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Petra Göbel „Pleitemöwe“ – Cosy-Crime von der Nordsee

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Von: Sven Trautwein

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Ein Mordfall im beschaulichen Greetsiel bringt die örtliche Polizei ins Schwitzen. Kann der Regionalkrimi aus dem Norden überzeugen? Mein Buchtipp.

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Da schaut er mich an, der Pilsumer Leuchtturm, den die älteren Leser unter uns vielleicht noch aus dem Film „Otto – Der Außerfriesische“ aus dem Jahr 1989 kennen. Somit ist klar, wo Petra Göbels Debüt „Pleitemöwe“ zu verorten ist: Ostfriesland. Für mich als Nordfriese im Exil also ein Muss, mir den Regionalkrimi näher anzusehen.

Petra Göbel „Pleitemöwe“: Über das Buch

Cover zum Küstenkrimi „Pleitemöwe“ von Petra Göbel
Petra Göbel „Pleitemöwe“ © Harper Collins

Fiete Mommsen will im beschaulichen Greetsiel nur eins - seine Ruhe. Schließlich hat er sich extra versetzen lassen, um seiner Exfreundin und Kollegin Janne Janssen zu entfliehen. Aber er gerät vom Regen in die Traufe: Wer kam bloß auf die Idee, eine Leiche unter Fischabfällen zu entsorgen? Ausgerechnet mit Janne soll er das herausfinden, doch die will mehr aufklären als nur den Mordfall. Zu allem Überfluss mischen sich auch noch seine eigenwillige Vermieterin Wanda und ihre Freunde aus der Bäckerei ein. Fiete bleibt nichts anderes übrig, als sich noch ein paar von Wandas vorzüglichen Teekeksen zu schnappen und sich in den Gammel, pardon: die Ermittlungen zu werfen.

Harper Collins

Regionalkrimis boomen und sind seit Jahren auf den Bestsellerlisten vertreten. Viele kennen Rita Falk, deren Krimireihe in Bayern angesiedelt ist. Mit „Pleitemöwe“ von Petra Göbel verschlägt es mich mit der Lektüre in den hohen Norden nach Ostfriesland. Schweden-Krimis haben in der Regel ein rotes Holzhaus auf dem Cover, hier ist es ein bekannter Leuchtturm aus Pilsum. Damit es dem Leser noch leichter gemacht wird, ist noch ein Schild mit der Aufschrift „Ein Küstenkrimi“ hinmontiert. Doch ganz so leicht, wie das Cover den Herkunftsort anzeigt, ist die Suche nach dem Täter nicht und die Spannungsbögen funktionieren.

„Pleitemöwe“: Charmantes Debüt

Greetsiel ist ein beschaulicher Ort in Ostfriesland, mit rund 1500 Einwohnern unweit des Pilsumer Leuchtturms, der das Cover ziert. Nicht ganz so beschaulich wird es für Fiete Mommsen, der in einen Mordfall hineinschlittert, den er lieber nicht übernommen hätte. Mehr Ruhe wäre ihm lieber gewesen. Humorvoll und mit Sprachwitz transportiert Petra Göbel Lokalkolorit und Spannung gleichermaßen. Wer eine kleine Einstiegshilfe ins Plattdeutsche braucht, schaut hinten im Buch nach.

Petra Göbels Krimi-Debüt ist charmant und lesenswert. Die kurzen Kapitel in Cliffhanger-Manier motivieren zum Weiterlesen. Zum Innehalten ist kaum Zeit. Aufgelockert wird der Krimi mit eingestreuten, passenden Rezepten, beispielsweise „Buchteln nach Hilde Huber“. Auch hier funktioniert es à la Rita Falk, bei deren Büchern Rezepte am Ende gebündelt sind. Die Klischees der teetrinkenden Ostfriesen wird auf sympathische Art bedient, ohne sie als Döskopp dastehen zu lassen. Wer neben diesem Regionalkrimi noch auf der Suche nach Buchtipps für den Sommer ist, schaue hier einmal vorbei.

Petra Göbel „Pleitemöwe“: Mein Fazit

Solides Krimihandwerk mit liebevollen Charakteren und der einen oder anderen schönen Wendung. Gemächlich steigert sich die Spannung. Das Buch ist ein perfekter Begleiter für Lesemomente im Sommer und lässt die Sehnsucht, das Meer zu sehen, wachsen..

Petra Göbel „Pleitemöwe“

2022, Harper Collins ISBN-13 978-3-749-90341-2

Preis: Taschenbuch 11€, E-Book 8,99 € (Abweichend vom Format), 318 Seiten – Jetzt bestellen (werblicher Link)

Petra Göbel

Petra Göbel wuchs in einer Friedhofsgärtnerei auf. Wahrscheinlich wurde hier der Grundstein für kriminelle Ideen gelegt. Beruflich war sie in unterschiedlichen Branchen unterwegs. Sie ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und lebt mit ihrer Familie in Paderborn.

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