Keine Ideen für das Weihnachtsessen? Lassen Sie sich von kulinarischen Bräuchen weltweit inspirieren
Würstchen und Kartoffelsalat kann jeder. Greifen Sie dieses Weihnachten doch mal auf ein exotisches Weihnachtsgericht aus einem fernen Land zurück.
Bratwurst, Kartoffelsalat oder Gänsebraten. Beim Weihnachtsfestmahl sind die Deutschen Traditionsliebhaber – wenn auch nicht gerade kreativ. Die traditionellen Speisen, die man in Deutschland zu Weihnachten isst, sind landestypisch und vor allem im Fall von Würstchen und Kartoffeln eher simpel. Für die Familien, die an Weihnachten lieber zusammen Zeit verbringen, als stundenlang zu kochen, ist das super. Wer seine Lieben aber mal mit einem ganz besonderen Festmahl überraschen will, der kann sich davon inspirieren lassen, wie es in anderen Ländern gemacht wird. Hier ein paar Beispiele für kulinarische Weihnachtsbräuche aus aller Welt.
Weihnachtstrends in Deutschlands Nachbarländern
Um Inspirationen für ein weniger traditionell-deutsches Weihnachtsfestmahl zu finden, muss man gar nicht weit schauen. Jedes von Deutschlands neun Nachbarländern hat seine ganz eigenen Traditionen, die sich auf der Weihnachtstafel ebenso gut machen wie Bratwürstchen oder Gans.
- In Dänemark feiert man bereits am 23. Dezember den „Lille juleaften“, den „kleinen Weihnachtsabend“, an dem man den Baum schmückt und Vorbereitungen trifft. An Heiligabend gibt es dann die Bescherung und ein Weihnachtsfestmahl, bei dem traditionell Schweinebraten oder Ente und Salzkartoffeln mit Soße gegessen werden. Als Nachtisch gibt es „Risalamande“, einen Milchreis mit Kirschsoße, in dem eine Mandel versteckt wird. Das Familienmitglied, dass die Mandel in seiner Portion findet, bekommt einen Preis oder ein Geschenk. Die Dänen treffen sich übrigens auch in der Vorweihnachtszeit schon regelmäßig für festliche Mittagsmahlzeiten mit dänischen Spezialitäten wie Leberpastete, Hering oder Braten mit Bier und Schnaps.
- In Polen gibt es am Heiligabend die sogenannte „Wigilia“-Feier. Das ist das traditionelle Weihnachtsfest, das mit einem 12-Gänge-Menü gefeiert wird. Die verschiedenen Gänge beinhalten traditionell kein Fleisch, dafür aber die Rote-Beete-Suppe Barszcz mit Ravioli, Teigtaschen mit Sauerkraut und Pilzen sowie ein Fischgericht, zum Beispiel Rollmops oder Matjes. Im Kreise der Familie wird zu Weihnachten außerdem ein kleiner Gottesdienst zu Hause gefeiert.
- In Tschechien isst man an Weihnachten ebenfalls Fisch, meistens in Form einer Fischsuppe oder eines panierten Weihnachtskarpfens, der ein paar Tage vorher lebend gekauft und oft noch in der Badewanne gehalten wird. Dazu wird Kartoffelsalat serviert. Auch in diesem Nachbarland gibt es eine Mitternachtsmesse in der Kirche.
- Die Nachbarn aus Österreich feiern Weihnachten ganz ähnlich wie die Deutschen. Es gibt den Weihnachtsbaum, den Adventskranz und das Christkind bringt die Geschenke. Gegessen werden an Heiligabend meist kalte Platten mit Fisch oder Würstel. An Weihnachten in der Steiermark gibt es dann Braten, Gans oder Karpfen mit Kartoffelsalat. In anderen Gegenden sind auch Sauerkraut mit Fisch oder Bratwurst Tradition, ebenso wie Nudelsuppe oder Schnittlsuppe, eine Brotsuppe.
- In der Schweiz gibt es kein typisches Weihnachtsgericht, allerdings Tendenzen, die sich über die Jahre etabliert haben. Wie in Deutschland sind auch hier Käsefondue, Raclette oder Kartoffelsalat mit Braten beliebt. Regionale Traditionen können aber abweichen. Im Kanton Aargau isst man zum Beispiel Pastetli mit Milken. Dazu wird in der Schweiz zu Weihnachten gebacken, was das Zeug hält und zum Fest kommen Mailänderli, Zimtsternli, Chräbeli, Spitzbueben, Vanillehörnli und Totenbeinli allesamt auf den Tisch.
- In Frankreich ist das klassische Weihnachtsessen dagegen herzhaft. „Le réveillon“ wird es genannt und beinhaltet einen mit Kastanien gefüllten Truthahn oder einen Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu werden oft Austern und „foie gras“, gestopfte Gänseleber, serviert. Auch Fisch und Käseplatten gehören in Frankreich zu Weihnachten dazu, ebenso wie die sogenannte „bûche de Noël“, der Weihnachtsbaumkuchen.
- Die Nachbarn aus dem kleinen Luxemburg feiern Weihnachten am 25. Dezember, an Heiligabend genießt man aber bereits zusammen ein Festmahl. Früher waren dabei „Träipen“ (Blutwurst) mit Kartoffelbrei und Apfelmus Tradition. Heute stehen in vielen Gegenden aber auch Pute, Fondue oder Meeresfrüchte auf dem Plan. Dazu gibt es Stollen und typisch luxemburgische Gerichte wie Gromperekichelcher (Kartoffelpuffer), Boxemännercher (Stutenkerle), Glühwein und Eierpunsch.
- Belgien unterschiedet sich in Sachen Weihnachtstradition ein wenig von Deutschland und anderen Nachbarländern. Hier werden die Geschenke nämlich schon morgens am 6. Dezember, also am Nikolaustag, geöffnet. Gebracht werden sie vom Sinterklaas. Trotzdem wird Weihnachten mit Messe, Krippenspiel und Weihnachtsmärkten gefeiert und zum Festmahl gibt es oft gefüllte Pute, einen Schoko-Weihnachtskuchen und extra für das Fest gebraute Biersorten.
- Auch in den Niederlanden gibt es Geschenke vom Nikolaus, die dort schon am Abend des 5. Dezembers ausgepackt werden dürfen. An Weihnachten folgt dann das Fest mit der Familie und einem üppigen Festmahl. Dabei werden Weihnachtsstollen ausgetauscht und es gibt Wild- oder Rindfleischgerichte. Auch Fondue, gemeinsames Grillen und Gemüsepfännchen sind bei den niederländischen Nachbarn beliebt.
In Großbritannien hingegen haben beispielsweise der Plumpudding, aber auch der britische Klassiker Beef Wellington zum Weihnachtsfest Tradition, wie die Fuldaer Zeitung berichtet.
Christmas in den USA: Das sind die Bräuche auf der anderen Seite des großen Teichs
Was die meisten Kinder wohl verwirrt, wenn sie US-amerikanische Serien und Filme sehen, sind die Kinder, die ihre Weihnachtsgeschenke morgens im Schlafanzug auspacken. Im Gegensatz zu Deutschland ist es in den USA Brauch, erst am Weihnachtsmorgen Bescherung zu feiern. Am Abend vor Weihnachten wird dagegen mit der Familie zusammengesessen und gegessen, oder aber man lädt die Verwandtschaft für den Weihnachtstag ein.

Beim Festmahl spielt meistens ein Braten eine große Rolle, oft ein gerösteter Truthahn. Dazu gibt es Egg Nog, auf Deutsch Eierpunsch, oder Apple Cider, für den beinahe jede Familie ein etwas anderes, eigenes Rezept hat. Außerdem sind Lebkuchenmännchen und Fruit Cake für Weihnachten vorbehaltene Delikatessen. Bei Letzterem handelt es sich um einen trockenen Kuchen mit in Alkohol getränkten Trockenfrüchten. Für Kinder gibt es natürlich auch Früchtekuchen-Varianten ohne Alkohol.
Nicht vergessen: Auch Santa Claus hat Hunger
Für ihn stellen die amerikanischen Kinder am Heiligabend Kekse und Milch bereit, die am nächsten Morgen, wenn die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen, wie durch Zauberhand verschwunden sind.
Australien und Neuseeland: Weihnachtsbräuche bei hochsommerlichem Wetter
Während man in Europa Weihnachten immer auf Schnee hofft, ist das in Australien und Neuseeland (auch ohne Klimawandel) ein schier unmöglicher Wunsch. Auf der Südhalbkugel ist von Dezember bis Februar Hochsommer. In Neuseeland schmückt man deshalb keine Tannen, sondern den Pohutukawa, der sich über die Jahre offiziell zum neuseeländischen Weihnachtsbaum entwickelt hat. In Australien kommt Santa Claus ebenso in der Weihnachtsnacht durch den Schornstein und füllt die Weihnachtsstrümpfe am Kamin oder legt Geschenke unter den Baum. Das ist eine englische Tradition und ein Überbleibsel aus der Kolonialzeit und des Commonwealths.
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Gegessen wird in Australien und Neuseeland die ganzen Feiertage über gut. An Heiligabend genießt man im Kreise der Familie meist einen Truthahnbraten oder gebackenen Schinken und zum Nachtisch Christmas Pudding aus Trockenobst und Nüssen. Je nach Temperatur und geografischer Lage sind auch Meeresfrüchte wie Fische und Garnelen beliebte Gerichte, die etwas leichter und lokaler sind als Weihnachtsbraten. Am 25. Dezember gibt es Geschenke und abends wird oft im Freien gegrillt. Am 26. Dezember werden die Reste des Weihnachtsbratens beim Familienpicknick gegessen, bevor es schließlich für die gesamte Familie in den Weihnachtsurlaub geht. In Australien und Neuseeland sind von Mitte Dezember bis Ende Januar Schulferien.
Wenig Christen, trotzdem weihnachtlich: So feiert man in Asien
In Asien ist Weihnachten nicht ansatzweise ein so großes Fest wie in Europa, Amerika und Australien. Der Grund dafür ist die geringe Anzahl an Christen, die auf diesem Kontinent verteilt leben. In Indien beispielsweise leben etwa 24 Millionen Christen, die nur 2,4 Prozent der Bevölkerung ausmachen.
Land | Weihnachtsbräuche | Festtagsessen |
---|---|---|
Indien | Geschmückte Palmen/Bananenstauden, Mangoblätter-Deko, kirchliche Weihnachtsmesse | landestypische Mahlzeit, bestehend aus Curryreis mit Gemüse und Fleisch |
Vietnam | Nikolaus kommt an Weihnachten, an Heiligabend stellen Kinder Schuhe vor die Tür, damit sie gefüllt werden, Mitternachtsmesse | Hühnersuppe oder Weihnachtsbraten (wer es sich leisten kann) |
Libanon | Freunde und Familie feiern gemeinsam am 25. Dezember | Gebäck, süße Mandeln, Kaffee und Likör, Reis und Kubbeh (Brei aus zerkleinertem und gekochtem Weizen vermischt mit Fleisch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer) |
Afrikas Weihnachtsbräuche: Alte Traditionen aus der Kolonialzeit sind geblieben
In Afrika gibt es viele verschiedene Traditionen, von denen einige den westlichen Bräuchen sehr ähnlich sind. Als die Engländer viele Teile des Kontinents während der Kolonialzeit besetzten, brachten sie einige Lebensweisen mit, die bis heute geblieben sind.
- Kenia: Zypressen werden als Weihnachtsbaum verwendet und Häuser und Kirchen werden mit Ballons, Bändern. Dekorationen und Blumen geschmückt. Am 24. Dezember gibt es eine Mitternachtsmesse und als Festmahl wird zum Feiertag oft gegrillte Ziege, Schaf, Rind oder Huhn mit Fladenbrot serviert. Dazu wünscht man sich „Heri Ya Krismasi“, was „Frohe Weihnachten“ auf Swahili bedeutet.
- Uganda: Die Straßen sind mit Lichtern geschmückt und man beschenkt sich meist mit Essbarem. Für das Weihnachtsessen gibt es keine klassischen Bräuche. Wichtig ist lediglich, dass sich die Mahlzeit von dem unterscheidet, was im Alltag gegessen wird.
- Südafrika: Die Bescherung feiert man morgens am 25. Dezember und das Weihnachtsessen ist meist ein Gartenfest, weil zu dieser Zeit Sommer ist. Auch hier gibt es keine landesweite Tradition, oft werden aber glasierter Schinken oder Truthahn mit Meeresfrüchten als Vorspeise gegessen. Abends werden dann Carols und Psalmen als Weihnachtslieder gesungen.
- Namibia: Auch dort gibt es Weihnachtsdekorationen und Lichter, meist aber keine echten Kerzen, weil die hohen Temperaturen das Wachs schmelzen lassen. Deutsche Gemeinden in Namibia, die noch aus der Kolonialzeit stammen, importieren für das Fest Weihnachtsbäume aus Südafrika und in einigen dieser Gegenden gibt es sogar Krippenspiele. Besonders beliebt sind dort immer noch deutsche Weihnachtskekse, die es zu kaufen gibt oder auch gern selbst gebacken werden.