ZDF-Käse-Check: Dieser Billigkäse überzeugt den Münchner Experten
Käse in verschiedensten Sorten gehört für viele Deutsche dazu. TV-Koch Nelson Müller hat das Milchprodukt unter die Lupe genommen und Erstaunliches festgestellt.
Nelson Müller war wieder für die ZDFzeit-Doku-Reihe unterwegs. Nach seinem Nudel-Check hat er nun Käse unter die Lupe genommen: "Wie gut sind Gouda, Camembert & Co.?" Dabei ist er wieder einmal über die fiesen Tricks der Lebensmittelindustrie gestolpert.
So werden bei der Käseproduktion die Kosten gedrückt
Käse gibt es in sämtlichen Preiskategorien von lächerlich günstig bis sündhaft teuer. Die Preisspanne bei Gouda liegt beispielsweise zwischen fünf und dreizehn Euro pro Kilogramm. Erreicht wird diese Spanne durch verschiedene Tricks. Billige Massenproduktion spart gleich an mehreren Stellen. Zum Beispiel wird Milch von riesigen, voll automatisierten Betrieben abgekauft. Der Preis für die rund zehn Liter Milch, die man pro Kilo Gouda benötigt, sinkt so deutlich.
Außerdem wird auch am Reifeprozess gespart. Normalerweise lagert Käse lange, um seinen vollmundigen, charakteristischen Geschmack zu entwickeln. Stattdessen wird der Industrie-Käse in eine spezielle Folie eingepackt. Diese lässt keinen Sauerstoff an den Käse, führt aber die Reifegase heraus. Die typische gelbliche Farbe wird dann künstlich mit Beta-Carotin nachgefärbt.
Die Tricksereien gehen klar auf Kosten des Geschmacks: Bei einem Straßentest gewinnt der teure Handwerks-Gouda aus dem Käseladen für 17,25 Euro das Kilo deutlich gegen den billigen Industrie-Käse vom Edeka für 5,53 Euro das Kilo. Hier lohnt es sich also, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
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Guter Camembert muss nicht viel kosten
In einem weiteren Geschmackstest tritt der milde deutsche Camembert gegen das charakterstarke französische Original an. In einer Fußgängerzone werden dazu Franzosen und Deutsche befragt und das Ergebnis ist eindeutig. Die jeweils einheimische Sorte wird bevorzugt.
Die anschließende Verkostung durch den Münchner Käse-Experte Günther Abt ("Käse-Abt") bringt dann allerdings ein überraschendes Ergebnis: Der Camembert-Favorit des "Maître Fromager" kommt von Penny für 60 Cent pro 100 Gramm, dicht gefolgt vom Marken-Produkt "Le Rustique" für 1,16 Euro pro 100 Gramm. Bei diesen zwei Produkten stimmen Geschmack und Konsistenz.
Bei Parmesan wird dreist gelogen
Parmesan oder "Parmigiano Reggiano" ist ein exklusives Produkt. Er darf nur in fünf italienischen Regionen hergestellt werden - in einigen Käsereien geschieht das sogar noch von Hand - und reift dann bis zu drei Jahren in riesigen Lagern. Danach sollte er stets kühl und luftdicht verpackt gelagert werden.
Wie kommt es dann, dass in vielen Restaurants der Parmesan offen auf den Tischen herumsteht? Die Antwort ist klar: weil es kein Parmesan ist. Über die Hälfte aller Proben, die die ZDF-Tester versteckt in Restaurants nehmen, weisen den Stoff Lysozym auf, der in echtem Parmesan streng verboten ist. Es handelt sich also um billigen, getrockneten Hartkäse. Erfreuliche Ausnahme: Bei der Kette Pizza Hut wurde echter Parmesan nachgewiesen.
Kaum Unterschiede bei Frischkäse
Für eine exklusive Geschmacksstudie hat ZDFzeit das ipi-Institut beauftragt. Über einhundert repräsentative Tester verkosteten nacheinander blind den Markenfrischkäse von Philadelphia und das No-Name-Frischkäse-Produkt von ja!. Geschmacklich konnten sie kaum Unterschiede feststellen. Wer aufs Geld achtet, muss hier also keine Abstriche machen.
Fazit
Nicht bei allen Käsesorten lassen sich zwischen teuren und günstigen Varianten deutliche Geschmacksunterschiede feststellen. Wer Wert auf Handwerk und faire Produktionsbedingungen legt, sollte allerdings auf Produkte aus kleinen Käsereien setzen und dafür lieber etwas mehr Geld investieren.
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