Update vom 8. Dezember, 11.45 Uhr: Entwarnung um 11.45 Uhr – der bundesweite Probealarm in Deutschland ist aufgehoben. Der Test der Warnsysteme für den Katastrophenfall ist vorbei. Der zweite bundesweite Warntag zeigt, dass es noch Lücken gibt. Besonders bei der Warnung per Handy scheint es offenbar noch nicht rundzulaufen. Das System „Cell Broadcast“ soll eigentlich funktionieren, wenn ein Handy zu diesem Zeitpunkt Empfang hat. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten offenbar viele Bürger heute nichts mitbekommen. Hinweise über die Warn-Apps wie Nina oder Katwarn wurden nur teilweise empfangen, wie Nutzer und Nutzerinnen in den sozialen Medien berichten.
Dass nicht überall Sirenen heulen würden, war schon im Vorfeld klar. Einige Großstädte haben bewusst auf Sirenenproben verzichtet. In anderen Gemeinden und Städten gibt es noch wenige oder gar keine Sirenen mehr, die funktionieren. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) sammelt Feedback (siehe unten).
Update vom 8. Dezember, 11.09 Uhr: In den sozialen Netzwerken sind die ersten Reaktionen auf den Warntag 2022 zu verfolgen. Viele haben eine Pushnachricht mit einem durchdringenden Sound aufs Handy bekommen. Andere dagegen haben überhaupt nichts mitbekommen.
„Während ein echt fieser Warnton laut aus meinem Handy quält, bleibt das Handy des Mannes (gleicher Netz-Anbieter, 5 Meter von meinem entfernt) mucksmäuschenstill“, schreibt ein User auf Twitter. „Kein Cell-Broadcast angekommen. IPhone im Telekom Netz. Schade eigentlich“, kommentiert ein anderer Twitter-Nutzer. Auf einigen Smartphones war offenbar kein Ton zu hören, wenn das Handy auf stumm gestellt war, berichten Nutzer. Warn-App Nina löste bei einigen nicht aus. Bei anderen später. Die Erfahrungen sind sehr durchwachsen.
In einigen Regionen in Deutschland heulen Sirenen. Der bundesweite Probealarm am 8. Dezember findet für alle Warnmittel auf verschiedenen Kanälen statt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bittet die Bürger und Bürgerinnen, sich an der einer Umfrage zum Warntag 2022 zu beteiligen. Es gibt dazu einen Fragebogen auf der Webseite warntag-umfrage.de. Nach persönlichen Daten werden auch der Hersteller des Mobiltelefons sowie Telefonanbieter abgefragt.
Wenn das Handy am deutschlandweiten Warntag gegen 11 Uhr keine Warnmeldung abgibt, kann das mehrere Gründe haben – alle Informationen im Überblick.
Bonn/München – Am Donnerstag (8. Dezember 2022) findet in ganz Deutschland ein Warntag statt. Ziel des bundesweiten Probealarms ist es herauszufinden, wo sich im Warn-Netz noch Lücken befinden. Ein erster Testlauf vor zwei Jahren hatte sich als Desaster entpuppt. Jetzt kommen die Alarmstrukturen erneut auf den Prüfstand.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) löst um 11 Uhr in ganz Deutschland einen Probealarm der höchsten Warnstufe 1 aus. Dazu aktivieren beteiligte Behörden und Einsatzkräfte unterschiedliche Warnmittel wie etwa Radio und Fernsehen, Sirenen oder Warn-Apps wie NINA oder KATWARN. Auch Firmen wie die Deutsche Bahn oder Betreiber digitaler Anzeige- und Stadtinformationstafeln beteiligen sich.
Praktisch erfolgt dies über das sogenannte Modulare Warnsystem (Mowas) des Bundes, das er gemeinsam mit den Ländern und den Kommunen nutzt. Die behördlichen Lagezentren versenden satellitengestützt Warnmeldungen, die über viele verschiedene Mittel und Wege in Deutschland verbreitet werden.
Neu ist in diesem Jahr der Einsatz eines neuen Warnmittels: Cell Broadcast. Dabei handelt sich um eine Technik, die es ermöglicht, Warnnachrichten direkt auf ein Handy oder Smartphone zu schicken, ohne Umwege einer Warn-App. „Mit keinem anderen Warnmittel können wir mehr Menschen erreichen“, heißt es auf der Seite des BBK.
Einige Schwachstellen gibt es allerdings: Die Technik funktioniert nur bei neueren Geräten. Das BBK hat eine Liste mit empfangsfähigen Smartphones erstellt. Nach Schätzungen der Behörden erreichen die Warn-SMS etwa die Hälfte der Handys in Deutschland. Zudem muss das Smartphone eingeschaltet sein und das neueste Update installiert haben.
Wichtig: Es handelt sich um einen Test. Menschen, welche die Warnung empfangen, müssen nichts unternehmen. Gegen 11.45 Uhr wird Entwarnung gegeben. Wie wichtig eine rechtzeitige und funktionierende Warnung ist, zeigte eindrucksvoll die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021, als Menschen nicht über die drohende Gefahr informiert worden waren. (mt)