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Im Wert von 500 Euro: Einzelhandel will Einkaufsgutscheine für alle Bürger

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Von: Anne Hund

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Eine Frau mit Weihnachtseinkäufen geht am 22.12.2014 durch den Regen in Hamburg.
Der Einzelhandel will seine Kunden zurück. © Malte Christians/dpa (Archivbild)

Der Einzelhandelsverband fordert, Einkaufsgutscheine über 500 Euro an jeden Bürger zu verteilen - um den Konsum der Menschen nach der Corona-Pandemie wieder zu steigern.

Der deutsche Einzelhandelsverband HDE hat sich Berichten zufolge dafür stark gemacht, dass jeder Bundesbürger einen 500-Euro-Einkaufsgutschein erhält. Damit solle die Konsumlust* der Deutschen angeregt werden, berichtete Tagesschau.de anlässlich eines entsprechenden Vorschlags.

Einzelhandel schlägt Einkaufsgutscheine von 500 Euro pro Bürger vor

„Ein zusätzliches Einkommen von 500 Euro je Einwohner würde einen Nachfrageimpuls von bis zu 40 Milliarden Euro bedeuten“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, dem „Handelsblatt“ vom Montag, wie die Nachrichtenagentur AFP konkret berichtete. Solche Gutscheine seien denkbar, „wenn die Pandemie wieder besser unter Kontrolle ist und die Menschen wieder Lust auf einen entspannten Einkaufsbummel haben“.

Das zusätzliche Einkommen dürfe nicht mit anderen Transfers verrechnet werden, sagte Genth dem Bericht zufolge weiter. Er schlug vor, dass Arbeitnehmer das Geld über die Lohnabrechnung erhalten, über die Anzahl der Kinderfreibeträge könnten so auch Minderjährige erfasst werden. Für Rentner wäre eine Auszahlung über die Rentenkasse möglich, Transferempfänger könnten über die Arbeitsämter erreicht werden.

Freiberufler, Selbständige, andere Unternehmer und sonstige Personen könnten ein ähnliches Antrags- und Auszahlungsverfahren nutzen, wie es für die Soforthilfen an Soloselbständige entwickelt worden sei, fuhr der HDE-Hauptgeschäftsführer AFP zufolge fort. Eine Einzelfallprüfung auf Bedürftigkeit lehnte Genth demnach als zu bürokratisch ab. Es gehe um ein „großes und deutliches Signal für einen Neubeginn“ nach der Krise. Dabei müssten auch „Unschärfen“ in Kauf genommen werden.

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Einkaufsgutscheine, um Wirtschaft nach Coronakrise anzukurbeln?

Die Idee von Gutscheinen ist nicht ganz neu: In den USA gibt es schon so etwas Ähnliches, wie Tagesschau.de berichtete: Die Regierung in Washington habe Gratis-Schecks in Höhe von 1.400 Dollar für alle Amerikaner mit einem Jahreseinkommen von unter 80.000 Dollar ausgegeben. Ein Teil des Gelds werde in den Konsum fließen, die wichtigste Stütze der US-Wirtschaft.

Konsumgutscheine zur Ankurbelung der Wirtschaft? Das stößt auch auf Skepsis. Denn in Deutschland gibt es dem Bericht zufolge bereits einen „Konsumstau“ - und die Gründe dafür seien durchaus vielschichtiger: Aus Angst vor der ungewissen Zukunft und Arbeitsplatzverlust hätten viele Deutsche sogar Bargeld gehortet und verfügten über deutlich mehr Geld auf dem Bankkonto als vor der Corona-Krise, heißt es unter anderem auf Tagesschau.de. Auch die fehlenden Shopping-Gelegenheiten in der Coronakrise würden zu dem Konsumstau beitragen. Urlaubsreisen waren die meiste Zeit ohnehin kaum möglich. Die Frage sei, was die ins Spiel gebrachten Einkaufsgutscheine am Ende leisten könnten, so die Kritik. Es bleibt ohnehin bei einem Vorschlag.

Noch einen Trend in der Coronakrise gibt es: Tatsächlich setze sich auch in Deutschland zunehmend die bargeldlose Bezahlung durch, berichtet Tagesschau.de - aus hygienischen Gründen, aber auch weil in Zeiten des Corona-Lockdowns mehr über das Internet eingekauft werde. (ahu)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Quellen: APF, Handelsblatt, Tagesschau.de

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