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Buchtipp: „Laut“ von Sawsan Chebli und Miriam Stein ist ein Buch gegen Hass im Netz

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Von: Sven Trautwein

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Tägliche Anfeindungen und Morddrohungen im Netz. Hatespeech hat Ausmaße angenommen, die nur schwer einzudämmen sind. Sawsan Chebli und Miriam Stein haben ein Buch geschrieben, wie es funktionieren kann.

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Morddrohungen, Anfeindungen, Beleidigungen. Das erlebt Sawsan Chebli täglich in den sozialen Netzwerken. In dem Buch „Laut“ hat sie zusammen mit Miriam Stein ein Plädoyer verfasst, warum es keinen Sinn macht, den sozialen Netzwerken den Rücken zu kehren. Als Flüchtlingskind und Migrantin sind die täglichen Anfeindungen für die Politikerin Chebli ein täglicher Spießrutenlauf. Mit dem Buch wollen sie ein Zeichen setzen und Wege aufzeigen, wie man Hatern im Netz Paroli bietet.

Sawsan Chebli und Miriam Stein „Laut“: Über das Buch

Sawsan Chebli, Ehemalige Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund, Deutschland, Berlin, 70 Jahre Atlantik-Brücke in der Großen Orangerie im Schloss Charlottenburg.
Tägliche Anfeindungen im Netz. Die Politikerin Sawsan Chebli hat mit „Laut“ ein Buch gegen Hatespeech veröffentlicht. © Metodi Popow/Imago/Goldmann Verlag (Montage)

Die Politikerin betont, dass ein Grund, sich aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen, für sie nicht infrage kommt. Diese Plattformen seien zu wichtig, da Milliarden von Menschen sie nutzen und Diskussionen auf Twitter sogar politische Entscheidungen beeinflussen.

Emotionen erzeugen Traffic und Traffic generiert Gewinn.

Sawsan Chebli

Aus diesem Grund sei es falsch, Hatern diese Plattform zu überlassen, betont Chebli auf SWR2. Stattdessen fordert sie eine stärkere staatliche Regulierung. Für ihr Buch hat sie auch mit Mitarbeitern von Meta, dem Mutterkonzern von Facebook, gesprochen, die ihr versicherten, dass sie sich um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, wie die Löschung von Hasskommentaren, bemühen.

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Chebli zweifelt jedoch an dieser Aussage und ist der Meinung, dass Meta ein starkes Interesse an solchen Kommentaren hat. Plattformen wie Facebook verdienen schließlich ihr Geld mit Werbung und je mehr Aktivität in den Netzwerken stattfindet, desto mehr profitiert der Konzern. Emotionen erzeugen nun einmal diese Aktivität, wie Chebli es ausdrückt: „Emotionen erzeugen Traffic und Traffic generiert Gewinn.“

Gegenüber spiegel.de äußerte sich die Autorin, dass rund 87 Prozent der Deutschen in den sozialen Netzwerken unterwegs seien. Es sei unwahrscheinlich, dass allen die Verbreitung von Hass und Falschinformationen egal sei. 2019 hatten sich bereits knapp 29 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich engagiert, teilt das Bundesfamilienministerium mit. Das heißt: Jede dritte Person setzt sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Und darauf ließe sich aufbauen.

Sawsan Chebli, Miriam Stein „Laut“: Fazit

Frauen sind überproportional von digitaler Gewalt betroffen. Dagegen möchten Sawsan Chebli und Miriam Stein ein Zeichen setzen. Da das Phänomen des Hatespeech gesellschaftsübergreifend ist, ist „Laut“ ein wichtiges Buch und für alle, die sich mit der Thematik auseinandersetzen möchten.

Sawsan Chebli, Miriam Stein „Laut“

Warum Hate Speech echte Gewalt ist und wie wir sie stoppen können

2023 Goldmann, ISBN-13 978-3-442-31706-6

Preis: Paperback 18 €, E-Book 14,99 €

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Sawsan Chebli

Sawsan Chebli wurde im Jahr 1978 in Berlin geboren. Sie war das zwölfte Kind einer palästinensischen Familie, die als Flüchtlinge in Deutschland lebte. Für 15 Jahre waren sie staatenlos, bevor sie die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten. Chebli studierte Politikwissenschaften und trat 2001 in die SPD ein. Nach verschiedenen Tätigkeiten in den Büros von Bundestagsabgeordneten arbeitete sie ab 2010 als Grundsatzreferentin für interkulturelle Angelegenheiten in der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Im Januar 2014 holte sie der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier ins Auswärtige Amt, wo sie als stellvertretende Sprecherin tätig war. Von 2016 bis 2021 bekleidete sie das Amt der Bevollmächtigten des Landes Berlin beim Bund und der Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales. Sie hat auf Twitter mehr als 120.000 Follower:innen und beeinflusst mit ihren Tweets die politische Debatte. Sawsan Chebli lebt in Berlin, ist verheiratet und hat einen Sohn.

Miriam Yung Min Stein

Miriam Yung Min Stein kam im Jahr 1977 in Südkorea zur Welt, wurde aber als Adoptivkind in Osnabrück aufgezogen. Sie arbeitete mit Christoph Schlingensief und Rimini Protokoll im Theater und hat sich zu einer prominenten deutschen Kulturjournalistin entwickelt. Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter den Spiegel-Bestseller ‚Die gereizte Frau‘, der bei Goldmann erschien. Obwohl ihr Social Media schwerfällt, glaubt sie, dass sie lernfähig ist. Miriam Stein hat einen Sohn und lebt mit ihrer Familie in Berlin.

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