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Drei Tote nach Messer-Attacke in Würzburg: Täter war zuvor schon auffällig - Volle Partymeile am Abend

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Katarina Amtmann, Moritz Bletzinger

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Drei Menschen starben bei einem Messerangriff in Würzburg, eine weitere Person schwebt in Lebensgefahr. Bei einer Pressekonferenz erläuterten die Ermittler den Erkenntnisstand.

Update vom 26. Juni, 23.50 Uhr: Ungeachtet der Bluttat in der Würzburger Innenstadt haben am Samstag Dutzende Menschen den Abend an Würzburgs „Partymeile“ am Mainufer verbracht. Bei sommerlichen Temperaturen versammelten sich überwiegend junge Menschen im Bereich des Mainkais und am Mainufer - das nicht weit vom Ort der Messerattacke am Barbarossaplatz entfernt liegt.

Um den Tatort mitten in der Würzburger Innenstadt war indes Ruhe eingekehrt. Kerzen flackerten im Abendlicht. Menschen hielten im Vorbeigehen inne und legten auch in den Abendstunden Blumen nieder. Polizisten standen noch immer vor der abgesperrten Filiale einer Einzelhandelskette, wo ein 24 Jahre alter Somalier am Freitagnachmittag drei Frauen getötet hatte.

Sechs Personen wurden nach derzeitigen Angaben bei der Messerattacke schwer und eine Person leicht verletzt. Nur wenige Meter vom Tatort entfernt ist das Juliusspital, in dem Verletze liegen. In Gedenken wurden auch hier Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Eine schwer verletzte Frau soll noch immer in Lebensgefahr schweben.

Messer-Attacke in Würzburg: Täter war zuvor schon auffällig - Wichtige Fragen nach PK weiter offen

Update vom 26. Juni, 16.40 Uhr: Ein Ermittlerteam der Polizei hat sich auch die Räume in der Obdachlosenunterkunft angesehen, in der der Täter zuvor gelebt hatte. Der leitende Kriminaldirektor Armin Kühnert sagte, dort konnte Material sichergestellt werden, das noch ausgewertet werden müsse. Es handle sich aber offenbar um Hassbotschaften. Auch Nachrichten auf dem Handy des Angreifers müssten noch ausgewertet werden. Dies könne aber noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, da die Texte erst übersetzt werden müssen.

Auf der Pressekonferenz wurde noch einmal bestätigt, dass es drei Todesopfer gab. Sieben Menschen wurden darüber hinaus verletzt. Eine Person schwebt noch in Lebensgefahr. Zwei Personen konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Bei den Getöteten handelt sich um Frauen. Außerdem sind die andern Opfer ebenfalls vorwiegend weiblich. Ob der mutmaßliche Täter bewusst Frauen als Opfer ausgewählt hatte, sei hingegen noch nicht bekannt und müsse noch ermittelt werden. Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand könne es sich auch um einen Zufall handeln.

Eine detaillierte Zusammenfassung der Ereignisse und der Reaktionen am Tag danach lesen Sie hier*.

In einer Obdachlosenunterkunft kam es bereits zu einem Vorfall mit einem Messer

Update vom 26. Juni, 15.33 Uhr: Damit übernimmt der zuständige Generalstaatsanwalt Wolfgang Gründler. Er teilt die aktuellen Erkenntnisse zur Person des mutmaßlichen Täters mit: „Es handelt sich um einen 24-Jährigen somalischen Staatsangehörigen, der sich seit 2014 im Raum der Bundesrepublik aufhält. Er befindet sich unter subsidiären Schutz. Er befindet sich als Asylbewerber legal in Deutschland und lebt in einer Obdachlosenunterkunft.“

2020 seien einige Verhaltensauffälligkeiten beim Täter von Würzburg festgestellt worden. Es habe Streit in der Obdachlosenunterkunft gegeben, berichtet Gründler. Im Rahmen des Streits habe der Mann zu einem Küchenmesser gegriffen und dieses auf bedrohliche Weise in der Hand gehalten, es sei aber niemand verletzt worden. Deshalb sei eine psychiatrische Untersuchung eingeleitet und der Mann vorübergehend in Behandlung überwiesen worden.

Ein zweites Mal sei die Polizei auf den Mann aufmerksam geworden. Ein anderer Mann soll ihn am Telefon beschuldigt haben, im Alter von zwölf Jahren Straftaten in Somalia begangen zu haben. Die Vorwürfe konnten von der Polizei aber nicht überprüft werden und die Ermittlungen dazu wurden eingestellt, erläutert der Kriminaldirektor. Der Beschuldigte sei zum Tatzeitpunkt ohnehin nach deutschem Recht nicht strafmündig gewesen.

Im Juni wurde der 24-Jährige für einen Tag in eine psychiatrische Einrichtun gebracht

Im Juni 2020 gab es den nächsten Kontakt zur Polizei. Anlass war die Belästigung eines Verkehrsteilnehmers in Würzburg. „Dort hat der Beschuldigte auffällige Verhaltensweisen gezeigt und wurde deshalb wieder unter psychiatrische Behandlung gestellt“, berichtet Gründler. Nach einem Tag sei der Mann wegen mangelnden Behandlungsbedarfs wieder entlassen worden.

Oberstaatsanwalt Frank Gosselke fügt an: „Haftbefehl wurde erlassen wegen vollendeten Mordes in drei Fällen. Wegen versuchten Mordes in sechs Fällen und wegen gefährlicher Körperverletzung.“ Der Täter befinde sich mittlerweile in einer bayerischen Justizvollzugsanstalt.

Zu Mutmaßungen ob des Motivs merkt Oberbürgermeister Christian Schuchardt an: „Wir wissen, dass der Mann Allahu Akbar gerufen haben mag. Wir wissen aber auch, dass er in psychologischer Behandlung war und verhaltensauffällig war. Das gilt es, in den nächsten Wochen auch zu klären.“

Die Vorkommnisse vor der unmittelbaren Tat stehen im Zentrum der Untersuchungen

Update vom 26. Juni, 15.29 Uhr: „Die Ermittlungen sind am gestrigen Tag rund um die Uhr auf Hochdruck gelaufen“, sagt Kühnert, „aktuell laufen die Ermittlungen noch weiter“. Es sei ein sehr aufwendiger Vorgang, der einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Kühnert bittet um Unterstützung durch weitere Zeugen. Vor allem die Vorkommnisse im unmittelbaren Vorfeld der Tat seien von großem Interesse.

Das Ermittlungsverfahren werde noch am Samstag an das Landeskriminalamt übergeben. Die Zusammenarbeit habe bereits begonnen, „mit dem Ziel, dass wir einen gemeinsamen Wissens- und Kenntnisstand haben“, erläutert der Kriminaldirektor. Die Ermittlungen würden auch zu einem möglichen politischen Hintergrund der Tat geführt. Eine Übergabe an die übergeordneten Behörden erfolge, weil es sich um eine „Amoklage“ gehandelt habe.

Update vom 26. Juni, 15.27 Uhr: Die Kriminalpolizei sei in so einem Fall immer sehr gefordert, erklärt Kriminaldirektor Andreas Kühnert. Für die Polizei sei stets wichtig, die Identität des Täters festzustellen. Ebenso wichtig: „Gibt es weitere Täter oder haben wir es mit einem allein handelnden Täter zu tun?“, führt er aus. In Würzburg sei relativ schnell klar geworden, dass es sich nur um einen Angreifer handelte.

Man musste den Täter schnell unschädlich machen, da von weiteren Taten ausgegangen werden konnte

Update vom 26. Juni, 15.20 Uhr: Es übernimmt Unterfrankens Polizeivizepräsident Martin Wilhelm. Er war der verantwortliche Leiter zum Zeitpunkt der Tat. „Bei diesem Einsatz heute Nacht möchte ich drei Punkte herausgreifen“, beginnt er seine Erläuterung, „was wussten wir? Durch den Notruf hatten wir erste Erkenntnisse. Dann war unser Ziel, den Tatbereich zu identifizieren und den Täter festzunehmen. Die höchste Priorität ist es, möglichst schnell eine hohe Zahl von Einsatzkräften vor Ort zu bekommen.“

„Es musste unterbunden werden, dass der Täter weitere Taten dieser Qualität verüben konnte“, schildert Wilhelm. Die Beamten seien entschlossen vorgegangen und den Mann schnell lokalisiert. Daraufhin wurde das Stadtgebiet gegen mögliche weitere Taten von anderen Tätern, die zu der Zeit nicht ausgeschlossen werden konnte, gesichert. Wichtig gewesen sei das auch als Zeichen an die Bevölkerung, dass die Polizei präsent ist.

Update vom 26. Juni, 15.19 Uhr: Nach Identifikation des Täters wurde auch dessen Wohnung durchsucht. Hinweise auf andere Täter bestehen nicht. Eine Gefahr bestehe nicht mehr, stellt Kallert klar.

Update vom 26. Juni, 15.16 Uhr: Der Täter habe sich in der Woolworth-Filiale Messer zeigen lassen und in der Folge sofort begonnen, auf die Mitarbeiterin des Kaufhauses einzustechen, berichtet Kallert. Sie erlag noch vor Ort den schweren Verletzungen. Dann griff der Täter auf Passanten an.

Zeitnah sei der Notruf bei der Polizei eingegangen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte am Barbarossa-Platz hatten Passanten den Täter bereits in eine Gasse gedrängt. Ein Polizist stoppte ihn laut Kallert schließlich mit einem gezielten Schuss in den Oberschenkel.

Markus Söder hatte sein Mitgefühl und seine Betroffenheit ausgedrückt

Update vom 26. Juni, 15.14 Uhr: Gerhard Kallert, Polizeipräsident von Unterfranken, berichtet von tiefer Betroffenheit auch in der Belegschaft der Polizei. Einen besonderen Dank spricht er an die couragierten Passanten aus, die mitgeholfen haben.

Update vom 26. Juni, 15.13 Uhr: Markus Söder habe sein Mitgefühl und seine tiefe Betroffenheit zum Ausdruck gebracht, berichtet Herrmann von den Gesprächen. Der Ministerpräsident lasse auch seine Dankbarkeit an die Einsatzkräfte ausrichten.

Update vom 26. Juni, 15.09 Uhr: Joachim Herrmann bedankt sich bei der Polizei. Das schnelle und effektive Vorgehen der Beamtinnen und Beamten sei vorbildlich gewesen. Der Innenminister ist den Umständen entsprechend froh, dass der Einsatz „optimal geleistet worden“ sei, auch vonseiten der Rettungskräfte. Über den Ermittlungsstand sollen Unterfrankens Polizeipräsident sowie dessen Vize informieren.

Update vom 26. Juni, 15.08 Uhr: Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eröffnet die Pressekonferenz. „Diese brutalen Morde, dieses brutale Vorgehen des Täters ist, denke ich, für jeden unbegreiflich“, leitet er sichtlich mitgenommen ein, „unsere Gedanken sind bei den Toten und bei den Verletzten, die teils noch mit dem Leben ringen.“

Update vom 26. Juni, 15.03 Uhr: Die Übertragung aus Würzburg hat begonnen. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunk gab es im Umfeld des mutmaßlichen Täters Verwunderung, warum der Mann nicht in einer geschlossenen Einrichtung psychiatrisch betreut wurde. In den letzten Wochen soll er einen Wandel durchgemacht und sich sehr aggressiv verhalten haben.

Nach Messerangriff in Würzburg: PK mit Innenminister Herrmann im Live-Ticker - was war das Motiv?

Update vom 26. Juni, 14.32 Uhr: Um 15.00 Uhr informiert Bayerns Innenminister Herrmann (CSU) gemeinsam mit Polizei und Staatsanwaltschaft zum aktuellen Ermittlungsstand in Würzburg. Die Frage nach dem Motiv des Täters ist noch völlig unklar. Der 24-Jährige war psychisch krank und befand sich kurzzeitig in Behandlung, meldet der Bayerische Rundfunk. Die Ermittler prüfen aber auch ein islamistisches Profil. Seine Opfer soll der Mann nicht gekannt haben. Nach der Tat wurde er angeschossen und festgenommen.

Update vom 26. Juni, 14.19 Uhr: Bayern Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat nach dem Messerangriff in Würzburg eine landesweite Trauerbeflaggung angeordnet. Drei Tage lang werden sie alle staatlichen Dienstgebäude in Bayern tragen, teilt die Staatkanzlei in München mit. Landkreise und Bezirke werden gebeten, das auch zu tun.

Update vom 26. Juni, 13.16 Uhr: Nach dem Messerangriff in Würzburg, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, gibt es wohl Hinweise auf ein islamistisches Motiv (siehe vorherige Updates). Demnach habe der Verdächtige nach der Tat davon gesprochen, seinen „Dschihad“ verwirklicht zu haben. Nach der Tat durchsuchten Einsatzkräfte außerdem ein Obdachlosenheim, in dem der Täter gelebt hat. Nach Informationen der Bild soll die Polizei dabei in einer Mülltonne ISIS-Propaganda-Material gefunden haben.

Der Tatverdächtige liegt im Krankenhaus, nachdem er von einem Schuss getroffen wurde. Hanjo Schrepfer, Anwalt des 24-Jährigen, sagte der Bild: „Demnächst soll die Vorführung vor dem Haftrichter erfolgen. Noch ist nicht klar, ob der Richter ins Krankenhaus kommt oder der Festgenommene zum Gericht gebracht wird. Das entscheidet sich gerade bei der Visite. Er ist soweit stabil nach dem Oberschenkeldurchschuss.“ Sein Mandant habe demnach keine Angaben zum Motiv gemacht. „Von einer früheren psychiatrischen Behandlung ist mir nichts bekannt. Bis Mitternacht habe ich nichts davon gehört, dass bei der Durchsuchung seines Zimmers in einer Obdachlosenunterkunft irgendwelche Hinweise auf ein islamistisches Motiv gefunden wurden.“

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hatte laut Main Post schon am Freitag gesagt, dass die Opfer überwiegend Frauen gewesen seien, der Täter habe sie wohl wahllos ausgesucht (siehe Erstmeldung). Auch die Bild berichtet nun, dass der Mann es gezielt auf Frauen abgesehen haben soll. Laut der Zeitung stach er offenbar nur in den Nacken- und Halsbereich, wohl um hohen Schaden anzurichten.

Messer-Angriff in Würzburg: Drei Tote und mehrere Schwerverletzte - Hinweise auf islamistisches Motiv?

Update vom 26. Juni, 12.30 Uhr: Nach der Messerattacke in Würzburg gibt es wohl Hinweise auf ein islamistisches Motiv des Angreifers (siehe vorheriges Update). Allerdings schließen die Ermittler nach wie vor auch eine psychische Erkrankung als Hintergrund der Tat nicht aus. Aus Sicherheitskreisen hieß es am Samstag, der mutmaßliche Täter habe bei seiner Vernehmung eine Äußerung gemacht, die auf religiösen Fanatismus schließen lasse.

Hinweise auf Kontakte zu militanten Salafisten gibt es dem Vernehmen nach bisher jedoch nicht. Der Verdächtige soll 1997 in der somalischen Hauptstadt Mogadischu geboren sein. Er kam 2015 nach Deutschland. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erhielt der Somalier subsidiären Schutz.

„Ich bin von dieser unfassbar brutalen Tat tief erschüttert“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. Eine abschließende Bewertung des Tatmotivs sei noch nicht möglich. „Nach allem, was wir wissen, ist es dem couragierten Eingreifen mutiger Männer und Frauen in Würzburg und dem entschlossenen Handeln der Polizei zu verdanken, dass noch Schlimmeres verhindert wurde“, sagte Seehofer. Dieses selbstlose und mutige Handeln „unter Einsatz ihres eigenen Lebens verdient höchste Anerkennung“.

Messer-Angriff in Würzburg: Drei Tote und mehrere Schwerverletzte - Hinweise auf islamistisches Motiv?

Update vom 26. Juni, 12.03 Uhr: Nach der tödlichen Messerattacke haben die Ermittler wohl Hinweise auf ein islamistisches Motiv. Nach Spiegel-Informationen habe der Verdächtige nach seiner Festnahme gesagt, dass er mit der Tat seinen „Dschihad“ verwirklicht habe. Das gehe aus einem internen Behördenvermerk hervor. Bisher soll der Mann den Sicherheitsbehörden nicht als Extremist bekannt gewesen sein. Er soll der Polizei aber bereits mehrfach wegen Vorfällen mit Messern aufgefallen sein.

Der 24-Jährige hatte am Vortag drei Menschen in Würzburg getötet und mehrere verletzt. In einer Stellungnahme gegenüber Focus Online äußerte sich die betroffene Woolworth-Filiale: „Wir alle sind heute zutiefst betroffen von dem schrecklichen Vorfall in Würzburg. Gestern hat ein Mann in unserer Filiale mit einem Messer drei Menschen getötet und weitere verletzt, darunter auch eine Kollegin. Wir wünschen ihr eine schnelle Genesung. Auch unser Sicherheitsmitarbeiter, der einen wesentlichen Beitrag zum Schutz unserer Mitarbeiter geleistet hat, wurde leicht verletzt. Ihm danken wir besonders für sein couragiertes Handeln.“

Update vom 26. Juni, 11.31 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Messerangriff von Würzburg als Amoklauf bezeichnet. Ganz Bayern sei entsetzt über das, was dort geschehen sei, sagte der CSU-Chef zu Beginn einer Landesdelegiertenversammlung der Partei am Samstag. Söder hatte bereits zuvor Trauerbeflaggung für den Freistaat angeordnet. Es sei ein „schwerer Tag für Bayern“, sagte er.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich ebenfalls „erschüttert“ über die Messerattacke geäußert. „Der Täter hat mit äußerster Brutalität gehandelt. Für diese menschenverachtende Tat wird er durch den Rechtsstaat zur Verantwortung gezogen“, erklärte er am Samstag. Ganz Deutschland trauere mit den Angehörigen der Opfer. „Ich bin in Gedanken bei denen, die ihre Nächsten verloren haben. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung.“

Offenbar wahllos hatte ein Mann am späten Freitagnachmittag in Würzburg Menschen angegriffen. Drei Opfer starben, mindestens fünf weitere wurden schwer verletzt. Kurz nach der Attacke fasste die Polizei den mutmaßlichen Täter, einen 24 Jahre alten Somalier. Der Angreifer ist nach bisherigen Erkenntnissen womöglich psychisch krank. Aber auch ein islamistisches Motiv wird geprüft. Um 15 Uhr wird es eine Pressekonferenz mit Innenminister Joachim Herrmann, der Polizei und Staatsanwaltschaft geben.

Messerattacke von Würzburg: Drei Menschen sterben - Polizei riegelt Tatort weiter ab

Update vom 26. Juni, 10.22 Uhr: Am Morgen nach der tödlichen Messerattacke in Würzburg haben Polizisten einen der Tatorte weiter abgeriegelt. An der Fassade des betroffenen Geschäfts legten Menschen Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Die Läden und Cafés in unmittelbarer Nähe hatten aber geöffnet, wie Augenzeugen berichteten.

Die Ermittler planen am Nachmittag die Öffentlichkeit über weitere Einzelheiten zu unterrichten. Eine Pressekonferenz wurde bereits angekündigt, die genaue Uhrzeit steht noch nicht fest. Unklar ist etwa, ob dem Tatverdächtigen bereits ein Haftbefehl eröffnet wurde und ob er in ein Gefängnis verlegt werden kann.

Bei dem Angriff in einem Kleidergeschäft, in einer Bank und auf der Straße starben drei Menschen, mindestens fünf wurden schwer verletzt. Zudem gab es weitere Verletzte, deren Zahl noch nicht mitgeteilt wurde. Zum Zustand der überlebenden Opfer konnte eine Polizeisprecherin am Morgen nichts sagen.

Blumen und Kerzen am Tatort in Würzburg
Menschen legten am Tatort in Würzburg Blumen nieder und stellten Kerzen auf. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-Bildfunk

Söder äußert sich zu Messerangriff in Würzburg: „Unfassbar und schockierend“

Update vom 26. Juni, 10.01 Uhr: Markus Söder beginnt sein Pressestatement. „Die Ereignisse von Würzburg sind unfassbar und schockierend“, so der CSU-Chef. Er werde die Trauerbeflaggung für Bayern anordnen. Er bedankte sich bei den Einsatzkräften. Und weiter: „Ganz besonders beeindruckt hat mich das Engagement vieler Bürger“, die den Verdächtigen in Schach gehalten haben. „Ganz Bayern trauert heute“, erklärt Söder. „Mein tiefes Beileid an die Angehörigen“, schließt Bayerns Ministerpräsident sein Statement.

Update vom 26. Juni, 9.45 Uhr: Die Messerattacke von Würzburg sorgt weiter für Entsetzen. Drei Menschen starben am Freitag in der Mainmetropole, mehrere wurden verletzt. Markus Söder dankte den Passanten, die sich dem mutmaßlichen Täter in den Weg gestellt haben. Um zehn Uhr wird sich Bayerns Ministerpräsident in einem BR24Live äußern. Die Aussagen des CSU-Chefs können Sie hier im Live-Ticker verfolgen.

Messer-Angriff in Würzburg: Drei Tote und mehrere Schwerverletzte - Mann attackierte offenbar wahllos Frauen

Erstmeldung vom 26. Juni, 7.55 Uhr: Würzburg - Offensichtlich wahllos hat ein Mann (24) in Würzburg* Menschen mit einem Messer angegriffen. Mindestens drei starben. Mutige Passanten stellten sich dem 24-Jährigen in den Weg und verhinderten so womöglich noch mehr Todesopfer.

Messerattacke von Würzburg: Drei Tote, mehrere Schwerverletzte - zwei schweben in Lebensgefahr

Am Tag danach rückt nun das Motiv des mutmaßlichen Angreifers in den Fokus. Auch in der Nacht zu Samstag war die Polizei eigenen Angaben zufolge mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, um die Hintergründe und den Ablauf der Tat zu ermitteln. Noch ist aber unklar, warum der Somalier am späten Freitagnachmittag in der Innenstadt drei Menschen mit einem Messer tötete und mindestens fünf weitere schwer verletzte. Mindestens zwei sollen in Lebensgefahr schweben.

Womöglich sei der Angreifer psychisch krank. Er wurde nach der Tat angeschossen und festgenommen. Aber auch ein islamistisches Motiv des Angreifers wird den Ermittlern zufolge geprüft. Gekannt haben sollen sich Täter und Opfer nicht.

Messerangriff in Würzburg: Opfer überwiegend Frauen - Polizei stoppt Angreifer mit Schuss

Die Polizei setzte am späten Freitagabend auch einen Hubschrauber ein. Die Beamten entkräfteten aber Befürchtungen, der Angreifer könnte Mittäter gehabt haben. Der Hubschrauber unterstütze die Ermittlungen. „Wir fahnden nicht nach weiteren Personen“, schrieb sie auf Twitter. Zur Zahl der Verletzten machte sie zunächst keine konkreten Angaben. Die Main Post berichtete, es habe zehn Verletzte gegeben. Diese Zahl wollte die Polizei zunächst nicht bestätigen. Sie verwies darauf, gegebenenfalls am Samstag auf einer Pressekonferenz zu informieren.

Die Beamten hatten den mutmaßlichen Täter mit einem gezielten Schuss gestoppt. Zuvor hatten Passanten ihnen den Weg gezeigt. Der 24-Jährige, der seit 2015 in Würzburg lebt, kam mit einem Oberschenkeldurchschuss in ein Krankenhaus. Dort machte er laut Polizei auch kurze Angaben. Was genau er sagte, war zunächst unklar. Unter den Verletzten soll auch ein kleiner Junge sein, sein Vater soll tot sein. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte laut Main Post, überwiegend seien die Opfer Frauen gewesen, der Täter habe sie wohl wahllos ausgesucht.

Entsetzen nach Messerangriff in Würzburg

In Würzburg herrschte am Freitagabend Entsetzen. Menschen stellten in der Nähe des Tatorts brennende Kerzen auf. In den Blickpunkt gerieten auch die couragierten Bürger, die sich dem Angreifer in den Weg stellten. Dank kam unter anderem von vielen Politikern*, die offensichtlich die kurzen Videoclips in sozialen Netzwerken gesehen hatten, in den Passanten den Somalier attackieren. „Ein großer Dank und Respekt für das beherzte Eingreifen vieler Bürger, die sich dem mutmaßlichen Angreifer entschlossen entgegenstellten“, schrieb beispielsweise Bayerns Ministerpräsident Markus Söder* (CSU) auf Twitter. Dies habe möglicherweise dann auch dazu beigetragen, weitere Opfer zu verhindern, sagte Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU*).

Blumen vor einem Polizeiwagen
Menschen legten am Tatort in Würzburg Kerzen und Blumen nieder. © ARMANDO BABANI/AFP

Bei der Einordnung der Bluttat schloss Herrmann einen islamistischen Anschlag nicht aus: „Es gibt jedenfalls Indizien dafür, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Ein Zeuge gab ihm zufolge an, der Verdächtige habe bei der Tat „Allahu Akbar“ (deutsch: Gott ist groß) gerufen.

Messerattacke in Würzburg: Täter lebte seit fünf Jahren in Deutschland

Der Verdächtige war laut Polizei in den vergangenen Monaten bereits gewalttätig gewesen und psychisch aufgefallen. Erst vor einigen Tagen sei er wohl in eine psychiatrische Behandlung eingewiesen worden, sagte Herrmann. Nach Polizeiangaben lebte der Mann zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft. Oberbürgermeister Schuchardt sagte, der Migrant sei seit fünf Jahren in Deutschland gewesen. Welchen Aufenthaltstitel der Verdächtige hatte, war am Abend noch unbekannt.

Die Tat erinnert an einen islamistischen Anschlag vor knapp fünf Jahren in Würzburg. *Am 18. Juli 2016 waren in einem Zug vier Menschen schwer verletzt worden. Ein 17-jähriger afghanischer Flüchtling hatte mit einer Axt und einem Messer in einem Regionalzug auf dem Weg nach Würzburg die Reisenden angegriffen. Anschließend flüchtete er zu Fuß, attackierte eine Spaziergängerin und wurde schließlich von Polizisten erschossen. (kam/dpa) *Merkur.de/bayern und kreiszeitung.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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