Update vom 26. Juni, 12.03 Uhr: Nach der tödlichen Messerattacke haben die Ermittler wohl Hinweise auf ein islamistisches Motiv. Nach Spiegel-Informationen habe der Verdächtige nach seiner Festnahme gesagt, dass er mit der Tat seinen „Dschihad“ verwirklicht habe. Das gehe aus einem internen Behördenvermerk hervor. Bisher soll der Mann den Sicherheitsbehörden nicht als Extremist bekannt gewesen sein. Er soll der Polizei aber bereits mehrfach wegen Vorfällen mit Messern aufgefallen sein.
Der 24-Jährige hatte am Vortag drei Menschen in Würzburg getötet und mehrere verletzt. In einer Stellungnahme gegenüber Focus Online äußerte sich die betroffene Woolworth-Filiale: „Wir alle sind heute zutiefst betroffen von dem schrecklichen Vorfall in Würzburg. Gestern hat ein Mann in unserer Filiale mit einem Messer drei Menschen getötet und weitere verletzt, darunter auch eine Kollegin. Wir wünschen ihr eine schnelle Genesung. Auch unser Sicherheitsmitarbeiter, der einen wesentlichen Beitrag zum Schutz unserer Mitarbeiter geleistet hat, wurde leicht verletzt. Ihm danken wir besonders für sein couragiertes Handeln.“
Update vom 26. Juni, 11.31 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Messerangriff von Würzburg als Amoklauf bezeichnet. Ganz Bayern sei entsetzt über das, was dort geschehen sei, sagte der CSU-Chef zu Beginn einer Landesdelegiertenversammlung der Partei am Samstag. Söder hatte bereits zuvor Trauerbeflaggung für den Freistaat angeordnet. Es sei ein „schwerer Tag für Bayern“, sagte er.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich ebenfalls „erschüttert“ über die Messerattacke geäußert. „Der Täter hat mit äußerster Brutalität gehandelt. Für diese menschenverachtende Tat wird er durch den Rechtsstaat zur Verantwortung gezogen“, erklärte er am Samstag. Ganz Deutschland trauere mit den Angehörigen der Opfer. „Ich bin in Gedanken bei denen, die ihre Nächsten verloren haben. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung.“
Offenbar wahllos hatte ein Mann am späten Freitagnachmittag in Würzburg Menschen angegriffen. Drei Opfer starben, mindestens fünf weitere wurden schwer verletzt. Kurz nach der Attacke fasste die Polizei den mutmaßlichen Täter, einen 24 Jahre alten Somalier. Der Angreifer ist nach bisherigen Erkenntnissen womöglich psychisch krank. Aber auch ein islamistisches Motiv wird geprüft. Um 15 Uhr wird es eine Pressekonferenz mit Innenminister Joachim Herrmann, der Polizei und Staatsanwaltschaft geben.
Update vom 26. Juni, 10.22 Uhr: Am Morgen nach der tödlichen Messerattacke in Würzburg haben Polizisten einen der Tatorte weiter abgeriegelt. An der Fassade des betroffenen Geschäfts legten Menschen Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Die Läden und Cafés in unmittelbarer Nähe hatten aber geöffnet, wie Augenzeugen berichteten.
Die Ermittler planen am Nachmittag die Öffentlichkeit über weitere Einzelheiten zu unterrichten. Eine Pressekonferenz wurde bereits angekündigt, die genaue Uhrzeit steht noch nicht fest. Unklar ist etwa, ob dem Tatverdächtigen bereits ein Haftbefehl eröffnet wurde und ob er in ein Gefängnis verlegt werden kann.
Bei dem Angriff in einem Kleidergeschäft, in einer Bank und auf der Straße starben drei Menschen, mindestens fünf wurden schwer verletzt. Zudem gab es weitere Verletzte, deren Zahl noch nicht mitgeteilt wurde. Zum Zustand der überlebenden Opfer konnte eine Polizeisprecherin am Morgen nichts sagen.
Update vom 26. Juni, 10.01 Uhr: Markus Söder beginnt sein Pressestatement. „Die Ereignisse von Würzburg sind unfassbar und schockierend“, so der CSU-Chef. Er werde die Trauerbeflaggung für Bayern anordnen. Er bedankte sich bei den Einsatzkräften. Und weiter: „Ganz besonders beeindruckt hat mich das Engagement vieler Bürger“, die den Verdächtigen in Schach gehalten haben. „Ganz Bayern trauert heute“, erklärt Söder. „Mein tiefes Beileid an die Angehörigen“, schließt Bayerns Ministerpräsident sein Statement.
Update vom 26. Juni, 9.45 Uhr: Die Messerattacke von Würzburg sorgt weiter für Entsetzen. Drei Menschen starben am Freitag in der Mainmetropole, mehrere wurden verletzt. Markus Söder dankte den Passanten, die sich dem mutmaßlichen Täter in den Weg gestellt haben. Um zehn Uhr wird sich Bayerns Ministerpräsident in einem BR24Live äußern. Die Aussagen des CSU-Chefs können Sie hier im Live-Ticker verfolgen.
Erstmeldung vom 26. Juni, 7.55 Uhr: Würzburg - Offensichtlich wahllos hat ein Mann (24) in Würzburg* Menschen mit einem Messer angegriffen. Mindestens drei starben. Mutige Passanten stellten sich dem 24-Jährigen in den Weg und verhinderten so womöglich noch mehr Todesopfer.
Am Tag danach rückt nun das Motiv des mutmaßlichen Angreifers in den Fokus. Auch in der Nacht zu Samstag war die Polizei eigenen Angaben zufolge mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, um die Hintergründe und den Ablauf der Tat zu ermitteln. Noch ist aber unklar, warum der Somalier am späten Freitagnachmittag in der Innenstadt drei Menschen mit einem Messer tötete und mindestens fünf weitere schwer verletzte. Mindestens zwei sollen in Lebensgefahr schweben.
Womöglich sei der Angreifer psychisch krank. Er wurde nach der Tat angeschossen und festgenommen. Aber auch ein islamistisches Motiv des Angreifers wird den Ermittlern zufolge geprüft. Gekannt haben sollen sich Täter und Opfer nicht.
Die Polizei setzte am späten Freitagabend auch einen Hubschrauber ein. Die Beamten entkräfteten aber Befürchtungen, der Angreifer könnte Mittäter gehabt haben. Der Hubschrauber unterstütze die Ermittlungen. „Wir fahnden nicht nach weiteren Personen“, schrieb sie auf Twitter. Zur Zahl der Verletzten machte sie zunächst keine konkreten Angaben. Die Main Post berichtete, es habe zehn Verletzte gegeben. Diese Zahl wollte die Polizei zunächst nicht bestätigen. Sie verwies darauf, gegebenenfalls am Samstag auf einer Pressekonferenz zu informieren.
Die Beamten hatten den mutmaßlichen Täter mit einem gezielten Schuss gestoppt. Zuvor hatten Passanten ihnen den Weg gezeigt. Der 24-Jährige, der seit 2015 in Würzburg lebt, kam mit einem Oberschenkeldurchschuss in ein Krankenhaus. Dort machte er laut Polizei auch kurze Angaben. Was genau er sagte, war zunächst unklar. Unter den Verletzten soll auch ein kleiner Junge sein, sein Vater soll tot sein. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte laut Main Post, überwiegend seien die Opfer Frauen gewesen, der Täter habe sie wohl wahllos ausgesucht.
In Würzburg herrschte am Freitagabend Entsetzen. Menschen stellten in der Nähe des Tatorts brennende Kerzen auf. In den Blickpunkt gerieten auch die couragierten Bürger, die sich dem Angreifer in den Weg stellten. Dank kam unter anderem von vielen Politikern*, die offensichtlich die kurzen Videoclips in sozialen Netzwerken gesehen hatten, in den Passanten den Somalier attackieren. „Ein großer Dank und Respekt für das beherzte Eingreifen vieler Bürger, die sich dem mutmaßlichen Angreifer entschlossen entgegenstellten“, schrieb beispielsweise Bayerns Ministerpräsident Markus Söder* (CSU) auf Twitter. Dies habe möglicherweise dann auch dazu beigetragen, weitere Opfer zu verhindern, sagte Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU*).
Bei der Einordnung der Bluttat schloss Herrmann einen islamistischen Anschlag nicht aus: „Es gibt jedenfalls Indizien dafür, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Ein Zeuge gab ihm zufolge an, der Verdächtige habe bei der Tat „Allahu Akbar“ (deutsch: Gott ist groß) gerufen.
Der Verdächtige war laut Polizei in den vergangenen Monaten bereits gewalttätig gewesen und psychisch aufgefallen. Erst vor einigen Tagen sei er wohl in eine psychiatrische Behandlung eingewiesen worden, sagte Herrmann. Nach Polizeiangaben lebte der Mann zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft. Oberbürgermeister Schuchardt sagte, der Migrant sei seit fünf Jahren in Deutschland gewesen. Welchen Aufenthaltstitel der Verdächtige hatte, war am Abend noch unbekannt.
Die Tat erinnert an einen islamistischen Anschlag vor knapp fünf Jahren in Würzburg. *Am 18. Juli 2016 waren in einem Zug vier Menschen schwer verletzt worden. Ein 17-jähriger afghanischer Flüchtling hatte mit einer Axt und einem Messer in einem Regionalzug auf dem Weg nach Würzburg die Reisenden angegriffen. Anschließend flüchtete er zu Fuß, attackierte eine Spaziergängerin und wurde schließlich von Polizisten erschossen. (kam/dpa) *Merkur.de/bayern und kreiszeitung.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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