-Spuren des Tatverdächtigen hafteten an der Kleidung von Mirco.

Der Tatverdächtige hat folgendes gestanden:

Er sei angerufen worden von seinem Chef, sei gestresst gewesen, wurde zusammengefaltet, sei planlos umhergefahren. Gegen 22 Uhr habe der Tatverdächtige Mirco auf dem Fahrrad fahren sehen. Er hat Mirco angehalten und ihm gesagt, er solle sich in sein Auto setzen.

Der Tatverdächtige fuhr mit Mirco davon Richtung Geldern. Er fuhr in ein Waldstück und hat den Jungen ausgezogen. Die Polizei geht davon aus, dass es zu einem Sexualdelikt kam. Dort brachte der Tatverdächtige Mirco um. Mircos Leiche wurde einfach nur abgelegt, nicht vergraben. Anschließend fuhr der Mann fort und entsorgte an verschiedenen Orten die Kleider von Mirco. Der Ablageort der Leiche ist auch der Tatort. Die Leiche wurde am Mittwoch gefunden. Die Obduktion dauert noch an. Die Eltern wurden am Mittwoch von der Polizei informiert.

Der Tatverdächtige:

Der Tatverdächtige heißt Olaf H. und ist 45 Jahre alt. Er ist in dritter Ehe verheiratet und hat drei leibliche Kinder. Er wohnt seit 2006 in Schwalmtal. Er ist langjähriger Mitarbeiter eines Telekommunikationsunternehmen. Er hat keine Vorstrafen, nur zwei Verkehrsverstöße. Er arbeitet im Controlling und hat seinen eigenen privaten Bereich immer sehr geschützt und ist als treusorgender Familienvater bekannt.

Die Tat sei ein Ventil für den beruflichen Stress gewesen. Zehn Meter neben dem mutmaßlichen Leichenfundort soll ein Fahdungsschild der Polizei gestanden haben. Der Leichenfund lag sechs Kilometer vom Kerngebiet des polizeilichen Suchgebietes entfernt. Der Fall Mirco wird mit anderen offenen Delikten abgeglichen.

Der Haftbefehl erging wegen Mordes als Verdeckungstat. Es gab keine Hinweise auf eine pädophile Neigung des Tatverdächtigen in der Vergangenheit. Es ging bei der Tat eher darum, Macht über einen Menschen zu haben und die sexuelle Gewalt ist ein Zeichen der Erniedrigung, wie die Polizei erklärt.

Die Familie des Tatverdächtigen sei geschockt, sagt die Polizei. Niemand habe etwas mitbekommen. Am 1.10.2010 wechselte der Tatverdächtige den Job innerhalb des Konzerns. Es sei eine Meisterleistung des Vernehmungsteams gewesen, Details aus dem Verdächtigen herauszubekommen. Er wirkte erleichtert nachdem er gestanden hatte.

Der Tatverdächtige hat sich ein schwaches Opfer gesucht. Der Ablageort der Kleidung deutet auf Ortskenntnis hin. Der Polizei war deshalb klar, dass der Täter aus der Region kommen muss. 

Fasern aus dem Haus des Täters und den Spuren von Mircos Kleidung und dem Auto ließen schließlich den Rückschluss auf die Tat zu. Die Polizei hat zuerst den Tatverdächtigen ermittelt und ist dann auf den Passat gestoßen.

Der Tatverdächtige hat laut Polizei darüber nachgedacht, sich zu stellen oder der Polizei einen anonymen Hinweis zu geben. Er sei dafür aber zu feige gewesen, sagte der Leiter der "Soko Mirco".

Der Tatverdächtige zeigte während der Vernehmungen Reue und will sich bei den Eltern entschuldigen. Nach vier Stunden Vernehmung hat der Tatverdächtige die Ermittler zur Leiche geführt. Das Vernehmungsteam fuhr mit dem Mann zum Tatort und er zeigte ihnen die Leiche.

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