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Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Im Werksviertel: Orchester-Aufstellung am neuen Standort
- vonChristian Deutschländerschließen
- Markus Thielschließen
München - Wo einst der Konzertsaal entstehen soll, hat heute das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks schon einmal Position bezogen. Mit Dirigent Mariss Jansons haben sich die Musiker im Werksviertel zum Orchesterfoto versammelt.
Absperrbänder gegen das Abstürzen gab es, Schutz gegen den Wind nicht. Was von entfernt wie eine entlaufene Pinguinkolonie aussah, entpuppte sich bei näherem Betrachten als Lokaltermin von Weltstars: Um ein Zeichen für den Konzertsaal-Standort Werksviertel zu setzen, posierte am Donnerstagmittag das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit seinem Chefdirigenten Mariss Jansons auf einem Dach unweit des Ostbahnhofs – und dies bei recht zapfigem Wetter.
Nach der Probe im Gasteig wurden die Musikerinnen und Musiker per Bus an ihren mutmaßlichen künftigen Arbeitsplatz gebracht. Bis Jansons per Limousine vorfuhr und die enge Stahltreppe erklommen hatte, durften sie in ihre Mäntel gehüllt bleiben, dann hieß es: „Ausziehen!“
Die Idee war vor zwei Wochen geboren worden, als sich immer mehr Torpedierer der Variante Kultfabrik zu Wort meldeten. Außerdem brauchte man ohnehin ein neues Orchesterfoto – warum also nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Das Symbolfoto kann auch ein Wink an die Politik sein. In der CSU-Fraktion laufen noch immer Bemühungen, die Standortwahl der eigenen Staatsregierung zu torpedieren. Bei internen Gesprächen drohten Haushaltspolitiker mit einem Veto gegen die Erbpacht-Lösung für das Werksviertel. Auch Ex-Kunstminister Thomas Goppel (CSU) macht dagegen (und für die Paketposthalle) Stimmung: „Die Knödelhalle halte ich für die Fehlleistung schlechthin. München hat dieses Kleinkaliber nicht verdient.“
Um den Knödel, respektive Knoten zu durchschlagen, steht nun nochmal ein Gespräch der CSU-Finanz- und Kulturpolitiker mit Ministerpräsident Horst Seehofer an. Die gesamte Landtagsfraktion will sich außerdem laut interner Terminplanung am 17. oder 24. Februar mit dem Konzertsaal-Standort befassen. Als wahrscheinlichste Option gilt, dass die Mehrzahl der Abgeordneten hinter dem Werksviertel steht.
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