Strompreis geht durch die Decke: Wie viel kostet er aktuell in Deutschland?
Aufgrund der steigenden Strompreise ist in vielen Haushalten momentan Energiesparen angesagt. Aber wie hoch sind die Kosten aktuell?
Die Preise für Rohstoffe wie Gas und Kohle sind aufgrund des Ukraine-Kriegs stark gestiegen – was sich auch an der Strombörse bemerkbar macht. Denn Strom wird neben Windkraft- oder Kohlekraftwerken auch in Gaskraftwerken produziert und Russland war bisher einer der wichtigsten Lieferanten für Deutschland. Nun müssen Stromversorger mehr Geld für die Beschaffung aufwenden, was sich letztendlich auf die Kosten für Privathaushalte auswirkt.
Wie hoch sind die Strompreise aktuell in Deutschland?
Der durchschnittliche Strompreis in Deutschland bei einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) liegt aktuell bei 53,83 Cent/kWh (Stand: Oktober 2022). Bestandskunden zahlen meist weniger, wie der NDR schreibt. Wie stark die Preise derzeit ansteigen, zeigt sich vor allem in Hinblick auf die letzten Jahre. Zwar ist der Strompreis in der Vergangenheit bereits aufgrund der EEG-Umlage von 6,5 Cent pro Kilowattstunde langsam, aber stetig angestiegen, doch 2022 hat er einen noch größeren Sprung hingelegt. Selbst die Senkung der Umlage auf 3,72 Prozent im Januar 2022 und die Abschaffung im Juli konnten die explodierenden Rohstoffpreise nicht abfedern.
Strompreisentwicklung in Deutschland der letzten Jahre:
Jahr | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
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Strompreis pro kWh im Jahresmittel | 27,82 Cent/kWh | 29,51 Cent/kWh | 29,36 Cent/kWh | 30,73 Cent/kWh | 39,92 Cent/kWh |
Quelle: Verivox

Wie viel zahlt ein Haushalt aktuell für Strom?
Pro Haushalt können die Kosten für Strom sehr unterschiedlich ausfallen. Bei dem aktuellen durchschnittlichen Strompreis von knapp 54 Cent/kWh zahlt ein Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4.000 kWh Strom derzeit 2.200 Euro. Allerdings handelt es sich hierbei nur um Durchschnittswerte. Um einen genaueren Überblick über Ihren Stromverbrauch (ohne Sparmaßnahmen) zu erhalten, müssen Sie unter anderem die Wohnfläche, die Anzahl der Elektrogeräte und die Anzahl der Personen im Haushalt miteinbeziehen. Die Beratungsgesellschaft Co2online.de bietet dazu folgende Formel an:
Stromverbrauch berechnen
(Wohnfläche in m² x 9 Kilowattstunden) + (Anzahl der Personen im Haushalt x 200 kWh) + (Anzahl der Elektrogeräte im Haushalt x 200 kWh) = jährlicher Energieverbrauch des Haushalts in kWh
Wenn das Wasser im Haus elektrisch erwärmt wird, müssen Sie die Personenzahl im Haushalt mit 550 kWh multiplizieren.
Der jährliche Stromverbrauch Ihres Haushalts lässt sich anschließend mit Ihrem aktuellen Strompreis pro Kilowattstunde multiplizieren – das Ergebnis ist Ihr jährlicher Strompreis.
Was unternimmt der Staat, um die Strompreise zu senken?
Neben einer Gaspreisbremse arbeitet die Bundesregierung an einer Strompreisbremse. Geplant ist eine günstige Basis-Stromversorgung für alle Bürger sowie kleine und mittelständische Unternehmen mit Versorgertarif. Die Strompreisbremse soll die Stromkosten insgesamt senken und Bürger spürbar entlasten. Dazu müsse laut Bundesregierung auch der Anstieg der Netzentgelte im deutschen Stromnetz gedämpft werden. Hierbei handelt es sich um die Kosten für Strommasten, Stromleitungen und Umspannwerken, die von allen privaten Verbrauchern über den Strompreis mitfinanziert werden. Der Strompreis setzt sich außerdem aus der Erzeugung, dem Transport, dem Vertrieb sowie Steuern und Abgaben zusammen.
Abgesehen davon sollen für die Strompreisbremse die Zufallsgewinne von Stromproduzenten abgeschöpft werden. Diesen Ansatz begrüßt auch Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) auf Anfrage von Kreiszeitung.de: „Auf EU-Ebene sollen die Zufallsgewinne von Unternehmen, die Strom erzeugen, gedeckelt werden. Unternehmen haben für diese großen Gewinne keinerlei Extraleistung erbracht.“ Für Bürger bedeutet die Strompreisbremse allerdings nicht, dass kein Energiesparen mehr angesagt ist: Daher soll ab einem gewissen Preis dennoch der Marktpreis greifen.