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Interview
Nicholas Sparks: „Mit der Liebe wird’s nicht leichter“
- vonKatja Kraftschließen
München - Ein neuer Roman, eine neue Kinoverfilmung – Bestseller-Autor Nicholas Sparks ist nach wie vor gut im Geschäft. In dieser Woche erschien sein Buch „Wenn du mich siehst“, nun startet die Verfilmung des Romans „The Choice – Bis zum letzten Tag“ in den deutschen Kinos. Der Autor, der mit Büchern wie „Message in a Bottle“ berühmt geworden ist, kam nach München, um beide Werke vorzustellen.
Ja, stimmt, man kann schreiben und laufen ganz gut miteinander vergleichen. Um beim Rennen gut zu werden, muss man sich Tag für Tag aufraffen, es braucht Beharrlichkeit, Disziplin, das Vermögen, sich Herausforderungen zu stellen, sich Langzeitziele zu setzen und diese anzugehen. Beim Schreiben ist es dasselbe: Jedes Mal, wenn ich ein neues Buch beginnen möchte, jagt mir das einen Heidenrespekt ein – obwohl ich das doch schon so oft gemacht habe. Deshalb nehme ich mir nie das ganze Buch vor, sondern sage mir: Es sind immer wieder einige tausend Wörter, die geschafft werden müssen. Schritt für Schritt. (Lächelt.)
Nein, weil ich sowieso nie Recht habe. (Lacht.) Ich hatte aber immer sehr Glück, was das Casting der Schauspieler angeht. Wenn ich einen Roman schreibe, denke ich nur daran, die beste Geschichte zu schreiben, die möglich ist.
Nun, ich denke, die Gefühle, die du empfindest, wenn du dich verliebst, sind sehr ähnlich. Aber wie Menschen sich kennenlernen und was sie gemeinsamen erleben, das ist tatsächlich individuell – Liebe hat so viele Facetten. Insofern unterscheiden sich meine Romane: In einigen erzähle ich über die erste große Liebe. Wenn du dich das erste Mal verliebst, ist da eine Intensität und eine Leidenschaft, das ist überwältigend. Ganz anders ist es dann in Büchern wie „Message in a Bottle“ oder „Das Lächeln der Sterne“ – da geht es um Menschen, die schon einmal verheiratet waren, die hatten schon einmal diese erste, tiefe Liebe. Sie kennen die Irrtümer, die Irrungen und Wirrungen. In diesen Büchern beschreibe ich eine sanftere, eine reifere Art zu lieben. Ich versuche, die Romane so unterschiedlich wie nur möglich zu gestalten – dabei aber gleichzeitig die Gefühle zu vermitteln, die in jedem Menschen zu finden sind. Liebe, Verlust, aber auch Wut und Missgunst, Verwirrung und Verzweiflung. Und all die anderen wunderbaren Gefühle, die das Leben spannend machen.
(Lächelt.) Ich versuche immer, nicht zu viele Ratschläge zu geben in Sachen Liebe. Ich würde als Vater sprechen. Ich würde ihre Gefühle ernst nehmen. Und wenn es sich so anfühlt, als wäre es das Ende der Welt, dann würde ich vermutlich sagen: „Ich weiß, du hast ein gebrochenes Herz. Du hast das Gefühl, dass niemals wieder etwas Positives im Leben kommen wird. Das ist wirklich ein ganz schreckliche Art, zu fühlen: Ich fühle mit dir.“
Nein, ich habe gelernt, dass du die Gefühle eines Menschen nicht ändern kannst. Du kannst sie ihm nicht nehmen.
Nein. (Lacht.) Es ist immer hart! Es wird nicht leichter, Katja. „Heartbreak“ heißt „Heartbreak“, weil es dein Herz bricht. Es ist immer schwer, aber wenn es das zweite Mal passiert, weißt du, du hast das erste Mal überlebt. Also wirst du es wieder überleben. Es gibt dieses Sprichwort in Amerika: „Vergiss’ nie: Du hast 100 Prozent der schlimmsten Dinge, die dir zugestoßen sind, überlebt. Die schlimmsten Tage deines Lebens.“ Das kannst du den Leuten sagen.
Das Gespräch führte