Rätsel um vermisste Maddie: Journalistin liefert entscheidendes Puzzleteil - und legt Justiz-Versagen offen

Noch immer fehlt von der vermissten Maddie McCann jede Spur, nun könnte das Rätsel endlich vor der Aufklärung stehen. Eine deutsche Journalistin enthüllt neue Hinweise, die Staatsanwaltschaft äußert sich.
Update vom 31. Januar, 15.04 Uhr: Staatsanwalt Christian Wolters freut sich über die Hinweise, die Journalistin Jutta Raabe und ihr Team im Fall der vermissten Maddie, weitergeleitet hatte. Das teilte der gegenüber Merkur.de mit. Inwieweit die Hinweise für die Staatsanwaltschaft tatsächlich neu waren und ob diese sie tatsächlich vorangebracht haben, dazu wolle er sich – wie auch in anderen Fällen - nicht äußern.
Rätsel um vermisste Maddie: Journalistin liefert entscheidendes Puzzleteil - und legt Justiz-Versagen offen
Erstmeldung vom 30. Januar 2022:
Braunschweig - Das Verschwinden der kleinen Maddie McCann aus einer Ferienanlage in Portugal ist auch fast 15 Jahre später ungeklärt. Seit Mitte 2020 hatte der Fall noch einmal an Fahrt aufgenommen, ein Deutscher war in den Fokus der Ermittlungen gerückt. Aktuell sitzt Christian B. im Gefängnis, für andere grausame Delikte. Doch ist der Deutsche tatsächlich auch verantwortlich für das Verschwinden des kleinen Mädchens aus Großbritannien? Eine TV-Doku soll nun neue Hinweise auf eine mögliche Täterschaft enthüllen.
Vermisste Maddie McCann: Christian B. noch immer im Fokus der Ermittler - TV-Doku mit neuen Details
Noch immer gilt Christian B. für die Ermittler aus Deutschland als tatverdächtig, eine wesentliche Entwicklung gibt es im Fall der vermissten Maddie McCann zumindest nach offiziellen Angaben seit Sommer 2020 jedoch nicht. Derzeit sitzt der Verdächtigte in einem niedersächsischen Gefängnis eine mehrjährige Haftstrafe für die Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin im Jahr 2005 im portugiesischen Praia da Luz ab. Rund anderthalb Jahre nach dieser Tat verschwand die damals dreijährige Madeleine McCann aus einer Apartment-Anlage, ganz in der Nähe des Tatorts der Vergewaltigung.
Aktuell hofft die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die Ermittlungen zu einer mutmaßlichen Vergewaltigung einer Frau aus Irland im Jahr 2004 noch Anfang 2022 abschließen zu können. Auch in diesem Fall war der Deutsche in den Fokus gerückt. In Braunschweig wird gegen den Deutschen noch in zwei weiteren Verfahren ermittelt. Dabei geht es um sexuellen Missbrauch von Kindern in zwei Fällen, wie Staatsanwalt Hans Christian Wolters der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Vermisste Maddie McCann - Ist der Deutsche tatsächlich für ihr Verschwinden verantwortlich?
Ob Christian B. im Fall der vermissten Maddie McCann tatsächlich ebenfalls involviert ist, versuchen Ermittler aktuell immer noch herauszufinden. Eine TV-Doku soll nun jedoch neue Details in dem Vermisstenfall der kleinen Britin enthüllen. In „Sat.1 investigativ - Neue Spuren im Fall Maddie“ enthüllt die Journalistin Jutta Raabe und ihr Team, dass sich der Verdacht gegen den Deutschen tatsächlich erhärten könnte. Auch Christian B. wird darin zitiert, er äußerte sich somit erstmals öffentlich zu den Anschuldigungen im Fall Maddie McCann.
Wie in der TV-Doku unter anderem erklärt wird, soll sich Christian B. in der Ferienanlage in Portugal, in der die kleine Maddie McCann verschwand, bestens ausgekannt haben. Reparaturarbeiten sollen den Deutschen mehrfach in die Anlage geführt haben. Wie das Investigativ-Team vor Ort durch eine Vor-Ort-Analyse der Funkzellenreichweite ermittelt habe, soll sich Christian B. mit seinem Telefon in der Nacht, in der das kleine Mädchen in der Ferienanlage verschwand, nur fünf Minuten entfernt aufgehalten haben.
Damit könnte das Investigativ-Team Hinweise ermittelt haben, die der Staatsanwaltschaft in Deutschland bislang nicht bekannt waren. Sind die nun bekannt gewordenen Hinweise das fehlende Puzzle-Teil, das der Staatsanwaltschaft Braunschweig zur Anklageerhebung gefehlt hat? Die neuen Erkenntnisse hat das Reporter-Team bereits im Vorfeld der Justiz übermittelt. Staatsanwalt Christian Wolters zeigt sich über die Recherche-Ergebnisse erfreut: „Wir sind dankbar, dass das Team von Sat.1 der Staatsanwaltschaft bestimmte Erkenntnisse mitgeteilt hat. Es gibt Zeugen, die vielleicht lieber mit Medienvertretern als mit uns oder der Polizei sprechen.“ Wolters erklärt, dass dem nachgegangen werde, falls sich hieraus neue Ansätze ergeben sollten. Warum die Staatsanwaltschaft nicht selbst bei Ermittlungen auf dieses Detail gestoßen ist, dürfte für Verwunderung sorgen.
Vermisste Maddie McCann: Journalistinnen übergeben Hinweise an die Staatsanwaltschaft
Und auch der Tatverdächtige selbst kommt in der TV-Doku zu Wort. So habe die Journalistin Jutta Raabe über Monate in Briefkontakt mit Christian B. gestanden. Darin habe der Deutsche gestanden, 2007 als Drogendealer an der Algarve gearbeitet zu haben. Er sei dabei jedoch geschickt vorgegangen, um von der Polizei nicht erwischt zu werden. „Ich wurde dabei nie von der Polizei erwischt, weil ich mich an einige Grundsätze gehalten habe. Möglichst nur tagsüber fahren, damit mein ramponierter Hippiebus nicht auffällt, nur nötige Strecken fahren und das Wichtigste: auf keinen Fall die Polizei zu provozieren. Also keine Straftaten begehen, schon gar nicht Menschen rauben. Wobei Letzteres damals für mich genauso abwegig war, wie einen Atomkrieg zu beginnen oder ein Huhn zu schlachten“, soll Christian B. gesagt haben.
Er sehe außerdem keinen Grund, sich zu den erhobenen Vorwürfen zu äußern. Er könne sich im Prinzip „entspannt zurücklehnen und die Ergebnisse auf mich zukommen lassen“. Wann die Staatsanwaltschaft Braunschweig Anklage gegen den Deutschen erhebt, ist noch nicht klar.
Der ehemalige Chefermittler äußerte hingegen erneut üble Anschuldigungen gegen die Eltern.*tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.