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Armin Rohde: „Weihnachten ist für mich Erinnerung“

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Von: Stefanie Thyssen

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Armin Rohde (re.) und Ludger Pistor als Weihnachtsmänner im neuen Film der „Schnitzel“-Reihe der ARD.
Armin Rohde (re.) und Ludger Pistor als Weihnachtsmänner im neuen Film der „Schnitzel“-Reihe der ARD. © WDR

Seit 2010 stehen Armin Rohde und Ludger Pistor gemeinsam für die „Schnitzel“-Reihe der ARD vor der Kamera, die auf anrührende wie humorvolle Art von Freundschaft erzählt, von Familie, von großem Frust (die beiden waren einst arbeitslos) und dem kleinen Glück (sie eröffneten ihre Schnitzelbude). Die neue Folge heute (7. Dezember, 20.15 Uhr, ARD) spielt zur Weihnachtszeit. Im Interview mit unserer Zeitung erinnert sich Armin Rohde an das Weihnachten seiner Kindheit, erklärt, warum er heute mit dem Fest hadert, und erzählt, wie es war als „Goldi“. In der Pro-Sieben-Show „The Masked Singer“ hatte es der 67-Jährige zuletzt bis ins Halbfinale geschafft.

Herr Rohde, bei „The Masked Singer“ haben Sie als „Goldi“ schwer kostümiert ordentlich geschwitzt. Wie waren die Dreharbeiten jetzt als Weihnachtsmann – ähnlich strapaziös?

Armin Rohde: Also „Goldi“ war schon hart, ja (lacht). Man sieht durch diese Kostüme fast nichts, man kriegt kaum Luft, und der Körper erhitzt sich ungefähr auf Fiebertemperatur. Ich meine, ich werde bald 68 und bin nicht gerade zierlich… Das war schon was! Der Weihnachtsmann im Vergleich dazu war ein Spaziergang. Ein sehr schöner, finde ich, Ludger Pistor und ich fanden die Idee dieser Weihnachtsfolge ganz zündend.

Dabei sagt der Günther, den Sie spielen, an einer Stelle: „Ich bin nicht so der Weihnachtstyp. Ich zisch mir noch nen Glühwein, und dann leckt mich alle am Arsch.“ Ist das die Haltung, mit der auch Sie durch die Adventszeit gehen?

Rohde: Nicht ganz (lacht). Aber mein schönstes Weihnachten ist lange her, ich trage es als Erinnerung aus meiner Kindheit im Herzen.

Wie war denn Weihnachten bei Rohdes daheim?

Rohde: Wir Kinder – ich habe drei Geschwister – wurden an Heiligabend erst mal nacheinander in die Badewanne gesteckt. Dann kriegten wir unsere neu gekauften Klamotten angezogen. Am Ende eines Jahres bekamen wir immer neue Klamotten, weil die, die wir das Jahr über getragen hatten, zu klein wurden. Am frühen Abend haben wir dann in der Küche und im Flur gewartet, bis wir ins Bescherungszimmer durften, was natürlich das Wohnzimmer war. Irgendwann Glöckchen. Es roch nach Äpfeln und Nüssen. Und schließlich ging die Tür auf. Ganz langsam. Und meine Mama stand da und sagte: „Gerade in diesem Moment ist das Christkind zum Fenster rausgeflogen.“

Das klingt schön!

Rohde: Ja. Und es war jedes Jahr so, dass wir das Christkind knapp verpasst haben (lacht). Meine Eltern haben das auf so beseelende und beglückende Weise für uns Kinder veranstaltet, dass ich das nie vergessen werde. Als Erwachsener muss ich mir gar keine neuen Weihnachtsmomente mehr herstellen sozusagen.

Das heißt, heute haben Sie mit Weihnachten eher abgeschlossen?

Rohde: Mich macht es irgendwie traurig, wenn ich sehe, dass sich Menschen ein abgehacktes wunderschönes Bäumchen in die Wohnung stellen, es schmücken und ihm dann beim Vertrocknen zuschauen. Und warum muss man kleine Tiere töten, um ein Weihnachtsessen zu zelebrieren? Es geht doch darum, füreinander da zu sein, einander zu helfen, zur Ruhe zu kommen, und nicht darum, durch Kaufhäuser zu hetzen, um mit Geld, das man vielleicht gar nicht hat, unnützes Zeug zu kaufen, um Verwandte zu beeindrucken, die man vielleicht gar nicht mag.

Puh.

Rohde: Ich feier’ auch gern, und ich schenke auch gern. Nur eben lieber zu Anlässen, die ich mir aussuche. Mit Kindern ist das natürlich etwas anderes. Seinem Kind sollte man etwas zu Weihnachten schenken, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Kommen wir noch mal auf den Film zurück. Da spricht Günther davon, nach Kanada zu reisen – und nicht zurückzukommen. Wir verraten nicht, wie die Sache ausgeht, aber es weht ein Hauch von Abschied über dieser Folge.

Rohde: Das stimmt, es hat was von einer Abschiedsfolge. Aber ich finde, man könnte schon noch weitererzählen, wie diese beiden Figuren, die uns und ich denke auch vielen Zuschauern über all die Jahre ans Herz gewachsen sind, nun durchs Rentnerleben gehen.

Das heißt, es geht weiter?

Rohde: Das kann ich nicht versprechen. Ludger und ich haben das immer abhängig gemacht von den Drehbüchern. Wie gut ist die Idee? Wenn diese Weihnachtsfolge nur kitschig gewesen wäre, hätten wir sie nicht gemacht. Aber das Buch war gut, und wir haben etwas Schönes draus gemacht. Also warten wir ab, was jetzt kommt.

Sendehinweis: „Das Weihnachtsschnitzel“ läuft am 7. Dezember um 20.15 Uhr im Ersten.

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