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RKI: Grippewelle in Deutschland hat bereits begonnen – viel früher als in den Vorjahren

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Von: Martina Lippl

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Fluvirus - Influenza virus or Influenza virus.
Das Influenza-Virus (hier eine Transmissionselektronenmikroskopie-Ansicht) ist für die saisonale Grippewelle verantwortlich. © imago

Die Influenza-Fallzahlen sind so hoch, wie sonst im Januar. Vergleichsweise früh hat die Grippewelle in Deutschland begonnen, meldet das RKI.

Berlin – Aus den Arztpraxen in Deutschland wurde schon in den vergangenen Wochen von einem Grippe-Trend berichtet. Nun ist es offiziell: Die Grippe-Welle in Deutschland hat im Oktober begonnen, wie aus dem Influenza-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend hervorgeht. Genauer gesagt in der 43. Kalenderwoche – ab dem 24. Oktober 2022.

Grippewelle in Deutschland: Influenzaviren gerade bei Schulkindern

Vor allem bei Schulkindern kursieren demnach hauptsächlich Influenzaviren, die sich auch in andere Altersgruppen ausbreiten, schreibt das RKI. Von 13 Influenza-Ausbrüchen mit mindestens fünf Fällen sind drei Ausbrüche in Schulen, vier in Kindergärten und Horten an das RKI gemeldet worden.

Neben der Grippewelle hält die RSV-Welle (seit der 41. Kalenderwoche) an. Wegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) werden Kleinkinder auch vermehrt ins Krankenhaus eingewiesen.

„Bei den 0- bis 4-jährigen SARI-Patientinnen und Patienten ist der Anteil der RSV-Diagnosen weiter angestiegen auf 46 Prozent.“ RSV, das schwere Lungenentzündungen hervorrufen und insbesondere für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich sein kann, tritt bei Kindern typischerweise im Winter auf. Schon vergangenes Jahr gab es eine RSV-Infektionswelle. Kindernotaufnahmen schlugen Alarm. Weil RSV-Patienten hochansteckend sind, müssen sie isoliert werden. Dieses Jahr liegen die Werte laut dem RKI „aktuell eher im Bereich der Herbstwochen vorpandemischer Jahre.“

Ob das so bleibt, wird sich zeigen. „Die Herbstferien in vielen Bundesländern können derzeit einen dämpfenden Einfluss auf das Transmissionsgeschehen akuter Atemwegsinfektionen haben“, schreibt das RKI.

Bei (älteren) Erwachsenen verursache weiterhin vorwiegend Covid-19 die Krankheitslast im ambulanten und stationären Bereich, während RSV-Infektionen insbesondere bei Kleinkindern vermehrt zu Arztkonsultationen und Krankenhauseinweisungen führen.

Maßgeblich für die RKI-Einschätzung sind Ergebnisse aus einem Überwachungssystem, bei dem Proben von Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen untersucht werden. Routinemäßig wird dabei nach verschiedenen Erregern geschaut, etwa Rhinoviren, Sars-CoV-2 und Influenza. „Während der letzten Monate wurden deutlich mehr Influenzameldungen an das RKI übermittelt als in den vorpandemischen Saisons um diese Zeit“, heißt es im RKI-Influenzabericht.

Wann beginnt normalerweise die jährliche Grippewelle?

Die jährliche Grippewelle begann in den Jahren vor Corona laut RKI meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. In den vergangenen beiden Saisons veränderten die Pandemie und die dagegen getroffenen Maßnahmen den gewohnten Verlauf jedoch stark: 2020/21 fiel die Grippewelle weltweit aus. Und auch 2021/22 kam es in Deutschland nicht zu einer Welle im gewohnten Maßstab, die Meldezahlen gingen erst nach den Osterferien und damit sehr spät etwas in die Höhe.

Droht jetzt eine schwere Grippewelle 2022/23?

Auch wenn es zuletzt Warnungen vor einer nun drohenden schweren Welle gab: Das RKI und andere Fachleute betonen, dass sich der Verlauf nicht vorhersagen lasse. Allerdings ist laut RKI „denkbar“, dass die Bevölkerung in erhöhtem Maß und/oder ein erhöhter Anteil der Bevölkerung anfällig ist für die Erreger, wie es auf der Institutswebseite heißt.

Die Meldezahlen sind nur ein Ausschnitt der tatsächlichen Lage: Die Zahl der Infektionen während einer Grippewelle wird nach RKI-Angaben auf 5 bis 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt, was in Deutschland etwa 4 bis 16 Millionen Menschen entspreche. Nicht jeder Infizierte erkranke.

„Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 25.000 in der Saison 2017/18“, hält das RKI fest. Eine Grippeschutzimpfung wird in Deutschland unter anderem Menschen ab 60, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit erhöhtem beruflichem Risiko empfohlen. (dpa/ml)

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