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„Fieser Alarmton“ in ganz Deutschland: Etliche Handys bleiben still – doch BKK feiert Warntag als „Erfolg“

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Von: Momir Takac

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Beim Warntag am Donnerstag soll herausgefunden werden, wo es in Deutschland noch Lücken im Warn-Netz gibt. Hier gibt es alle Infos zum neuen Testalarm.

Update vom 8. Dezember, 14.22 Uhr: Beim bundesweiten Probealarm sollten um 11 Uhr am Dienstag die Warnsysteme in Deutschland getestet werden. Besonders im Fokus stand auch die Warnung per „Cell-Broadcast“ für alle Handynutzer. Bei einigen blieben die Smartphones jedoch stumm, wie Nutzer in den sozialen Medien berichten. Bei anderen schrillte ein durchdringender Warnton los und auch eine Nachricht wurde auf dem Display angezeigt. Bei den Warn-Apps Nina und Katwarn hakte es offenbar auch. Nutzer bekamen gar keine Meldung angezeigt oder erst mit 20 Minuten Verspätung.

Warntag 2022: Viele Handys blieben stumm – BBK-Chef spricht von „Erfolg“

Der Warntag 2022 ist für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gut gelaufen: „Nach vorläufigen Erkenntnissen war der bundesweite #Warntag2022 ein Erfolg!“, schreibt das BKK auf Twitter. Das Zusammenspiel der einzelnen Systeme habe funktioniert und die Menschen seien auf das wichtige Thema Warnung aufmerksam geworden, heißt es in einem Statement von BBK-Präsident Ralph Tiesler. Für abschließende Ergebnisse sei es noch zu früh. „Die Rückmeldungen werden wir nun auswerten und damit das System weiter optimieren können.“

Warum gab es eigentlich keine Entwarnung?

Eine Entwarnung via „Cell Broadcast“ auf alle Handys war nicht geplant. „Das war von Anfang an nicht vorgesehen“, teilte eine Pressesprecherin des BBK auf Anfrage von IPPEN.MEDIA mit. Lediglich über die Warn-Apps sowie Sirenen und andere Warnkanäle sollte es um 11.45 Uhr eine Entwarnung geben. Das sorgte bei vielen Menschen für Verwirrung. Auf Twitter häuften sich Nachrichten darüber, dass die Entwarnung nicht geklappt hätte. Auch beim BBK gingen viele Anfragen ein, warum keine Entwarnung versendet wurde, bestätigte das BBK.

Das BKK weist zudem darauf hin: „Ältere Geräte sind oftmals nicht in der Lage Cell Broadcast-Nachrichten zu empfangen, außerdem müssen sie auch eingeschaltet und dürfen nicht im Flugmodus sein.“ Das Warnsystem befinde sich noch im Aufbau und soll ab 2023 allen warnenden Behörden zur Verfügung stehen. Das könnte eine Erklärung sein, dass viele Telekom-Nutzer keine Warnung erhalten haben.

Update vom 8. Dezember, 11.45 Uhr: Entwarnung um 11.45 Uhr – der bundesweite Probealarm in Deutschland ist aufgehoben. Der Test der Warnsysteme für den Katastrophenfall ist vorbei. Der zweite bundesweite Warntag zeigt, dass es noch Lücken gibt. Besonders bei der Warnung per Handy scheint es offenbar noch nicht rundzulaufen. Das System „Cell Broadcast“ soll eigentlich funktionieren, wenn ein Handy zu diesem Zeitpunkt Empfang hat. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten offenbar viele Bürger heute nichts mitbekommen. Hinweise über die Warn-Apps wie Nina oder Katwarn wurden nur teilweise empfangen, wie Nutzer und Nutzerinnen in den sozialen Medien berichten.

Dass nicht überall Sirenen heulen würden, war schon im Vorfeld klar. Einige Großstädte haben bewusst auf Sirenenproben verzichtet. In anderen Gemeinden und Städten gibt es noch wenige oder gar keine Sirenen mehr, die funktionieren. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) sammelt Feedback (siehe unten).

Warntag 2022: Auf diesem Smartphone erscheint ein Notfallalarm zum Test. Nicht bei allen schrillte der Alarm.
Warntag 2022: Auf diesem Smartphone erscheint ein Notfallalarm zum Test. Nicht bei allen schrillte der Alarm. © Thomas Trutschel/imago

Warntag heute: Alarm in ganz Deutschland mit „fiesem Ton“ – etliche Handys bleiben offenbar still

Update vom 8. Dezember, 11.09 Uhr: In den sozialen Netzwerken sind die ersten Reaktionen auf den Warntag 2022 zu verfolgen. Viele haben eine Pushnachricht mit einem durchdringenden Sound aufs Handy bekommen. Andere dagegen haben überhaupt nichts mitbekommen.

„Während ein echt fieser Warnton laut aus meinem Handy quält, bleibt das Handy des Mannes (gleicher Netz-Anbieter, 5 Meter von meinem entfernt) mucksmäuschenstill“, schreibt ein User auf Twitter. „Kein Cell-Broadcast angekommen. IPhone im Telekom Netz. Schade eigentlich“, kommentiert ein anderer Twitter-Nutzer. Auf einigen Smartphones war offenbar kein Ton zu hören, wenn das Handy auf stumm gestellt war, berichten Nutzer. Warn-App Nina löste bei einigen nicht aus. Bei anderen später. Die Erfahrungen sind sehr durchwachsen.

In einigen Regionen in Deutschland heulen Sirenen. Der bundesweite Probealarm am 8. Dezember findet für alle Warnmittel auf verschiedenen Kanälen statt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bittet die Bürger und Bürgerinnen, sich an der einer Umfrage zum Warntag 2022 zu beteiligen. Es gibt dazu einen Fragebogen auf der Webseite warntag-umfrage.de. Nach persönlichen Daten werden auch der Hersteller des Mobiltelefons sowie Telefonanbieter abgefragt.

Wenn das Handy am deutschlandweiten Warntag gegen 11 Uhr keine Warnmeldung abgibt, kann das mehrere Gründe haben – alle Informationen im Überblick.

Warntag heute: Alarm in ganz Deutschland – Das erwartet die Bürger

Bonn/München – Am Donnerstag (8. Dezember 2022) findet in ganz Deutschland ein Warntag statt. Ziel des bundesweiten Probealarms ist es herauszufinden, wo sich im Warn-Netz noch Lücken befinden. Ein erster Testlauf vor zwei Jahren hatte sich als Desaster entpuppt. Jetzt kommen die Alarmstrukturen erneut auf den Prüfstand.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) löst um 11 Uhr in ganz Deutschland einen Probealarm der höchsten Warnstufe 1 aus. Dazu aktivieren beteiligte Behörden und Einsatzkräfte unterschiedliche Warnmittel wie etwa Radio und Fernsehen, Sirenen oder Warn-Apps wie NINA oder KATWARN. Auch Firmen wie die Deutsche Bahn oder Betreiber digitaler Anzeige- und Stadtinformationstafeln beteiligen sich.

Warntag in Deutschland: Erneuter Testlauf 2022 nach Alarm-Desaster zwei Jahre zuvor

Praktisch erfolgt dies über das sogenannte Modulare Warnsystem (Mowas) des Bundes, das er gemeinsam mit den Ländern und den Kommunen nutzt. Die behördlichen Lagezentren versenden satellitengestützt Warnmeldungen, die über viele verschiedene Mittel und Wege in Deutschland verbreitet werden.

Am 8. Dezember 2022 gibt es in Deutschland einen bundesweiten Warntag.
Am 8. Dezember 2022 gibt es in Deutschland einen bundesweiten Warntag (Fotomontage). © IMAGO/Christian Ohde

Neu ist in diesem Jahr der Einsatz eines neuen Warnmittels: Cell Broadcast. Dabei handelt sich um eine Technik, die es ermöglicht, Warnnachrichten direkt auf ein Handy oder Smartphone zu schicken, ohne Umwege einer Warn-App. „Mit keinem anderen Warnmittel können wir mehr Menschen erreichen“, heißt es auf der Seite des BBK.

Neue Warntechnik Cell Broadcast weist Defizite auf

Einige Schwachstellen gibt es allerdings: Die Technik funktioniert nur bei neueren Geräten. Das BBK hat eine Liste mit empfangsfähigen Smartphones erstellt. Nach Schätzungen der Behörden erreichen die Warn-SMS etwa die Hälfte der Handys in Deutschland. Zudem muss das Smartphone eingeschaltet sein und das neueste Update installiert haben.

Wichtig: Es handelt sich um einen Test. Menschen, welche die Warnung empfangen, müssen nichts unternehmen. Gegen 11.45 Uhr wird Entwarnung gegeben. Wie wichtig eine rechtzeitige und funktionierende Warnung ist, zeigte eindrucksvoll die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021, als Menschen nicht über die drohende Gefahr informiert worden waren. (mt)

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