„Kains Knochen“ – Das schwerste Krimirätsel der Welt lädt zum Miträtseln ein
Der Fall ist nahezu 100 Jahre alt. Kaum einer hat ihn gelöst. „Kains Knochen“ ist ein Krimi, der zum Miträtseln einlädt.
Hinweis an unsere Leser: Bei einem Kauf über die enthaltenen Links erhalten wir von Partnern eine Provision. Für Sie ändert sich dadurch nichts.
Im Sommer vergangenen Jahres erschien „Kains Knochen“ im Suhrkamp Verlag in deutscher Übersetzung. Das Buch selbst wirbt mit dem Untertiel, es sei das schwerste Krimirätsel der Welt. Ursprünglich erschien es 1934, verfasst von Edward Powys Mathers, der damals die Kreuzworträtsel für den Observer erstellte. Laut Verlagsangaben soll das Rätsel bisher nur von drei Menschen gelöst worden sein. Grund genug, sich selbst auf die Suche nach dem Täter und dem Motiv zu machen.
Torquemada „Kains Knochen“: Über das Buch

„Kains Knochen“ ist ein hundertseitiger Krimi, in dem sechs Menschen sterben. Um herauszufinden, wer sie sind und wer sie getötet hat, muss der Leser die Seiten des Buches neu anordnen. Es gibt Millionen von Möglichkeiten – aber nur eine richtige Lösung. Bis heute haben drei Personen sie gefunden.
Bedenkt man die recht übersichtliche Gestaltung des Buches, bei dem nur die jeweils rechten Seiten beschrieben sind und die Anzahl von sechs Leichen, muss der Krimi es ganz schön in sich haben. Die Seitenangabe des Verlags ist somit irreführend, da sich dies um die Hälfte reduzieren lässt. Aber ein guter Krimi ist ja nicht an der Seitenzahl zu erkennen. Als Leser ist man ja eher am Mitfiebern und Miträtseln interessiert. Dies gelingt bei dem Büchlein allerdings sehr gut.
Verpassen Sie keine Neuerscheinung. Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter.
Wer nun denkt, man könne „Kains Knochen“ einfach so nebenbei verschlingen, vielleicht abends vor dem Schlafengehen, wird sich ziemlich umschauen müssen. Die angeordneten Seiten des Buches sind nicht in der korrekten Reihenfolge abgedruckt. Im Kopf des miträtselnden Lesers sollten diese neu geordnet werden, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Rein mathematisch gibt es nun aber sehr viele Möglichkeiten, 100 Seiten neu zu ordnen. Der Autor selbst verrät im Vorwort, es sei „ungeheuer schwer und nichts für schwache Nerven“.
Das Durcheinander im Buch ist vorprogrammiert. Namen, die zusammenhanglos im Text stehen, machen es dem geneigten Krimileser nicht gerade einfach, einen roten Faden im Buch und der Geschichte zu erkennen. Dies macht den Charme des Buches aus. Auf jeder Seite tritt zudem ein Ich-Erzähler auf. Doch hilfreich ist das in keinster Weise. Es führt eher zu noch mehr Verwirrung. Meinte der Verlag es mit dem Untertitel vielleicht dann doch ernst?
TikTok und „Kains Knochen“
BookTok ist eine Fundgrube für Buchempfehlungen. Die Amerikanerin Sarah Scannell hat sich „Kains Knochen“ auf TikTok vorgenommen und rätselt mithilfe ihrer Follower seitdem. Auch in anderen Internetforen wird sich über den Fortgang bei den Ermittlungen ausgetauscht.
Der Autor selbst, der sich hinter dem Pseudonym Torquemada versteckt, soll seiner Familie und Freunden beim Essen immer schwierige Denkaufgaben gestellt haben, um Small Talk zu vermeiden. Nach seinem Tod, 1939, geriet das Buch in Vergessenheit. 2018 entdeckte John Mitchinson das Buch und brachte es im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion neu heraus. Die Neuausgabe war schnell ausverkauft. Die deutsche Übersetzung von Henry McGuffin macht Spaß.
Bis Ende September 2023 lobt der Suhrkamp Verlag einen Gewinn in Höhe von 1000 Euro für den aus, der die Seiten der deutschen Ausgabe in die richtige Reihenfolge bringt.
Torquemada „Kains Knochen“: Fazit
Für alle, die Lust am Rätsellösen haben, ist dieses Buch genau richtig. Ein Krimi der besonderen Art, der für einige Knoten im Hirn sorgen wird. Brillant.
Torquemada „Kains Knochen“
Aus dem Englischen von Henry McGuffin
2022 Suhrkamp, ISBN-13 978-3-518-47277-4
Preis: Taschenbuch 13 €, 210 Seiten