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Mariana Lekys „Was man von hier aus sehen kann“ startet im Kino: Dieses Buch macht Sie glücklich!

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Von: Katja Kraft

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Bestsellerautorin Mariana Leky
„Klug schreiben ist etwas anderes als klug leben“, sagt Mariana Leky. Der Bestsellerautorin gelingt es in ihren Werken, all die Alltagssorgen. © A-way!/Sabina Spoettel

Mariana Lekys „Was man von hier aus sehen kann“ startet im Kino. Wer sich selbst und andere glücklich machen möchte, der lese dieses Buch. Und all die anderen Leky-Werke. Ein Gespräch mit der Bestsellerautorin über die Suche nach dem Glück.

Und hier ist es, das perfekte Geschenk. Wer seinen Lieben eine bleibende Freude machen möchte, der hüpft jetzt fix in die Buchhandlung ums Eck und kauft Mariana Lekys „Kummer aller Art“. Im Sommer ist sie erschienen, diese Sammlung von locker zusammenhängenden Erzählungen über all die blöden Gedanken, die man sich im Alltag so macht; zu Dingen, die, wenn Mariana Leky sie beschreibt, plötzlich gar nicht mehr derart bedrohlich scheinen, wie die fiesen inneren Stimmen es krakelend behaupten.

Passenderweise sind die Geschichten aus „Kummer aller Art“ zuvor bereits als Kolumnen in der Zeitschrift „Psychologie heute“ erschienen. Mariana Leky lesen ist wie eine sehr effektive Stunde Psychotherapie. Als würde die 49-Jährige ins total chaotische Zimmer kommen, das Fenster aufreißen, sich vor einem und dem Selbstmitleid, in dessen Arm man gerade so gemütlich liegt, aufbauen und kommandieren: „Aufstehen!“

Mariana Leky kommt aus einem Psychologen-Haushalt

Vielleicht liegt’s an ihrem Elternhaus. 1973 in Köln geboren, der Vater Psychoanalytiker, die Mutter Psychotherapeutin. Als Leky das erzählt, scheint sie die Gedanken ihrer Gesprächspartnerin lesen zu können: „Es ist nicht so schlimm, wie man sich das vorstellt“, meint sie lachend. „Analytiker sind nach getaner Arbeit erschöpft und haben gar keine Energie mehr, auch noch die eigene Familie ständig zu analysieren.“ Aber klar, sie habe mitbekommen, was die Nöte der Patienten ihrer Eltern waren. „Deswegen hatte ich wohl immer ein Interesse für Menschen, die etwas schief ins Leben gebaut sind, wie es Joachim Ringelnatz so schön formuliert hat.“

Selbst Psychologie zu studieren, kam für sie trotzdem nicht infrage. „Man muss sich sehr gut abgrenzen können, ich hätte das alles immer mit nach Hause genommen. Ich war für den Beruf der Therapeutin nicht geeignet“, glaubt sie. Und ist es dann ja doch irgendwie geworden. Auf ihre Weise. Der Autorin gelingt es mit ihren klugen Büchern, die Nadeln sanft herauszuzupfen, die in unsere Seelen piksen.

Aron Lehmann hat „Was man von hier aus sehen kann“ verfilmt

2004 erschien ihr erster Roman „Erste Hilfe“, 2017 folgte „Was man von hier aus sehen kann“, 65 Wochen lang stand er auf der „Spiegel“-Bestsellerliste – und wird sie in diesen Tagen möglicherweise erneut erobern. Denn am 29. Dezember 2022 startet Aron Lehmanns Verfilmung des Buches in den Kinos. Lehmann hat auch das Drehbuch geschrieben. Wollte sie das denn nicht selbst tun? „Nein, auf gar keinen Fall“, betont Leky mit ihrer hellen, freundlichen Stimme, die gut zu einer sehr lieben, sehr zugewandten, fürs weitere Leben sehr prägenden Kindergärtnerin passen würde. „Drehbuchschreiben ist eine ganz andere Kunst als Prosa zu schreiben“, erklärt sie. „Und mir war wichtig, dass mein Buch eine Materialkiste ist, aus der dann jemand etwas völlig Neues basteln kann. Ohne dass ich da ständig reinfunke.“

Szene aus der Verfilmung von Mariana Lekys Romans „Was man von hier aus sehen kann“ in den Kinos. Mit (v. li.) Luna Wedler, Karl Markovics und Corinna Harfouch.
Nun startet die Verfilmung von Mariana Lekys Romans „Was man von hier aus sehen kann“ in den Kinos. Mit (v. li.) Luna Wedler, Karl Markovics und Corinna Harfouch. © WALTER_WEHNER

So sei das erste Sichten des Films auch für sie selbst eine Überraschung gewesen. Besonders natürlich, was die Schauspielerinnen und Schauspieler angeht. Das Buch „Was man von hier aus sehen kann“ erzählt von einer Dorfgemeinschaft mit sehr eigenwilligen Bewohnern, allesamt besondere Typen. Zentral die Großmutter der Ich-Erzählerin, Selma. In der Buchvorlage beschreibt Leky sie optisch als weibliches Pendant zu Rudi Carrell. Gespielt wird sie nun von Corinna Harfouch. Die hat nun gar nichts von Carrell. Fällt das nicht schwer, die im Kopf ausgemalten Figuren jetzt so ganz anders zum Leben erweckt zu sehen? „Darauf musste ich vorbereitet sein. Genau wie die Leser. Jeder hat ja seine eigene Fantasie. Doch ich konnte gut loslassen und es wirklich als ein eigenständiges Kunstwerk betrachten.“ Und das gefällt ihr gut.

Der Film lädt dazu ein, Mariana Lekys Bücher zu lesen

In jedem Fall lädt der Film dazu ein, das Buch (noch) einmal zu lesen. Und in dieses Dorf einzutauchen, in dem trotz mancher Schrecklichkeit die Welt in Ordnung ist. Wo es eine Selma gibt, auf die mit all ihren Ritualen und ihrer pragmatischen Sicht auf das Leben Verlass ist. Solche Figuren kommen häufig vor in Lekys Büchern. Menschen, die mit wenigen Worten sehr kluge Dinge sagen. Uns Trost schenken, motivieren, über unsere lächerlichen Zweifel schmunzeln lassen. Ist sie selbst genauso klug und beherzigt die Lebensweisheiten, die en passant in ihren Büchern aufploppen? Da lacht Leky ihr ansteckendes Lachen – und in diesem Lachen liegt eigentlich bereits die Antwort. „Nein. Klug schreiben ist etwas anderes als klug leben.“ Und das ist auch schon wieder sehr, sehr tröstlich.

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