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Mit oder wegen Corona im Krankenhaus? Neue Daten zeigen Wende: „Verhältnis hat sich gedreht“

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Eine Krankenhausmitarbeiterin legt Schutzkleidung an.
Einem Bericht der Helios-Kliniken zufolge sinkt die Zahl der Corona-Patienten. (Symbolbild) © Oliver Dietze/ dpa

Künftig soll die Lage in den Krankenhäusern über Corona-Maßnahmen entscheiden. Doch Daten zeigen: Die meisten Covid-Patienten sind nicht wegen Corona in Behandlung.

Berlin - Mit Beginn der Corona-Pandemie begann in Deutschland auch eine Diskussion um die Hospitalisierung. Kamen Patienten mit oder wegen Corona ins Krankenhaus? Uneinigkeit herrscht auch darüber, welche Patienten tatsächlich als Covid-Patienten gemeldet werden sollen. Die Helios-Kliniken veröffentlichten nun Zahlen, die zeigen, dass ein Großteil der Covid-Patienten nicht wegen einer Corona-Erkrankung hospitalisiert wird.

Corona-Zahlen zur Bettenauslastung zeigen: Großteil ist „mit“ Corona im Krankenhaus

Die Gruppe der Helios-Kliniken veröffentlicht wöchentlich Zahlen zur aktuellen Bettenauslastung. Nun gibt es neue Rohdaten aus den Krankenhäusern, die darstellen, welche Patienten ursächlich wegen Corona behandelt werden und wer aufgrund anderer Krankheiten ins Krankenhaus aufgenommen wurde.

Die Daten zeigen, dass etwa zwei Drittel der Patienten bei der Aufnahme ins Krankenhaus zwar positiv auf das Virus getestet werden, aber keine Symptome aufweisen und deshalb nicht wegen ihrer Corona-Erkrankung in Behandlung gehen: Von 1500 Patienten wurden nur 500 wegen ihrer Corona-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert.

Zahl der Corona-Patienten: „Verhältnis hat sich gedreht“

„Uns haben zuletzt vermehrt entsprechende Nachfragen erreicht. Wir halten die Daten für relevant und haben uns im Zuge unseres transparenten Umgangs mit Corona-Zahlen dafür entschieden, die tagesaktuellen Statistiken um diese Angaben zu erweitern. Uns ist nicht bekannt, dass auch andere Betreiber diese Daten veröffentlichen“, sagte eine Sprecherin der Helios-Kliniken der Welt in Bezug auf die Daten.

Die Daten sollen die Krankheit nicht verharmlosen. „Es ist aber so, dass sich das Verhältnis gedreht hat: Waren es während der Delta-Wellen mehr Patienten, die wegen Covid in unseren Kliniken behandelt wurden, ist nun mit Omikron das Gegenteil der Fall“, wird die Sprecherin zitiert.

Das heißt: Seit einigen Monaten nehme der Anteil der stationären Corona-Patienten mit typischer Corona-Haupt- oder Nebendiagnose ab. Während der Delta-Welle Ende 2021 waren die Zahlen noch umgekehrt: Eine Graphik der Kliniken zeigt, dass zum Jahresende noch zwei Drittel der Corona-Patienten tatsächlich wegen einer Corona-Infektion behandelt wurde.

Neue Corona-Maßnahmen sollen anhand von Krankenhauszahlen verhängt werden

Uneinigkeit herrscht darüber, welche Patienten als Covid-Patienten gemeldet werden sollten. Gemäß den Anforderungen der Behörden melden die Helios-Kliniken alle Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung - auch, wenn diese nicht die Ursache für die Behandlung ist. Eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts sagte der Welt am Sonntag bereits im Dezember, dass nur Personen gemeldet werden sollten, „die aufgrund ihrer Covid-19-Erkrankung hospitalisiert wurden“.

Die Zahl der Corona-Patienten ist weiterhin wichtig: In Zukunft soll die Überlastung der Krankenhauskapazitäten darüber entscheiden, ob schärfere Maßnahmen in einzelnen Regionen verhängt werden sollen. Doch die Intransparenz der Daten könnte dies erheblich erschweren. (sf)

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