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Besser leben mit künstlichen Gelenken

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Kurzschaftprothese für das Hüftgelenk: Zunehmend sind auch jüngere Menschen von Rheuma betroffen.

Wer unter Rheuma leidet, der spürt dieses früher oder später vor allem in Hüft-, Knie-Hand- und Sprunggelenken.

Schwellungen und Gelenkschmerzen hindern die Betroffenen dann daran, ihrem Alltag nachzugehen. Das Heben von Gegenständen, Treppensteigen oder gar simples Gehen werden zur Qual.

Eine rheumatische Erkrankung betrifft die Gelenkschleimhaut, die für das problemlose und schmerzfreie Gleiten des Gelenks verantwortlich ist, sowie auch das Gelenk an sich. Langfristig greift die Erkrankung unter anderem die Gelenke an und zerstört sie nach und nach.

Um den Zerstörungsprozess der Gelenke aufzuhalten, muss zunächst die Schwellung gelindert werden. Dies kann durch Medikamente oder durch eine Gelenk erhaltende Operation geschehen (zum Beispiel eine Entfernung der Gelenkschleimhaut). Bringen das Rheuma hinauszögernde Therapien in dieser Form keine dauerhafte Besserung mehr, ist ein künstlicher Gelenkersatz die letzte Möglichkeit einen Teil der gewohnten Lebensqualität zurück zu gewinnen. Die Endoprothesen können zwar die eigentliche rheumatische Erkrankung nicht heilen, führen aber wieder zu mehr Beweglichkeit. Denn dem künstlichen Gelenk kann das Rheuma nichts mehr anhaben.

Der künstliche Gelenkersatz wird heutzutage immer öfter minimalinvasiv, also nur durch einen kleinen Hautschnitt, implantiert. Das schont Knochen und Gewebe und verbessert die Heilungsdauer nach dem Eingriff. Da zunehmend jüngere Patienten von Rheuma beispielsweise am Hüftgelenk betroffen sind, eignen sich hierfür Knochen sparende Kurzschaftprothesen. Sie werden mit etwa zweidrittel weniger Material im Knochen verankert, als „herkömmliche Prothesen“. Somit ersetzt das Implantat so wenig Knochenmaterial wie nur möglich. Das schafft für den Patienten und auch für den Chirurgen bessere Voraussetzungen bei einer möglichen Prothesen-Wechseloperation.

Es bleibt genug Knochen, um auch die neue Prothese wieder sicher fixieren zu können. Denn trotz sehr guter Langzeitergebnisse, die von den Prothesen erzielt wurden, bleibt eine Wechseloperation über kurz oder lang nicht aus. Nach etwa 15 bis 20 Jahren muss das künstliche Gelenk ausgetauscht werden. Nach einer Genesungsdauer sowie kurzen Rehaphase von insgesamt rund zwölf Wochen nach der Operation ist die normale Alltagsbelastung wieder möglich.

Auch für das Kniegelenk gilt: Die Zeit der großen Schnitte ist passé. Muss beim Rheumatiker aufgrund der Zerstörung der Knorpelfläche häufig das Gelenk vollständig ersetzt werden (durch eine sogenannte Oberflächenprothese), so sind hier auch schonende Zugangswege möglich, die Muskeln und Sehnen weitestgehend intakt lassen. Hilfe bei der Platzierung der Prothesen bietet zum einen eine genaue Planung die anhand der digitalen Röntgenbilder bereits durch eine Computersimulation durchgeführt werden kann, sowie die Unterstützung des Operateurs durch ein Navigationsgerät, mit dem die Instrumente achsgenau ausgerichtet werden können.

Auch die vielen Gelenke, die der Fuß aufweist, sind häufig vom Rheuma betroffen. Auch hier gilt: Gelenkerhalt vor Gelenkersatz. Dennoch werden in fortgeschrittenen Stadien nicht selten ausgedehnte Korrekturoperationen notwendig, die eine Herausforderung auch für spezialisierte Fußchirurgen darstellen. Eine positive Entwicklung ist beim Gelenkersatz des oberen Sprunggelenks zu verzeichnen: Hier liegen zunehmend positive Erfahrungen und Langzeitergebnisse vor, so dass häufig eine Versteifungsoperation vermieden werden kann.

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