Bei einigen Obst- und Gemüsesorten lohnt es sich, die Strünke und Kerne mitzuessen
Spätestens seit die Lebensmittelpreise explodieren, lohnt sich die Überlegung, welche Bestandteile von Obst und Gemüse bedenkenlos essbar und damit viel zu gut für die Tonne sind.
Dass man die Schale von den meisten Gemüse- und Obstsorten verzehren kann, ist allgemein bekannt. Auch, dass dies sogar ratsam ist. Denn viele wichtigen Nährstoffe und Vitamine verstecken sich eben genau in der Schale und nicht im Inneren der Nutzpflanzen. Doch wie sieht es beispielsweise mit Strunk oder sogar den Kernen aus?
Samen sollten Sie in Ihren Speiseplan integrieren, da sie im wortwörtlich kerngesund sind

Proteine, Mineralstoffe, Vitamine und Öle – in Kernen und Saaten stecken jede Menge guter Nährstoffe und die sind in den meisten Fällen günstiger, als entsprechende Nahrungsergänzungsmittel. Angeröstet entfalten Sie ihr bestes Aroma und veredeln so Salate oder dienen als Snack für Zwischendurch:
- Kürbiskerne: Schmecken nicht nur gut, sondern enthalten u. a. auch das Glückshormon Serotonin.
- Wassermelonenkerne: Stecken voller Vitamine (u. a. Vitamine A, B und C) und wirken sich aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts positiv auf die Verdauung aus.
- Apfel- und Birnenkerne: Enthalten Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Sie können Sie beispielsweise zur Herstellung von Apfelessig verwenden. Doch Vorsicht: Apfelkerne enthalten Amygdalin (B17), das bei der Verdauung in giftige Blausäure umgewandelt wird. Daher nur in geringen Mengen verzehren.
- Hagebuttenkerne: Aus diesen lässt sich Öl gewinnen, welches vor allem in der Kosmetik Verwendung findet. Getrocknet und mit heißem Wasser aufgegossen, werden die Kerne zu einem Hagebuttentee.
- Traubenkerne: Das daraus gewonnene Traubenkernöl ist Ihnen vielleicht bekannt. Aber auch, dass Traubenkerne voller ungesättigter Fettsäuren und sekundärer Pflanzenstoffe (Flavonoide) stecken? Damit gelten sie als entzündungshemmend, antioxidativ sowie keimtötend.
So einfach können Sie den gesunden Snack zu Hause zubereiten: Kerne waschen und von Fruchtfleisch befreien. Auf ein Backpapier ausbreiten und im Backofen bei niedriger Temperatur trocknen oder kurz in der Pfanne, ohne Fett, anrösten. So bekommen Kerne, wie beispielsweise Kürbiskerne, ein tolles Aroma.
Profi-Tipp: Pfeffer aus Papayasamen
Die runden, dunklen Samen der Papaya enthalten einen hohen Anteil des Enzyms Papain. Dieses regt den Stoffwechsel an und erleichtert die Aufnahme von Proteinen. Neben den gesundheitlichen Benefits erfreuen Papayakerne aber auch die Gaumen vieler Köche. Getrocknet eignen sich Papayakerne nämlich hervorragend als scharfe Pfefferalternative.
Vom Verzehr dieser Kerne wird abgeraten:

- Avokadokerne: Das Pulver, welches aus getrockneten Avocadokernen gewonnen wird, wird momentan als Superfood gehypt. Die Verbraucherzentrale stuft den Verzehr allerdings als bedenklich ein und rät, aufgrund mangelnder Studien, zu diesem neuartigen Lebensmittel, davon ab.
- Kirsch- oder Aprikosenkerne: Vom Verzehr höherer Mengen wird abgeraten, da dem Körper dadurch Amygdalin (B17) zugesetzt wird, der während der Verdauung Blausäure freisetzt. Blausäure kann zu schweren Vergiftungen mit Krämpfen, Erbrechen oder Atemnot führen.
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Leaf-to-Root: Auch diese Blätter und Strünke sind zu schade zum Wegwerfen und sollten lieber gegessen werden
- Möhrengrün: Geschmacklich eine Mischung aus Karotten und Petersilie, mit einem zusätzlichen Plus von Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen.
- Radieschenblätter: Schmecken lecker würzig in Salaten oder auch als Reste-Pesto.
- Rote-Bete-Blätter: Die Blätter enthalten sogar mehr Kalzium und Beta-Carotin, als die Knolle selbst! Die Blätter kann man wie Mangold verwenden und schmecken in Pfannengerichten und Eintöpfen.
- Kohlrabiblätter: Stecken voll Vitamin C und sind ein toller Spinatersatz in Smoothies oder herzhaftem Gebäck.
- Brokkoli- und Blumenkohlstrunk: Als wertvolle Folsäurequelle und von Vitamin B ist der gesamte Verzehr von Blumenkohl und Brokkoli nicht nur während einer Schwangerschaft ratsam, sondern unterstützt auch die Regeneration von Hautzellen. Kochen mit Brokkoliresten ist einfach, da der Strunk, wie die Röschen, vielseitig verwendet werden kann.
Im Gegensatz dazu sollten Sie grüne Stellen von Tomaten und den Tomatenstrunk, sowie grüne Stellen von Kartoffeln keinesfalls essen. Das gilt auch für gekeimte Kartoffeln. Darin ist giftiges Solanin enthalten, was Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen kann. Auch vom Verzehr von Rhabarberblättern wird abgeraten. Diese enthalten viel Oxalsäure, die in größeren Mengen zu Harnsteinen führen kann.
Tipps für einen sorgenfreien Genuss
Grundsätzlich sollten Sie Gemüse und Obst vor der Zubereitung gründlich unter fließendem Wasser abwaschen. Bei Bedarf kann sich eine Gemüsebürste bei gröberer Verschmutzung als nützlich erweisen. Zudem sollten Sie auf möglichst frische und unbehandelte Lebensmittel zurückgreifen. Vor allem in Bio-Lebensmitteln ist das Risiko für Pestizidrückstände geringer, als bei denen aus konventionellen Anbau.
Falls Sie nun auf den ganzheitlichen Gemüsegeschmack gekommen sind, sollten Sie diesen veganen Blumenkohlsalat, mit orientalischer Note, am besten direkt testen.