Stopp-Corona-App soll endlich kommen - zwei Tech-Giganten erhalten Zuschlag
Die Stopp-Corona-App soll im Kampf gegen die Corona-Pandemie enorm helfen. Doch es kommt zu Verzögerungen. Jetzt sind die Telekom und SAP mit der Entwicklung beauftragt.
- Maas und von der Leyen für einheitliche Stopp-Corona-App in der EU
- Datenspende-App des RKI inzwischen verfügbar
- Telekom und SAP mit Stopp-Corona-App beauftragt
Update vom 29. April: Die ursprünglich für April geplante Corona-App für den Kampf gegen die Ausbreitung von Covid-19-Infektionen soll nach Angaben der Bundesregierung nun von der Telekom und SAP entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Grundlage soll eine „dezentrale Softwarearchitektur“ sein, wie die Ministerien für Gesundheit, für Inneres und das Kanzleramt am Dienstag mitteilten. Kernaufgabe der App sei, dass Bürger nach einem Kontakt mit einem Corona-Infizierten schnellstmöglich darüber informiert werden. „Ja, wir sind zusammen mit der Telekom an Bord“, bestätigte ein SAP-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.
Nach der Fertigstellung durch die Telekom und SAP soll die Anti-Corona-App durch das Robert-Koch-Institut herausgegeben werden. Nachdem bisher das Pepp-PT-Projekt in Deutschland als zentrale Lösung favorisierte wurde, also ein Abgleich der Daten über einen zentral verwalteten Server, gewann zuletzt das dezentrale Projekt DP-3T Anhänger. Die Daten werden dabei auf den Smartphones selbst gespeichert. Zudem sollen das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) eng in das Projekt eingebunden werden. Unter diesem Datenschutz-Aspekt hofft die Bundesregierung auf eine breitere Akzeptanz der Corona-App in der Bevölkerung.
Stopp-Corona-App: Telekom und SAP sollen Warn-App entwickeln
Warum die Bundesregierung nun gerade die Telekom und SAP mit der Entwicklung einer Stopp-Corona-App beauftragt hat, erklärte sie nicht. Bereits zahlreiche Forschungseinrichtungen arbeiteten an einer Lösung. In Industriekreisen gehe man davon aus, dass die Gruppe mit Entwicklung und Betrieb im großen Maßstab überfordert gewesen sein könnte, berichtet das Handelsblatt.
Unionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) hatte im Gespräch mit Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten gesagt, er wolle mit Steuererleichterungen „den Anreiz für einen wirklichen Gebrauch der App erhöhen." Nun schaltete sich auch SPD-Vorsitzende Saskia Esken in die Debatte um die Entwicklung der Corona-Warn-App ein. Im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen erteilt sie der Freis Idee zu Steuererleichterungen für App-Nutzer, eine klare Absage: „Alle Ideen für Anreize positiver oder negativer Art, die die Anwendung einer Corona-App steigern sollen, widersprechen dem Freiwilligkeitsprinzip", sagt Esken.
Stopp-Corona-App: Streit um Datenschutz bei Tracing ausgebrochen
Update vom 21. April: Der Expertenstreit um das beste Datenschutzkonzept für die geplante Corona-Warn-App ist bei den Digitalverbänden Bitkom und BVDW auf scharfe Kritik gestoßen. Es sei wichtig, die Entwicklung der Anwendung „nicht durch langwierige akademische Debatten noch weiter hinauszuzögern“, sagte der Präsident des IT-Verbands Bitkom, Achim Berg, dem „Handelsblatt“.
Das von der Bundesregierung favorisierte Entwicklungsprojekt PEPP-PT war die vergangenen Tage in die Kritik geraten. Rund 300 Experten unterzeichneten einen am Montag veröffentlichten offenen Brief, in dem sie vor der Gefahr von Überwachung und Missbrauch bei einer zentralisierten Speicherung von Corona-Daten warnen.
In der Debatte geht es vor allem um die Frage, wie wirksam verhindert werden kann, dass die Daten von Corona-Tracing-Apps ausgespäht und ausgenutzt werden könnten. Kritiker lehnen vor diesem Hintergrund eine zentrale Speicherung ab und fordern, die Daten dezentral auf den Smartphones abzulegen. Befürworter der zentralen Speicherung sehen beim dezentralen Ansatz als Nachteil, dass die vernetzten Smartphones ständig sensible Daten untereinander austauschen müssen.
Corona-Warn-App - „Ohne Vertrauen und Transparenz geht es nicht“
Berg sagte, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft seien gefordert, „Vertrauen und Transparenz zu schaffen, damit sie so viele Menschen wie möglich nutzen werden„“ „Wir brauchen diese App jetzt und dürfen keine weitere Zeit verlieren.“ Der Bitkom unterstützt bislang die Entwicklung einer Corona-Warn-App auf Basis des PEPP-PT-Standards. „Es ist dabei nicht entscheidend, ob die App auf einer zentralen oder dezentralen Architektur aufbaut - beides lässt sich datenschutzkonform umsetzen“, sagte Verbandspräsident Berg. „Wesentlich ist, dass die verschiedenen nationalen Apps gut zusammenspielen und in der Bevölkerung hohes Vertrauen genießen.“ Dazu brauchte es Transparenz.
Eine weitere App, die gegen die Ausbreitung des Coronavirus helfen soll, ist seit Kurzem in Betrieb. „Crowdless“ erlaubt es, weltweit zu schauen, wie viele Besucher gerade ein bestimmtes Geschäft besuchen. Daraufhin soll jeder Kunde die Möglichkeit haben, seine Einkäufe besser planen zu können und loszufahren, wenn wenig Auslastung herrscht.
Stopp-Corona-App: Bürger sollen freiwillig mitmachen
Originalartikel vom 7. April: Die viel diskutierte Stopp-Corona-App der Bundesregierung soll in wenigen Tagen verfügbar sein. Die Nutzung ist freiwillig, aber ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Deutschland. Auch andere Anbieter möchten mit Apps gegen Corona vorgehen.
Das Nachbarland Österreich nutzt zur Bekämpfung des Coronavirus eine vom Roten Kreuz entwickelte App namens „Stopp Corona“. Dabei sorgte Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka für Aufsehen, als er sich im Magazin „Profil“ dafür aussprach, die Bürger zur Nutzung der App zu verpflichten. Der ÖVP-Politiker, der als Vertrauter von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz gilt, ruderte allerdings nach heftiger Kritik zurück und erklärte, auf dem Weg der Freiwilligkeit bleiben zu wollen. Ende März verzeichnete Österreich bereits 200.000 Nutzer. Die breite Nutzung der App gilt als wichtige Begleitmaßnahme bei einer von der Regierung nun in Aussicht gestellten Lockerung der Beschränkungen, nachdem es in Österreich erstmals mehr Genesene als Neuinfektionen gab. In anderen Ländern der Europäischen Union wird ebenfalls mit sogenannten Tracing-Apps gearbeitet. Auch in Deutschland sollen nun Apps zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zum Einsatz kommen.
Stopp-Corona-App in Deutschland: Wer steckt dahinter?
Die Bundesregierung sucht in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) nach einer digitalen Lösung um die Ausbreitung des Coronavirus verfolgen zu können. Ein erster Praxistest einer App wurde vom Frauenhofer-Institut in der Berliner Julius-Leber-Kaserne mit etwa 50 Soldaten der Bundeswehr durchgeführt. Die Kalibrierung der Stopp-Corona-App bestand laut Bundeswehr aus mehreren Phasen, in denen sich in einem bestimmten, definierten Areal zunächst zwei Personen aufhielten. Im Laufe der Zeit wurde die Anzahl der Personen schrittweise erhöht und nach Erreichen einer festgelegten Zielgröße anschließend wieder schrittweise reduziert. Die Soldaten mussen sich als Testpersonen dafür an bestimmten Punkten, für eine bestimmte Dauer aufhalten oder sich an einen anderen festgelegten Punkt begeben. Die Testzyklen fanden auf dem Kasernengelände, in Gebäuden und im Freien statt. Die Soldaten wurden mit der nötigen Schutzausrüstungausreichend vor dem Coronavirus geschützt.
Corona-Epidemie in Deutschland: Das kann die Stopp-Corona-App
Die App muss zunächst vom Nutzer freiwillig auf dem Smartphone installiert werden. Hat man sich in der Nähe einer Corona-infizierten Person aufgehalten, schlägt die App Alarm und man sollte sich zügig in häusliche Quarantäne begeben, damit das Coronavirus nicht weiterverbreitet wird. Technisch basiert die Corona-App auf einer Bluetooth-Technologie, die von mehr als 130 Forschern und Experten aus sieben europäischen Ländern unter der sogenannten PEPP-PT-Initiative entwickelt wurde. Derzeit werde die App vom Robert Koch-Institut getestet, sagte am Mittwoch ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Derzeit lasse sich nicht genau sagen, wann die App bereitstehe. „Wir hoffen, sobald wie möglich.“ Die Stopp-Corona-App funktioniert aber nur, wenn die infizierten Personen sie auch nutzen. Der Erfolg ist also von den Nutzerzahl abhängig, laut Schätzung wären 60 Prozent der Bevölkerung dafür ideal. In Deutschland sind aktuell aber nur 47 Prozent der Wahlberechtigten bereit, eine solche Corona-App zu nutzen, das geht aus einer Erhebung von Infratest Dimap für den ARD-„Deutschlandtrend“ hervor.
Coronavirus-App in Deutschland: Das passiert mit ihren Daten
Rund 45 Prozent der Befragten des ARD-„Deutschlandtrend“ würden eine solche Stopp-Corona-App jedoch nicht nutzen, als Hauptgründe für eine Ablehnung der neuen Technologie nannten 41 Prozent der Befragten Datenschutz, Angst vor Überwachung oder Eingriffe in Persönlichkeitsrechte. Andere halten eine solche Maßnahme für unnütz oder technisch zu schwierig.
Die Sorge ist nicht ganz unberechtigt: In Ländern, in denen bereits Anti-Corona-Apps eingesetzt werden, können die zuständigen Behörden neben dem Standort meist alle anderen Daten des Smartphone-Besitzers aus dem Gerät auslesen, so zum Beispiel in Russland, Südkorea oder Israel. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte ursprünglich geplant, den Gesundheitsbehörden bei einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ zu erlauben, Kontaktpersonen von Erkrankten mit Hilfe von Handy-Standortdaten zu ermitteln. Nach heftiger Kritik aus der Opposition, aber auch der SPD, stellte Spahn diese Pläne zurück, berichtet kreiszeitung.de*.
Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut betont jedoch, dass das PEPP-PT-System in voller Übereinstimmung mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verwendet werden kann. Es werden keine persönlichen Daten, kein Standort, keine MAC-Adresse (eindeutiger Identifikator eines Geräts in einem Rechnernetz, Anm. d. Red.) der Nutzerin oder des Nutzers gespeichert oder übertragen, so das Institut. Auch das Gesundheitsministerium weist auf strikte Datensicherheit hin: Datenschutz- und Datensicherheitsaspekte müssten durch den Datenschutzbeauftragten und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geklärt werden. Unter diesen Voraussetzungen gibt es dagegen politische Unterstützung aus allen im Bundestag vertretenen Parteien. Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber (SPD) gibt seine Zustimmung. Außenminister Heiko Maas hat sich indes für eine einheitliche Corona-App in der Europäischen Union ausgesprochen. „Wichtig ist, dass wir nicht bei einem Flickenteppich aus 27 Corona-Apps und 27 Datenschutzregimen landen, sondern möglichst abgestimmt vorgehen“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die „Big-Brother-Methoden autoritärer Staaten„ lehnt er jedoch ebenfalls ab. Auch die EU-Kommission unter Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist an einer europaweiten Lösung im Bezug auf die Stopp-Corona-App interessiert. „Damit es in der EU kein 'App-Durcheinander' gibt und auch Menschen in europäischen Grenzregionen oder kleinen EU-Ländern die Funktionen sinnvoll nutzen können, raten wir zu einer koordinierten, europäischen Lösung.Europa ist stärker, wenn es geeint handelt„, so die EU-Komission auf Instagram. Die EU-Corona-App soll den Datenschutzrichtlinien der Europäischen Union entsprechen und bei der schrittweisen Aufhebung der Eindämmungsmaßnahmen eine wichtige Rolle spielen.

Experten warnen vor Stopp-Corona-App
Trotz der zugesicherten Einhaltung des Datenschutzes äußern sich Experten besorgt über die freiwillige Corona-App. Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in Baden-Württemberg, Dr. Stefan Brink (FDP), vermutet, dass Corona-Apps an der menschlichen Psyche scheitern werden. Gegenüber netzpolitik.org, einer Plattform für digitale Freiheitsrechte, begründet er dies wie folgt: „Da ist zum einen der Infizierte: Er installierte die App in einer Situation, in der er sich durch ihren Einsatz einen Vorteil versprechen konnte, nämlich die Information über relevante Kontakte mit Infizierten. Nun erhält er selbst die Nachricht, infiziert zu sein, und schlagartig ändert sich sein Kalkül: Er selbst hat von der Information anderer über seinen Infektionsstatus keinen Vorteil mehr, muss sogar zusätzliche Risiken erwägen, die vom App-Betreiber, staatlichen Stellen oder auch Kontaktpersonen ausgehen könnten, die ihn trotz zugesicherter Anonymität der App-Nutzung zu identifizieren versuchen“.
Lesen Sie auch: Das ist Ostern trotz Corona in Niedersachsen erlaubt
Für den Datenschützer ist deshalb fraglich, wie viele Corona-Infizierte ihre Diagnose tatsächlich über die Stopp-Corona-App teilen und ob das Recht, die App wieder zu löschen, mit der Infektion und damit die Freiwilligkeit erlischt. Der Virologe Alexander Kekulé warnte im MDR-Podcast „Kekulés Corona-Kompass“, dass durch das Handy-Tracking der Corona-App plötzlich ganz viele Menschen als Verdachtspersonen im Raum stehen und die Bevölkerung dadurch zusätzlich verunsichert werde.
Corona-Krise: Anonyme Datenspende-App des Robert-Koch-Instituts
Das RKI hat in Zusammenarbeit mit Tryve, einem auf Digital Health spezialisierten Unternehmen, die Corona-Datenspende-App entwickelt. Daten von Fitnessarmbändern und Smartwatches, sogenannten Wearables, können Hinweise auf Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus liefern. Mit Hilfe der Corona-Datenspende-App können Nutzer diese Daten dem Robert-Koch-Institut zur Verfügung stellen. Die Corona-Datenspende ist freiwillig und anonym. Persönliche Informationen wie Name oder Anschrift der App-Nutzer sind für die Forscher zu keiner Zeit einsehbar, so das RKI. Die gespendeten Daten können vom Nutzer zudem jederzeit eingesehen, verwaltet und gelöscht werden.
Die Datenspende-App ist im App-Store sowie im Google-Play-Store zum kostenfreien Download erhältlich.
Bremer Unternehmerinnen erfinden Corona-App für Hilfsbedürftige
Die Bremerinnen Nesil Yasar (29) und Verena Pfannenschmidt (32) wollen mit ihrer Unterstützer-App „heyco“ das Einkaufen für Menschen aus der Risikogruppe in Corona-Zeiten erleichtern. Mit ein paar Klicks erstellt man eine Einkaufsliste oder lädt ein Foto mit nötigen Dingen hoch und schickt eine Anfrage ab. Menschen, die sich als Helfer in der App registriert haben, bekommen nun per Popup-Benachrichtigung die Anfrage und besorgen die angefragten Sachen im nächstgelegenen Supermarkt oder anderen Geschäften.
Durch eine Standorterkennung sollen nur Helfer aus dem unmittelbaren Umkreis angezeigt werden. Als Nebeneffekt sollen dadurch auch regionale Geschäfte unterstützt werden. Da ihre Corona-App ohne Werbung und Anmeldekosten funktionieren soll, sind die beiden Erfinderinnen allerdings auf Spenden angewiesen. 15.000 Euro würden für eine deutschsprachige Version ausreichen, mit 25.000 Euro an Spenden könnte eine zweite Sprache hinzukommen. Stichtag für die Spendenaktion ist der 21. April.
Weiter Information zu „heyco“ finden Sie unter: https://de.gofundme.com/f/coronaapp
Die etwas andere Corona-App: Wie lange kommen Sie mit ihrem Toilettenpapier aus?
In Anbetracht der Hamsterkäufe von Toilettenpapier hat die Ciblu-software GmbH aus Nordrhein-Westfalen eine passende App entwickelt. Mit der Rollentausch-App kann einfach festgestellt werden, wie lange der eigene Klopapiervorrat reicht. In der App geben Sie ein, wieviel Rollen Sie haben und wieviel Blatt auf einer Rolle sind. Dann noch die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen ergänzen und schon sagt die App, wie lange der Vorrat voraussichtlich reichen wird. Die Information, wieviel Blatt Toilettenpapier durchschnittlich von einer Person pro Tag verbraucht wird, kommt aus öffentlich zugänglichen Quellen. Wie lange der Corona-Vorrat an Toilettenpapier reicht, wird als Datum farblich dargestellt. Orange bedeutet, der Vorrat reicht mindestens 10 Tage und ein grünes Datum heißt, dass er 14 Tage und mehr reicht.
Die Corona-Rollentausch-App ist aktuell bereits kostenlos im Google-Play-Store erhältlich. Für Apple-iOS wird die Freigabe in Kürze erwartet.
Google und Apple kooperieren im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie
Um mit Hilfe von Bluetooth die Kontakte zwischen Nutzern besser messen zu können, wollen beide US-Konzerne eine gemeinsame Lösung auf den Markt bringen, die Schnittstellen (API) und Technologien auf Betriebssystemebene umfasst. Diese Lösung soll in zwei Schritten zu umgesetzt werden und gleichzeitig einen starken Schutz der Privatsphäre der Benutzer gewährleisten.
Zuerst wollen beide Unternehmen im Mai APIs veröffentlichen, die eine Zusammenarbeit zwischen Android- und iOS-Geräten mit Hilfe von Apps der Gesundheitsbehörden ermöglichten. Die Behörden könnten dazu ihre zertifizierten Apps über die jeweiligen Appstores zur Verfügung stellen. Im zweiten Schritt wollen Google und Apple in den kommenden Monaten an einer umfassenderen bluetoothbasierten Plattform für Kontaktmessungen arbeiten, indem die betreffende Funktionalität in die zugrundeliegenden Plattformen integriert werde. Diese Lösung soll robuster sein als eine Programmierschnittstelle und zudem die freiwillige Teilnahme von weit mehr Einzelpersonen an einem solchen System ermöglichen. Die per Bluetooth empfangenen IDs sollen dabei zunächst lokal gespeichert und erst nach einer bestätigten Infektion des Nutzers hochgeladen werden. Eine Speicherung von Standortdaten wäre dabei nicht erforderlich. Sollten Google und Apple die geplanten Funktionen in ihre Betriebssysteme integrieren, wären zusätzliche Standards wie PEPP-PT, auf dem die deutsche Stopp-Corona-App basiert, nicht mehr erforderlich. Das gilt dann aber nur für solche Tablets und Smartphones, deren Betriebssystem sich noch updaten lässt. Der Sprecher des Gesundheitsministeriums Hanno Kauz äußerte sich zu einer Einbindung der Technologie von Apple und Google in die deutsche Stopp-Corona-App wie folgt: „Die Ankündigung von Apple und Google hat erst einmal damit nichts zu tun, sondern wäre ein anderes Produkt.“
Eindämmung der Corona-Pandemie: Das können Sie jetzt noch tun
Sollten Sie Bedenken gegenüber der Stopp-Corona-App haben oder sich zusätzlich schützen wollen, können Sie folgende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beachten:
• Ausgangsbeschränkungen befolgen
• Kontaktverbot und Abstandsregeln beachten
• Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, in Armbeuge niesen, etc. einhalten
• Behelfsmasken zum Fremdschutz tragen
• Bei Verdacht auf eine Infektion mit Corona oder Kontakt mit einer infizierten Person innerhalb von 14 Tagen einen Arzt kontaktieren
Von Thomas Ferstl.
*kreiszeitung.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.