Alive and Swingin': Wenn bei „The Voice“ Pause ist

München - Das alte Las Vegas mitten in München: Wenn Michael Mittermeier zotige Witze macht und Sasha, Rea Garvey und Xavier Naidoo dazu Musik machen - dann heißt es "Alive and Swingin'". Zum Tour-Abschluss in der Philharmonie:
Es gibt Witze, mitunter recht zotige, schmissigen Swing, Zigarettenrauch, Whiskey. Wie es eben war in den guten alten Tagen in Las Vegas, die Conférencier Michael Mittermeier zu Beginn in der ausverkauften Münchner Philharmonie beschwört. Es mag vermessen klingen, aber: Rea Garvey, Sasha und Xavier Naidoo lassen unter Mittermeiers Anleitung tatsächlich recht akkurat das Konzept der alten Vegas-Shows aufleben. Beim Abschluss ihrer „Alive and Swingin“-Tour wird fröhlich geblödelt und Lässigkeit zelebriert – sehr zum Gaudium des Publikums. Freilich ist das, was da so leicht hingeworfen wirkt, diszipliniert gespielt. Wie bei den US-Vorbildern verlässt man sich nicht auf spontane Eingebungen, sondern auf das Drehbuch, das auf Monitoren am Bühnenrand vorgibt, wie es weitergeht.
Das Konzept geht auf, weil die Herren tatsächlich singen können und man sich mehr als einmal beim Gedanken ertappt, Garvey, Naidoo und vor allem Sasha sollten künftig nur noch Swing interpretieren. Beeindruckend, wie es ihnen gelingt, selbst das sterile Boygroup-Liedchen „Backstreet’s Back“ oder den Schlager „Solang man Träume noch leben kann“ zu umwerfenden Abräumern umzukrempeln. Clever spielt jeder seine Rolle: Mittermeier als nörgelnder Buffo, Sasha als schmachtender Crooner, Naidoo als Stimmakrobat und Garvey als Trinker-Poet. Dazu gibt es augenzwinkernd Seitenhiebe auf Casting-Shows (von den „Voice“-Juroren Naidoo und Garvey) und die eigenen Karrieren. Großes Entertainment, das die Philharmonie zum Tanzen bringt.
Zoran Gojic