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Nach dem dritten Krieg verschwunden

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- "Das große Carthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten." Mit diesen ebenso knappen wie treffenden Worten umschrieb Bertolt Brecht 1951 die Geschichte Karthagos. Sehr viel ausführlicher widmet sich die Ausstellung "Hannibal ad portas - Macht und Reichtum Karthagos" dem Thema. Nach Angaben des Badischen Landesmuseums handelt es sich um die "weltweit erste umfassende Darstellung" des Aufstiegs der phönizischen Kultur bis zum Untergang Karthagos im Jahr 146 v.Chr.

Von dem Feldherrn Hannibal und seinem Zug über die verschneiten Alpen mit 37 Kriegselefanten hat fast jeder gehört. Doch wer weiß schon von den vielen Errungenschaften der Karthager auf dem Gebiet des heutigen Tunesiens - etwa von der phönizischen Schrift, aus der unsere Buchstabenschrift abgeleitet wurde?

"Das Reich Karthagos hat lange im Schatten der griechischen und schließlich der - siegreichen - römischen Kultur gestanden", sagt Museumsdirektor Harald Siebenmorgen. Anhand von rund 500 Exponaten aus Tunesien, Spanien, Italien, England und Frankreich soll das Porträt einer vielschichtigen antiken Hochkultur entstehen. Viele der kostbaren archäologischen Funde sind erstmals in Deutschland zu sehen: Elfenbeinschnitzereien, Krüge, Teller, Öllampen, Frauenporträts, Schmuck, Handspiegel, Schminkkästchen und steinerne Miniaturmöbel sollen die Lebensart der Karthager vor Augen führen.

Im "heiligen Bezirk" werden prächtige Marmorsarkophage, Votiv- und Grabstelen, Urnen, Götterbilder und eine im Originalmaßstab nachgebaute Grabkammer präsentiert. Virtuelle Rekonstruktionen, Modelle von Bauten und Schiffen sollen die Seemacht veranschaulichen, darunter auch ein Modell der einzigartigen, runden Hafenanlage als Zentrum der Militärmacht, die lange Zeit das Mittelmeer beherrschte.

So übernahm das 814 v.Chr. gegründete Karthago (phönizisch: neue Stadt) im siebten Jahrhundert den Schutz der Phönikerstädte Siziliens gegen die Griechen. Im sechsten Jahrhundert hatte es Kolonien in Sardinien, Sizilien, Spanien, Gallien und an der Westküste Afrikas. Mit der Expansion Roms prallten beide Staaten aufeinander. Sizilien wurde zum ersten Zankapfel und letztlich zum Kriegsgrund. Der Konflikt mit dem römischen Reich wurde in den drei Punischen Kriegen ausgetragen, die mit der Zerstörung Karthagos 146 v.Chr. endeten.

An den berühmten karthagischen Feldherrn und Staatsmann Hannibal (247/46-183 v.Chr.), der den Römern gefährlich nahe kam, erinnern Büsten und ein kostbarer römischer Brustpanzer aus Bronze, der zu den schönsten und besterhaltenen Rüststücken der Antike gehören soll.

Bis 30. Januar. Infos unter www.landesmuseum.de und www.hannibal2004.de.

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