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ARD zeigt „Kurzschluss“ mit Anke Engelke und Matthias Brandt: Ein Fernseh-Glückskeks!

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Von: Katja Kraft

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Große Schauspielkunst: Anke Engelke und Matthias Brandt in dem hinreißenden Film „Kurzschluss“.
Große Schauspielkunst: Anke Engelke und Matthias Brandt in dem hinreißenden Film „Kurzschluss“. © ARD

Zum Jahresende glänzen Anke Engelke und Matthias Brandt im ARD-Film „Kurzschluss“. Diese herrliche Komödie hat das Potenzial, zur Silvestertradition zu werden.

Matthias Brandt findet’s gar nicht fair. Wir auch nicht. Warum, verdammte Axt, endet dieser zauberhafte Fernsehstreich denn schon nach rund 30 Minuten? „Kurzschluss“ zeigt die ARD am Silvestertag 2022 um 19.30 Uhr, der WDR bereits um 16.10 Uhr. Und man kann durchaus zweimal am letzten Tag des Jahres einschalten (oder mehrmals in der ARD-Mediathek sehen) – dieser kurzweilige Film könnte zum echten Silvester-Klassiker werden.

Hier stimmt alles: Regie (Erik Haffner), Drehbuch (Claudius Pläging und Max Bierhals), Ensemble. Matthias Brandt und Anke Engelke – das allein wäre ja schon Anlass, einzuschalten. Zwei Schauspiel-Raketen, die nicht nur in der Silvesternacht zünden. Pläging und Bierhals haben mit ihren lakonischen, komischen, treffsicheren Drehbuchzeilen noch eine Schippe Schwarzpulver draufgelegt – fürs Feuerwerk der Unterhaltung.

„Kurzschluss“ wirkt im besten Sinne improvisiert

Die Ausgangslage erinnert an die legendäre Reihe „Blind Date“, in der Engelke von 2001 bis 2005 mit Olli Dittrich begeisterte. Immer trafen die zwei darin als von ihnen selbst erarbeitete Figuren aufeinander. Der Clou: Sie wussten nie, was der jeweils andere vorbereitet hatte. Alles Improvisation. Im besten Sinne wie improvisiert wirkt auch „Kurzschluss“. Als Zuschauer steht man auf diese Form des Schauspiels ja, weil man dabei noch ein bisschen mehr das Gefühl hat, dem echten Leben zuzuschauen. Und dieses echte Leben läuft manchmal so: Bettina Maurer (Anke Engelke), Bürgermeisterin einer Kleinstadt, trifft in der Silvesternacht in einer Bankfiliale auf Martin Hofmann (Matthias Brandt). Durch einen Kurzschluss werden die beiden eingesperrt, kurz vor Mitternacht. In Echtzeit schauen wir ihnen zu, wie sie versuchen, irgendwie aus dem Gebäude rauszukommen. Schließlich muss sie um 0 Uhr auf den Knopf für das zentrale Feuerwerk der Stadt drücken und er seine betrunkene Tochter von einer Party abholen.

Anke Engelke und Matthias Brandt zeigen große Schauspielkunst

Es folgen 30 Minuten, die alles auf den Bankfilialenteppich bringen, was uns Menschen so ausmacht. Und wie die Engelke und der Brandt die Stimmungswechsel von Ärger über brüllende Wut, leise Hoffnung, Resignation und Das-Beste-draus-Machen in diesen 30 Minuten durchleben, ist großes Kino. Wie er in seiner Verzweiflung versucht, die Panzerscheibe einfach zu durchspringen, wie sie über ihn rüberstolpert, sein Gesichtsausdruck dabei. All die kleinen Gesten, Blicke. Echte Schauspielkunst. Manchmal tragisch. Oft sehr, sehr komisch. „Wenn nicht alles so scheiße wäre, dann wär’s eigentlich ganz lustig“, meint Hofmann einmal. Ist doch ein gutes Motto für weniger schöne Tage im neuen Jahr, das da auf uns wartet. Im Zweifel lachen. Weisheit aus dem Fernseh-Glückskeks 2022. (Lesen Sie hier unser Interview mit Anke Engelke!)

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