- Tapfer. Trotz Gastspiel-Hopping zwischen Montreal, Ottawa, Prag, Ingolstadt, Athen und Antalya/Türkei bis Ende Juni hat das Bayerische Staatsballett seine "Jungen Choreographen" jetzt ins Münchner Akademietheater gestemmt. Viel Zeit können die Tänzer-Tanzschöpfer nicht gehabt haben. So furchtbar aufregend war's denn auch nicht.
<P>Viele hübsche Momente, gewiss. Auch bei fast allen eine größere Sicherheit im reinen "Schrittemachen". Die Kontinuität dieses Forums zahlt sich also aus. Valentina Divina zum Beispiel legte für die aparte Maira Fontes und den kraftvoll-strengen Alen Bottaini einen sehr schönen Pas de deux vor, in dem sich selbstverständlich Stil-Elemente vor allem von William Forsythe und Mats Ek verbinden. Aber: Leute, seid doch nicht so brav! Lasst mehr Persönlichkeit raushängen. Die habt Ihr doch!<BR><BR>Siehe Pavla Mikolavcic: Ihr Bauchnabel kreist, unter wild schwingender Mähne beschwört sie "positives Denken". Und um ihren witzigen Mini-Sprach-Tanz-Akt feiern ihre vier Schwestern verspielte weibliche Sinnlichkeit - irgendwo zwischen Honolulu und Neo-Harem. Ihr Stück erinnert man, die anderen Arbeiten versinken mehr oder weniger im globalisierten Stil-Einerlei zwischen zeitgenössischem Neoklassik-"Freistil", Tango-Eleganz und Klassik-Parodie. Es fehlt meist ein Spannungsbogen, eine gerade bei dieser Kürze zwingende Pointe.<BR><BR>Marc Geifes hat da mit seiner Öko-Story "Erst wenn der letzte Baum . . ." zumindest richtig angesetzt. Man möchte halt schon gerne verstehen, warum so oder so getanzt wird.</P><P> </P>