Sternekoch: Fischstäbchen sind besser als ihr Ruf

München - Viele Kinder mögen keinen Fisch, finden Fischstäbchen aber okay. Sie gehören zu den beliebtesten Tiefkühl-Produkten. Ein Sternekoch versichert: Die Dinger sind sogar besser als ihr Ruf.
Sternekoch Nelson Müller erzählt, dass seine Schwester früher keinen Fisch gegessen hat. Die Eltern haben sie deshalb mit Fischstäbchen überlistet, die hat sie wenigstens gegessen. Diese Kindheitsgeschichte können sicher viele von sich erzählen: Mama, ich mag keinen Fisch. Aber Fischstäbchen zu Kartoffelbrei sind okay.
Vorurteilsbeladen denken wir, in Fischstäbchen stecke kein guter Fisch. Wir denken, das Wort "Fischfilet", das auf der Packung steht, sei ein bisschen geschwindelt. Stattdessen halten wir die Stäbchen für eine fettig-ungesunde Panade, die Fischreste zusammenpresst. Seit Nelson Müllers ZDF-Test "Iglo, Frosta & Co - Wie gut ist Tiefkühlkost?" wissen wir aber: Diese Dinger sind besser als ihr Ruf.
So entstehen Fischstäbchen wirklich
Der Fernsehsender hat die Herstellung bei Iglo in Bremerhaven gefilmt. Dort kommt die Rohware in gefrorenen Blöcken an. Deshalb ist nicht zu erkennen, was der Tiefkühlkost-Hersteller genau verarbeitet. Die Blöcke werden ausgepackt und in immer kleinere Stücke zersägt. Aus einem Block entstehen genau 378 Stäbchen. Die Stäbchen bekommen eine Panade und fahren auf dem Laufband in eine riesige Fritteuse. Für seine Qualitätssicherung taut Iglo stichprobenartig Blöcke auf.
Das Ergebnis widerlegt das Klischee: keine Schwanzreste, keine Flossen, keine Gräten, stattdessen Filetstücke vom Alaska-Seelachs. Das gilt hoffentlich für alle Hersteller.
Damit auch wir Verbraucher etwas gegen Überfischung tun, sollten wir auf Gütesiegel achten, die für nachhaltige Fischerei stehen. Ein bekanntes Siegel ist das, was mit MSC abgekürzt wird. Greenpeace hat dennoch Bedenken: die umweltschädigenden Fangmethoden und die nach Greenpeace-Auffassung geringen Anforderungen an die Unternehmen, dieses Siegel zu erhalten.
Das hat Sternekoch Nelson Müller uns Verbrauchern zu sagen
Nelson Müller bekräftigt das, was Greenpeace kritisiert: "Ich finde, wir machen uns manchmal viel zu wenig Gedanken, was es für die Umwelt bedeutet, wenn wir zehn Fischstäbchen für unter zwei Euro einkaufen." Seiner Meinung nach wird definitiv zu viel Fisch aus den Meeren geholt. "Die Labels für nachhaltige Fischerei auf den Verpackungen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht ausreichend."
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