Test von Aloe-Vera-Gel: Warnung! Marken könnten Krebs verursachen
Öko-Test hat verschiedene Gele mit Aloe-Vera unter die Lupe genommen. Dabei wurde auch ein bedenklicher Stoff entdeckt: Dieser kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöhen.
- Öko-Test* hat Aloe-Vera-Gele untersucht.
- Im Test wurde ein bedenklicher Stoff entdeckt.
- Dieser soll Krebs beim Menschen begünstigen.
Kassel - Eine Pflanze mit vielen Anwendungsbereichen: Aloe Vera. Die Wüstenpflanze gilt als Wundermittel für die Gesundheit - besonders die Haut soll davon profitieren. Ob bei einem Sonnenbrand, Insektenstichen oder Schnittwunden: Das Gel der Aloe Vera verspricht eine heilende, kühlende Wirkung. Dementsprechend werben Kosmetikprodukte sowie Lebens- und Arzneimittel mit der Heilkraft der Pflanze. Daraufhin hat Öko-Test in einem Test 19 Produkte überprüft.
Häufig wird mit einer Konzentration des Blattsaftes von bis zu 100 Prozent beworben. Dabei enthalten Cremes und Lotionen in vielen Fällen nur eine geringe Dosis.
Aloe-Vera-Gel bei Öko-Test: Elf Produkte schneiden sehr gut ab
Elf Produkte im Test haben mit der Bestnote „sehr gut“ abgeschnitten. Drei Aloe-Vera-Gele können die Experten von Öko-Test mit „gut“ weiter empfehlen. Allerdings ist das Verbrauchermagazin bei zwei Produkten zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen.
Während dem Test konnte im Labor in diesen Produkten Formaldehyd/-apstalter nachgewiesen werden. Bereits in geringen Mengen soll es die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen. Inzwischen wurde bekannt, dass der Stoff „Krebs erzeugen“ kann - er wurde deshalb in Kosmetikprodukten verboten.
Pflanze | Echte Aloe (Aloe Vera) |
---|---|
Gattung | Aloen |
Ursprüngliche Heimat | Arabische Halbinsel |
Wissenschaftliche Erstbeschreibung | Carl von Linné (1753) |
Aloe-Vera-Gel bei Öko-Test: Zwei Produkte im Test enthalten bedenklichen Stoff der Krebs fördert
Formaldehyd wird seit langem verwendet und diente ursprünglich dazu, Produkte haltbar zu machen. Nach Angaben des Umweltbundesamt wurde der Stoff im Juni 2014 aufgrund neuer Erkenntnisse als „kann Krebs erzeugen“ eingestuft.
Stoffe, die Krebs hervorrufen oder die Krebshäufigkeit erhöhen, werden als krebserzeugend eingestuft. Wie das Umweltbundesamt berichtet, haben Ratten, die wiederholt erhöhte Konzentrationen mit Formaldehyd einatmeten, im Laufe ihres Lebens Tumoren in der Nasenhöhle entwickelt.
Insgesamt 11 der getesteten 19 Aloe-Vera-Gele haben bei Öko-Test mit der Note „Sehr gut“ abgeschnitten. Darunter unter anderem als Naturkosmetik zertifizierte wie das Arya Laya Aloe Vera Gel (werblicher Link):
- Alterra Ölfreies Aloe Vera-Gel, Rossmann
- Arya Laya Aloe Vera Gel, M.E.G. Gottlieb (Reformhaus)
- Bergland Aloe Vera Gel, Bergland-Pharma
- Farfalla Aloe Vera Feuchtigkeit Allover-Gel, Farfalla
- Santaverde Aloe Vera Gel Pur ohne Duft, Santaverde
Doch auch bei nicht als Naturkosmetik zertifizierten Aloe-Vera-Gelen haben einige Produkte das Testurteil „Sehr gut" erreicht. Darunter unter anderem:
- Hübner Aloe Vera Gel, Anton Hübner
- Isana Hydro Pflege-Gel Aloe Vera 90 %, Rossmann
- Jean & Len 100% Aloe Vera Gel, Junglück
Die vollständige Liste mit den genauen Testergebnissen gibt es bei Öko-Test (kostenpflichtig).
Gefährliche Stoffe in Aloe-Vera-Gel gefunden: Können Krebs verursachen
Das gilt jedoch nicht für Formaldehydabspalter. Hier ist Formaldehyd nur in gebundener Form enthalten und wird erst mit der Zeit freigesetzt. Abspalter von Formaldehyd sind weiterhin als Konservierungsmittel zugelassen. Allerdings stehen die Abspalter bei keinem der beiden Produkte im Test auf der Liste der Inhaltsstoffe.
Gefährlicher Duftstoff in Aloe-Vera-Gel bei Test gefunden: Fortpflanzung kann geschädigt werden
Aus welcher Quelle das Formaldehyd demnach stammt, bleibt ungeklärt. Doch damit nicht genug: In einem der beiden Aloe-Vera-Gele sind bedenkliche Duftstoffe enthalten. Zum einen der synthetische Duftstoff Lilial. Dieser hat sich nach Öko-Test bei einem Tierversuch als fortpflanzungschädigend erwiesen.
Aber auch Galaxolid, ein künstlich erzeugter Moschusduft, wurde entdeckt. Der Duftstoff soll sich im Fettgewebe anreichern und sich nahezu überall in der Umwelt verteilen, auch in Flüssen.

Aloe-Vera-Gel bei Öko-Test: Irreführende Produktbeschreibung auf verscheiedenen Produkten
Fast alle Anbieter im Test werben mit dem Aloe-Vera-Gehalt in ihren Produkten. Allerdings sei das laut Öko-Test irreführend für Verbraucher. So kostet zum Beispiel das Gel der dm Eigenmarke „Balea“ mit 90 Prozent Aloe Vera 1,95 Euro (200 Milliliter). Das Gel der Marke „Santaverde“ hingegen kostet für die scheinbar gleiche Konzentration und Menge 37,98 Euro.
Auf der anderen Seite wirbt „Jean & Len“ auf ihrem Produkt mit einer 100 Prozent Aloe-Vera-Konzentration. Auf der Liste der Inhaltsstoffe steht der Wirkstoff jedoch erst an sechster Stelle. Das kann unter anderem mit der Verarbeitung zusammenhängen.
Die Marke „Santaverde“ gehört zu den wenigen Herstellern im Test, die das Mark der Aloe-Vera-Pflanze zu einem Direktsaft verarbeiten und so ins Gel mischen. Weil der Saft noch konserviert werden muss, kann das Unternehmen die Konzentration nicht erhöhen.
Aloe-Vera-Gel bei Öko-Test: Häufig Pulverextrakt verwendet
Hersteller der Produkte im Test verwenden häufig ein Pulverkonzentrat. Dazu wird der Saft aus dem Mark der Pflanze in mehreren Schritten erhitzt und im Anschluss gefrier- oder sprühgetrocknet. Das sei leichter zu verarbeiten und birgt weniger Risiken, was die Konservierung der Aloe-Vera-Blätter angeht.
Das Pulver kann später im Gel rückverdünnt oder auch überkonzentriert werden. Das Gel von „Jean & Len“ wurde beispielsweise überkonzentriert. Demnach steht ein hoher Aloe-Vera Gehalt nicht automatisch für eine hohe Wirstoffdichte.
Öko-Test: Deklaration von Aloe-Vera-Gel unzuverlässig
Auf die Beschriftungen auf den Artikelverpackungen im Test können sich Kunden nicht verlassen. Die Hälfte der Hersteller wirbt mit dem Saft der Pflanze: „Aloe Barbadensis Leaf Juice“. Dabei gaben sie auf Nachfrage von Öko-Test an, dass sie Pulverextrakt einsetzen.
Insgesamt eignen sich Aloe-Vera-Gele besonders gut für Reisen. Sie kühlen leichten Sonnenbrand und lindern Mückenstiche. Dabei bedeutet eine hohe Konzentration nicht zwangsläufig eine große Wirkstoffdichte. Die hänge vor allem von der Qualität der Rohstoffe ab.
Krebs durch Aloe-Vera: Blätter nicht selbst verarbeiten
Dabei rät Öko-Test die Aloe-Vera-Blätter nicht selbst zu verarbeiten. Unter der Blattschale verberge sich Aloin, das in Verdacht steht Krebs zu erzeugen. In Kosmetikprodukten sei das aber kein Problem. Das Innere der Aloe Vera muss hier nämlich herausgeschält und von Aloin-Resten befreit werden.
Krebs durch Milch*? Milch gehört zu den umstrittensten Lebensmitteln überhaupt. Experten und Ernährungswissenschaftler warnen daher nun vor Krebs. Auch das Bundesinstitut für Risiko (BfR) äußert sich.
Krebs durch Essen*: Gesundes Essen kann das Krebs-Risiko senken. Stiftung Warentest gibt Tipps zur gesunden Ernährung. (Karolin Schaefer) *hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.