1. Startseite
  2. Leben
  3. Genuss

Sind Apfelkerne wirklich giftig oder darf man sie mitessen?

Erstellt:

Von: Anne Tessin

Kommentare

Ein Apfel am Tag erspart den Arzt - heißt es. Aber gilt das wirklich für den ganzen Apfel? Sind Apfelkerne giftig, oder ist das ein Märchen?

Es soll sie geben, die Menschen, die einen Apfel samt Kerngehäuse essen. Komplett, mit Kernen. Und sie sind danach so gesund wie zuvor. Aber wie kann das sein, in Apfelkernen ist doch Blausäure enthalten, oder?

Nein, Apfelkerne enthalten keine Blausäure, sondern den Stoff Amygdalin, der im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Dieser Stoff ist nicht nur in Apfelkernen, sondern auch in bitteren Aprikosenkernen, Bittermandeln und Samen von anderen Steinfrüchten enthalten. In einer hohen Dosis wirkt Blausäure giftig oder sogar tödlich.

Apfelkerne mitessen - ja oder nein?
Apfelkerne mitessen - ja oder nein? © picture alliance / dpa / Julian Stratenschulte

So erkennen Sie eine Vergiftung mit Blausäure

Wird Amygdalin in zu hoher Dosis aufgenommen und in Blausäure umgewandelt, verursacht es verschiedene Vergiftungssymptome wie

Apfelkerne können Sie nicht vergiften

Im Fall der Apfelkerne ist eine Vergiftung jedoch unwahrscheinlich bis unmöglich. Der Stoff sitzt im Inneren der Apfelkerne und wird nur beim Zerkauen freigesetzt. Wer Apfelkerne unzerkaut verschluckt, kommt überhaupt nicht mit dem Gift in Berührung. Und selbst, wenn Sie aus Versehen mal ein paar Apfelkerne gekaut haben, müssen Sie nicht gleich in die Notaufnahme. Laut dem Portal Utopia.de müsste man ganze 200 Apfelkerne auf einmal verzehren, um an einer Blausäure-Vergiftung zu sterben. Die tödliche Dosis beim Menschen liegt bei etwa 50 mg Blausäure (0,5–3,5 mg/kg Körpergewicht).

Giftige Aprikosenkerne können zur Gefahr werden

Bei Aprikosenkernen ist die Gefahr dagegen deutlich größer. Ein einziger bitterer Aprikosenkern enthält bereits 0,5 mg Blausäure, so dass man besser nicht mehr als ein bis zwei solcher Kerne pro Tag verzehren sollte, wie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz warnt. In Regionen, in denen Aprikosenkerne verzehrt werden, sind tödliche Vergiftungen keine Ausnahme. Deshalb gibt es spezielle Zubereitungstechniken, um den Amygdalingehalt zu senken. Diese "Entbitterung" kommt zum Beispiel bei der Herstellung von Persipan, einer günstigen Alternative zu Marzipan, zum Einsatz. Für den Verzehr geeignet sind dagegen süße Aprikosenkerne aus den Zuchtformen der Aprikose. Sie schmecken fruchtig und enthalten nur einen sehr geringen Amygdalingehalt von weniger als 70 mg/kg. Aber Vorsicht: Auch in den süßen Aprikosen können bittere Kerne vorkommen.

Auch interessant

Kommentare