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Blutsaugende Wanze überträgt Tropenkrankheit: Millionen Menschen an „Chagas“ erkrankt

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Von: Juliane Gutmann

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Es gibt Wanzen, die menschliches Blut anzapfen und Krankheiten übertragen können, sofern sie selbst infiziert sind. Zu den Blutsaugern zählt die Waldblumenwanze, die man auf dem Foto sehen kann.
Es gibt Wanzen, die menschliches Blut anzapfen und Krankheiten übertragen können, sofern sie selbst infiziert sind. Zu den Blutsaugern zählt die Waldblumenwanze, die man auf dem Foto sehen kann. © Imago

Übertragen wird die Chagas-Krankheit durch blutsaugende Raubwanzen. Welche Symptome Erkrankte zeigen und ob Deutschland Risikogebiet ist, erfahren Sie hier.

Es gibt viele Viren und Bakterien, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können. Der prominenteste Vertreter unter den Viren ist derzeit mit Abstand das Coronavirus. Doch auch viele andere Viren und Parasiten kann man sich durch Kontakt mit Tieren oder Insekten einfangen. Dazu zählen die Trypanosomen: Parasiten, die in verschiedensten Wirbeltieren vorkommen und meist von Insekten übertragen werden. Eine Infektion mit dem Erreger Trypanosoma cruzi kann eine sogenannte Amerikanische Trypanosomiasis zur Folge haben, auch Chagas-Krankheit genannt.

Wie das Fachportal MSD Manual informiert, wird T. cruzi durch nachtaktive Raubwanzen in Süd- und Mittelamerika, Mexiko und sehr selten in den USA übertragen. Auch Haushunde, Opossums, Gürteltiere, Ratten, Waschbären und viele andere Tiere können den Erreger übertragen, heißt es weiter. Möglich ist eine Infektion auch, wenn man Lebensmittel zu sich nimmt, die Kontakt mit infizierten Triatominae-Käfern oder deren Fäkalien hatten. Ebenso kann ein mit Chagas infizierter Organspender die Krankheit weitergeben. Meist wird die Chagas-Krankheit aber über Wanzenbisse übertragen, so MSD Manual.

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Tropenkrankheit Chagas: Mehr als 16 Millionen Infizierte weltweit

Wie das Portal Tropeninstitut informiert, soll es mehr als 16 Millionen Infizierte weltweit geben. In Bolivien könnte sogar ein Viertel der Bevölkerung betroffen sein, heißt es weiter. Die meisten Patienten leben MSD Manual zufolge in Lateinamerika, doch auch in Europa gebe es Infizierte – wenn auch weitaus weniger.

Die Changas-Krankheit ist deshalb so tückisch, weil sie einen chronischen Verlauf nehmen kann – auch wenn Betroffene keine typischen Symptome zeigen. Außerdem nimmt die Wirksamkeit der Behandlung mit zunehmender Dauer der Infektion ab, wie MSD Manual informiert. Behandelt wird die Chagas-Krankheit mit den Arzneimitteln Nifurtimox und Benznidazol, die allerdings nur stationär Anwendung finden dürfen.

Folgende Symptome können auf eine Infektion mit T. cruzi hinweisen:

Chronischer Verlauf der Chagas-Krankheit

Es gibt auch Krankheitsfälle, die symptomlos verlaufen. Bei ca. 20–30 Prozent der Patienten entwickelt sich nach Jahren oder Jahrzehnten, in welchen die Krankheitserreger im Körper „geschlummert“ haben, eine chronische Krankheit, wie MSD Manual informiert. Vor allem das Nervensystem, das Herz und der Darm sind dann betroffen. Sogar eine Demenz sei infolge der neurologischen Störungen möglich, so Tropeninstitut.de. Nicht frühzeitig behandelt, führt die Chagas-Krankheit zu Schäden am Herzmuskel, Darm und Nervensystem.

Um der Krankheit vorzubeugen, sollten Sie in Risikoländern wie etwa Bolivien oder Kolumbien unter Moskitonetzen* (werblicher Link) schlafen. Generell sollten Sie sich durch lange Kleidung und Insektenschutzmittel vor den potentiellen Krankheitsüberträgern schützen. Bei Beschwerden nach der Reise, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen, der Sie auf mögliche Tropenkrankheiten hin testen kann. (jg)

Quellen: https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/; https://tropeninstitut.de/krankheiten-a-z/chagas-krankheit

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