Wann soll die Amalgam-Füllung raus?

Eine Füllung im Zahn bleibt oft über viele Jahre im Mund. Patienten mit Amalgam-Füllungen haben deswegen oft ein mulmiges Gefühl. Das Material enthält nämlich auch Quecksilber.
Eine Amalgam-Zahnfüllung sollte nur ausgetauscht werden, wenn sich am Rand neue Karies-Spuren zeigen oder sie defekt ist.
„Das kann der Fall sein, wenn durch Abnutzung Bestandteile der Füllung abgeplatzt sind oder sie sogar durchgebrochen ist“, erläutert Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Meist hielten diese Füllungen aber zehn Jahre und länger. „Das kommt unter anderem auf die Größe der Füllung an.“
Für einen prophylaktischen Austausch sieht Oesterreich keinen Grund. „Für eine mögliche Schädlichkeit des Materials gibt es keine wissenschaftlich belastbaren Belege“, sagt der Zahnmediziner. Ausnahme sei lediglich eine nachgewiesene Amalgam-Allergie, die aber sehr selten vorkomme.
Amalgam
Das silberfarbene Amalgam wird seit mehr als 100 Jahren als Füllmaterial in der Zahnmedizin eingesetzt. Aufgrund seines Quecksilberanteils ist das Material umstritten.
Wissenschaftler vom Zentrum für naturheilkundliche Forschung der TU München haben in einer großangelegten Amalgam-Studie den Füllstoff und mögliche Auswirkungen erforscht. Demnach stiegen die anorganischen Quecksilberwerte in Blut und Urin je nach Zahl der Amalgamfüllungen an, doch konnten die Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen bestimmten Beschwerden feststellen. Das Entfernen von Amalgamfüllungen, sei so das Fazit, meist unnötig. Das Ergebnis der Studie (Mai 20008) wurde auch bei Stiftung Warentest veröffentlicht.
Amalgam lässt sich sehr gut in die Löcher einfüllen und verarbeiten. Gerade in den Backenzähnen wird das Material wegen seiner hohen Belastbarkeit gerne verwendet. Amalgamfüllungen halten teilweise mehr als zehn Jahre.
Der Zahn: Von Krone bis Wurzel
dpa/ml