„Gruselwärme in Deutschland“: Experte ordnet Oktober-Wetter ein
Ist das noch ein goldener Oktober? Das Wetter in Deutschland scheint auf Rekordkurs zu sein. Die Temperaturen sind warm – außergewöhnlich warm.
Offenbach – Mit Rekordwerten ist es so eine Sache, gerade beim Wetter. Nach diesem Dürre-Sommer 2022, Hitzewellen und Waldbränden haben Wetterrekorde einen bitteren Beigeschmack. Der Oktober könnte sich in die Wetterhöhepunkte 2022 einreihen. Noch ist der Monat nicht zu Ende, eine Sache steht laut Wetterexperten fest: Es ist deutlich zu warm für diese Jahreszeit.
„Das ist wirklich eine Gruselwärme, die sich in Europa und Deutschland breitgemacht hat“, sagt Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met. „Das ist total verrückt! Bis mindestens Halloween bleibt es nahezu in ganz Europa extrem warm“, prophezeit Jung. In rund 1.500 Metern Höhe lägen die Luftmassentemperaturen gut 12 Grad über dem Klimamittel. Normal seien 2 bis 3 Grad in 1.500 Metern Höhe. Der Wetterexperte verweist dazu auf die neuesten Modell-Berechnungen des US-Wetterdienst NOAA.
Wetter in Deutschland: Wie ist die Oktoberbilanz 2022 bisher?
Meteorologe Jung präsentiert seine Auswertung der Oktober-Wetterdaten in einem aktuellen Video am Montagmorgen. Demnach gibt es für den Oktober bis eben zum 22. Oktober ein Temperaturmittel von 12,0 Grad. Das wäre eine aktuelle Abweichung von 2,2 Grad nach dem Klimamittel. Das Regensoll sei mit 42 Liter pro Quadratmeter zu 74 Prozent erfüllt worden. Mit bisherigen Sonnenstunden von 101 Stunden (93 Prozent) wäre es „wahrlich ein goldener Oktober“.
- Oktober 2022 (bis zum 22. Oktober): 12,0 Grad
- aktuelle Abweichung plus 2,2 Grad.
- Niederschläge 42 mm (74 Prozent)
- Sonnenschein 101 Stunden (93 Prozent)
Gewitter, Wind und Starkregen: Wetteraussichten für diese Oktoberwoche
Der Montag (24. Oktober) startet in einigen Teilen Deutschland etwas turbulent. Doch auch in den nächsten Tagen bestimmt weiterhin warme Luft aus dem Südwesten das Wetter in Deutschland. Hinter der Front des ausgedehnten Tiefdruckgebietes „Helgard“ strömt sehr milde und feuchte Meeresluft ins Land.

Im Süden und Westen ist mit Gewittern zu rechnen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet in Baden-Württemberg bis in den Nordosten Bayerns einzelne kurze Gewitter mit stürmischen Böen 7-8 Bft (55 km/h bis um 70 km/h). Im äußersten Süden kann es teils gewittrigen Starkregen mit mehr als 20 Litern pro Quadratmeter in wenigen Stunden geben.
Vor Wind warnt der DWD in höheren und exponierten Lagen sowie an der Nordsee stürmische Böen 8 Bft (um 70 km/h), auf dem Brocken (schwere) Sturmböen 9-10 Bft (um 90 km/h). Am Abend ziehen demnach im Westen einzelne Gewitter mit Sturmböen um 75 km/h auf.
Am Dienstag wird es freundlicher. Eine Warmfront aus Südwesten sorgt am Mittwoch für milderes Wetter. Für Ende Oktober sind die Aussichten sehr mild mit Temperaturen zwischen 15 und 21 Grad, im Breisgau bis 23 Grad.
Sommertag im Oktober: Bis zu 25 Grad am Donnerstag – wärmster Tag der Woche
Ein Sommertag zeichnet sich am Donnerstag ab. Im Süden und der Mitte Deutschland soll es sonnig werden und trocken bleiben. Der DWD rechnet mit Höchstwerte zwischen 16 und 22 Grad. Im Südwesten lokal sogar mit bis 24 Grad.
Und die warme Phase scheint dann noch nicht vorbei. „Extrem warm, extrem trocken – so geht es bis Anfang November weiter“, legt sich Meteorologe Dominik Jung fest. Der Schnee in den Alpen macht sich rar. Ist das schon Wetter oder Klima? (ml)