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Orkan, Sturm, Hurrikan, Tornado: Was sind die Unterschiede?

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Von: Christoph Gschoßmann

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Starke Winde sorgen oft für große Gefahren. Doch was ist Wind überhaupt, wie stark kann er werden und in welcher Form kann er auftreten? Wir haben die Antworten.

München - Ein bisschen Wind zum Drachensteigen lassen, für Windräder oder zum Segeln ist eine feine Sache. Doch zu viel Wind kann schnell zur großen Gefahr werden. Wind kann Bäume umstürzen lassen oder für Überflutungen, Erdrutsche oder Stromausfälle verantwortlich sein.

Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Aspekte und Begriffe beim Thema Wind.

Zu viel Wind kann für Zerstörung sorgen - im großen wie im kleinen Ausmaß.
Zu viel Wind kann für Zerstörung sorgen - im großen wie im kleinen Ausmaß. © AFP / JOSEP LAGO

Was ist Wind überhaupt?

Generell kann man bei Wind von einer gerichteten, starken Luftbewegung in einer Atmosphäre sprechen. Im Gegensatz zu Wind werden Luftbewegungen in geschlossenen Räumen oder technischen Anlagen als Luftzug bezeichnet.

Wie entsteht Wind?

Die häufigste Ursache für Wind sind Unterschiede im Luftdruck. Die Luftteilchen aus dem Hochdruckgebiet bewegen sich so lange in das Tiefdruckgebiet, bis der Druck ausgeglichen ist. Physikalisch gesehen handelt es sich um einen Massenstrom. Dieser folgt dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Die dazugehörige Kraft wird als Druckgradientkraft bezeichnet.

Windrichtung

Meist wird die Windrichtung mithilfe der Himmelsrichtung angegeben, aus der der Wind kommt. Kommt der Wind also aus Süden, hat man es mit einem Südwind zu tun. Nord- und Ostwinde werden als meridionale Winde bezeichnet. Ost- und Westwinde dagegen als zonale Winde. Die Windrichtung wird von der Corioliskraft abgelenkt: Auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links. Ablenkungen können außerdem durch Reibung des Geländes entstehen (Föhn, Fallwind, Aufwind, Talwind, Bergwind); außerdem kann Wind durch die Zentrifugalkraft abgelenkt werden (bei rotierenden Systemen).

Föhnwetter in Bayern
Föhnwetter in Bayern: Diese besonderen Luftverhältnisse sorgen für kristallklare Sicht von München aus auf die Alpen. © dpa / Peter Kneffel

Windstärken

Windstärke wird meist in Meter pro Sekunde (m/s), in Kilometer pro Stunde (km/h) oder in Knoten (in der Seefahrt) gemessen. Ein Knoten (kn) entspricht 1,852 Kilometer pro Stunde). Die höchsten jemals gemessenen Windstärken von bis zu 650 km/h treten nur in großen Höhen bei Jetstreams auf.

Die Beaufortskala teilt Winde in folgende Stärken ein:

Kurze, heftige Luftbewegungen werden als Bö bezeichnet.

Ein entwurzelter Baum nach dem Orkan „Sabine“.
Ein entwurzelter Baum nach dem Orkan „Sabine“ im Februar 2020. © dpa / Philipp Weitzel

Hurrikane und Zyklone

Hurrikans sind tropische Wirbelstürme (Tiefdrucksysteme) im atlantischen Ozean sowie im Nordpazifik östlich von 180 Grad Lände und im Südpazifik östlich von 160 Grad Ost. Es handelt sich um eine Form von Unwetter, die starke Schäden verursachen kann. Ein Hurrikan muss mindestens Orkanstärke erreichen, um als solcher klassifiziert zu werden. Tropische Wirbelstürme drehen sich auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn. Die Windgeschwindigkeit kann über 300 Kilometer pro Stunde erreichen.

Tropische Wirbelstürme im indischen Ozean und im Südpazifik werden als Zyklone bezeichnet.

Hurrikan "Florence"
Eine Aufnahme des Hurrikan "Florence" im September 2018. © dpa / Uncredited

Tornados

Tornados, auch als Großtromben bekannt, sind kleinräumige Luftwirbel mit annähernd senkrechter Drehachse. Tornados treten nur mit konvektiver Bewölkung auf. Die Luft darin wirbelt vom Boden bis zur Wolkenuntergrenze. Auf dem Land spricht man von einer Windhose, auf See von einer Wasserhose.

Auch in Deutschland können Tornados auftreten: Hier im März 2019 in der Eifel.
Auch in Deutschland können Tornados auftreten: Hier im März 2019 in der Eifel. © dpa / Tnn

Diese Phänomene tragen „Wind“ im Namen, sind aber kein Wind

Die bekanntesten Phänomene, die irrtümlich für Wind gehalten werden, sind Fahrtwind und Scheinwind. Auf einem sich bewegenden Fahrzeug spürt man die Luft, die an einem vorbeizieht: Es fühlt sich so an, als wäre dies Wind. Auch die Phänomene Sonnenwind und elektrischer Wind habe nichts mit Wind im eigentlichen Sinn zu tun.

Regionale Windsysteme

Auf vielen Teilen der Erde gibt es Namen für die dortigen Windsysteme. Beispiele sind Bora (Adria), Monsun (Asien), Passat (Äquator) oder Mistral (Frankreich).

Monsun in Indien
Monsun in Indien: Überschwemmungen sind dabei keine Einzelfälle. © dpa / Prabhat Kumar Verma

Wind auf anderen Planeten

Auch in den Atmosphären anderer Planeten wehen Winde, wenn die Planeten eine hinreichend dichte Atmosphäre haben. Diese werden im Gegensatz zu Erdwinden, die in den Bereich der Meterologie fallen, von der Astronomie erforscht.

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