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Durchbruch im Kampf gegen Corona? Forscher finden Impfstoff, der 90 Prozent Schutz bietet

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Von: Simona de Clerk, Juliane Gutmann

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Viele erhoffen sich durch einen Impfstoff das Ende der Corona-Pandemie. Nun wollen Forscher einen Stoff enwickelt haben, der 90 Prozent Schutz gegen das Virus bietet.

Impfung gegen Covid-19: Britische Forcher entwickeln Stoff mit 90 Prozent Schutz

Update vom 09.11.2020, 16:47 Uhr: Die Unternehmen Pfizer und BioNTech haben laut eigener Aussage am heutigen Montag einen Durchbruch hinsichtlich eine Corona-Impfung erzielt: Sie bezeichneten ihn laut BBC als einen "großen Tag für Wissenschaft und Menschheit". Der Grund: Ein von den genannten Firmen entwickelter Impfstoff wurde an 43.500 Menschen in sechs Ländern getestet - und es wurden den Angaben zufolge keinerlei Sicherheitsbedenken festgestellt. Zudem soll die Impfung 90 Prozent Schutz gegen Covid-19 bieten. Es ist nun in Planung, dass bis Ende des Monats eine Notzulassung für den Einsatz des Impfstoffs beantragt wird. Könnte damit der Kampf gegen Corona bald besiegt sein?

„Es liegen noch große Herausforderungen vor uns, aber die Ankündigung wurde von den Wissenschaftlern wärmstens begrüßt“, erklärte Sir John Bell, Professor für Medizin an der Universität Oxford, gegenüber BBC. "Ich bin wahrscheinlich der erste, der das sagt, aber ich werde es mit einer gewissen Zuversicht sagen."

Demzufolge werden von dem Impfstoff zwei Dosen im Abstand von drei Wochen benötigt. Die Versuche fanden in den USA, in Deutschland, Brasilien, Argentinien, Südafrika und in der Türkei statt. Es zeigte sich, dass ein neunzigprozentiger Schutz sieben Tage nach der zweiten verabreichten Dosis erzielt wurde. In Großbritannien sollen bis Ende des Jahres zehn Millionen Dosen zur Verfügung stehen, weitere 30 Millionen Dosen seien bereits bestellt, wie BBC zudem berichtet.

Impfschutz gegen Covid-19: Erste Impfungen Anfang 2021 – für Risikogruppen und Pflegekräfte

Update vom 09.11.2020, 15:59 Uhr: Forscher, Bürger und Regierungen weltweit haben die große Hoffnung, dass durch eine wirksame Covid-19-Impfung wieder Normalität einkehren kann. Im ersten Quartal 2021 sollen die ersten Menschen geimpft werden – auf freiwilliger Basis und kostenfrei. Das geht aus der Nationalen Impfstoffstrategie hervor, welche sieben Impfstoffe listet, die noch in 2020 oder 2021 einsetzbar wären – darunter Produkte der Pharmafirmen Biontech, Moderna, Astra-Zeneca und Curevac, wie die Deutsche Welle (DW) als Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland informiert. Auch bei einem beschleunigten Zulassungsverfahren werde man sorgfältig auf „den Nachweis der Wirksamkeit, pharmazeutischen Qualität und Unbedenklichkeit des Impfstoffs“ achten, zitiert die DW aus der Nationalen Impfstoffstrategie. Da anfangs nicht ausreichend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen wird, werden Pflegekräfte, Ärzte und Risikogruppen vorrangig geimpft, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel während einer Pressekonferenz am 8. November sagte.

Auch die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, machte deutlich: Da der Impfstoff zu Beginn knapp sein werde, müsse priorisiert werden. Wer das höchste Risiko hat, schwer an Covid-19 zu erkranken* oder gar durch die Infektion zu sterben, müsse bevorzugt behandelt werden. Dazu würden immunschwache, ältere Menschen, aber auch Menschen zählen, die durch ihre Arbeit einem erhöhtem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

Normalität wieder in zwei Jahren? Erste Coronavirus-Impfstoffe „wahrscheinlich nicht die ultimative Lösung“ 

Update vom 12.10.2020: Die Rückkehr zur Normalität – also in die Zeit vor Corona – knüpfen viele an die Entwicklung eines Impfstoffes. Unternehmen und Forschungseinrichtungen weltweit entwickeln Präparate, die ersten klinischen Tests am Menschen laufen. Doch noch ist kein Corona-Impfstoff auf dem Markt, der wie die Masern- oder Grippe-Impfung für die breite Masse zur Verfügung steht. Gabriel Matthew Leung, Mediziner und Epidemiologe aus Hong Kong und Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Hong Kong, geht zwar davon aus, dass die erste Generation von Covid-19-Impfstoffen Ende 2020 oder Anfang 2021 zugelassen wird. Er und sein Kollege Malik Peiris warnen allerdings vor zu hohen Erwartungen an die Impfung, da diese die Krankheit zwar abschwächen könnte, die Ansteckungsgefahr wohl aber nicht wesentlich reduzieren würde. Die Virologen kommen in einer im Lancet veröffentlichten Arbeit zu dem Ergebnis: „Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass wir nicht davon ausgehen können, dass Covid-19-Impfstoffe, selbst wenn sie nachweislich die Schwere der Krankheit wirksam reduzieren, die Virusübertragung in vergleichbarem Maße verringern werden. Die Vorstellung, dass eine durch Covid-19-Impfstoffe induzierte Immunität der Bevölkerung eine Rückkehr zur ,Normalität‘ vor Covid-19 ermöglicht, könnte auf illusorischen Annahmen beruhen“. Studien an gegen Corona geimpften Affen hatten gezeigt, dass diese zwar weniger stark erkrankten, allerdings trotzdem ansteckend waren.

Die erste Generation der Impfstoffe werde nicht die „ultimative Lösung“ sein – das müsse man besonders den politischen Entscheidern vermitteln, zitiert die Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) Peiris und Leung. Und auch in Deutschland werden Erwartungen an die ersten Impfstoffe gegen Covid-19 gedämpft. So informiert die Ständige Impfkommission (STIKO), dass der Impfstoff zuerst nur begrenzt verfügbar sein werde und es Zeit in Anspruch nehmen werde, bis genügend Menschen geimpft seien. Bis in Deutschland wieder ein normales Leben möglich sein könne, könnten bis zu zwei Jahre vergehen, zitiert die DAZ die STIKO weiter.

Impfstoff gegen Coronavirus: WHO-Funktionär warnt vor zu großen Hoffnungen

Update vom 14.09.2020: Der WHO-Generaldirektor für Europa, Hans Kluge, warnte am Montag, 14. September, davor, dass die täglichen Corona-Todesfälle in Europa im Oktober und Herbst ansteigen würden: „Es wird härter werden", sagte er laut mehreren Medienberichten. Die Zahl der Neuinfektionen steigt derzeit wieder an, während die Todesfälle relativ stabil bleiben. Besonders Spanien und Frankreich sind von dieser Entwicklung betroffen.

Aber Kluge warnt noch weiter: „Ich höre die ganze Zeit: ‚Der Impfstoff wird das Ende der Pandemie sein.‘ Natürlich nicht!“, so der Belgier. Bisher sei noch nicht einmal klar, ob ein Impfstoff allen Bevölkerungsgruppen helfen könne. Es gebe Anzeichen, dass ein Impfstoff vielleicht einigen Gruppen helfen könnte, anderen jedoch nicht: „Wenn wir dann auch noch verschiedene Impfstoffe bestellen müssen, was für ein logistischer Alptraum!“, meint er weiterhin. Darum warnt Kluge vor zu hohen Erwartungen an die Impfstoffe.

Impfung gegen das Coronavirus: "Impfstoff-König von Indien" startet Produktion - obwohl Testergebnisse ausstehen

Update vom 05.05.2020: Weltweit melden Unternehmen Fortschritte in der Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 - der "Impfstoff-König von Indien" will in spätestens zwei Wochen mit der Herstellung beginnen. Seinen Spitznamen hat Cyrus Poonawalla, ein indischer Geschäftsmann, nicht ohne Grund: Seit mehr als 50 Jahren ist Poonawalla im Impfstoff-Geschäft. Seine Firma Serum Institute of India gilt als größter Impfstoffhersteller der Welt. Wie die Tagesschau meldete, will Poonawalla nun die Produktion von 40 Millionen Impfdosen eines vielversprechenden Impfstoff-Kandidaten veranlassen. Es handelt sich um ein Serum, das von der University of Oxford entwickelt wurde und aktuell an mehr als 1.000 Briten getestet wird. Obwohl die klinischen Tests noch nicht beendet sind, sagte Cyrus Poonawallas Sohn Adar Poonawalla als aktueller Geschäftsführer im Interview mit dem indischen Nachrichtensender NDTV: "Diese Tests könnten sich bis September oder Oktober als erfolgreich und sicher herausstellen. Aus meiner Sicht stehen die Chancen gut, weil die Forscher aus Oxford auch mit der Impfung gegen Ebola erfolgreich waren."

In bereits zwei Wochen soll der Impfstoff für die breite Masse in Produktion gehen - mit dem Ziel, in den nächsten Monaten bis zu 40 Millionen Impfdosen herzustellen. Das Vorhaben gilt als wirtschaftlich äußerst riskant, da das Serum Institute of India herbe Verluste einstecken müsste, falls die Tests in Großbritannien nicht den gewünschten Erfolg erzielen.

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Impfstoffentwicklung gegen Coronavirus: Erster klinischer Test in den USA

Update vom 19.03.2020, 10.00 Uhr: In den USA startete Mitte März 2020 der erste klinische Test des möglichen Coronavirus-Impfstoffs "mRNA-1273". 45 gesunde Freiwillige bekommen innerhalb der kommenden Wochen jeweils zwei Dosen von bis zu einem halben Milligramm des Wirkstoffs injiziert. Die erste Phase des klinischen Tests läuft aktuell in einem Forschungsinstitut in der nordwestlichen Metropole Seattle, wie der Spiegel berichtete. Der Impfstoff wurde gemeinsam mit der privaten Biotechnologiefirma Moderna entwickelt. Die Forscher gehen davon aus, dass der gesamte Prozess der Impfstoff-Entwicklung mindestens ein Jahr dauern wird.

Update vom 19.03.2020: Unzählige Pharmakonzerne, Forschungseinrichtungen und Universitäten weltweit setzen aktuell alle Ressourcen ein, um schnellstmöglich einen Impfstoff gegen die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 zu entwickeln. Eine Infektion mit Coronaviren, auch Sars-CoV-2 genannt, kann - je nach Gesundheitszustand des Patienten - symptomlos bis lebensbedrohlich verlaufen*.

Auch deutsche Firmen forschen an wirksamen Impfstoffen, etwa das Tübinger Unternehmen CureVac. Gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel konnte CureVac bereits Fortschritte vermelden. "Wir sind sehr zuversichtlich, innerhalb weniger Monate einen wirksamen Impfstoffkandidaten entwickeln zu können", zitiert die Tagesschau den ehemaligen CureVac-Vorstandsvorsitzenden Daniel Menichella. Die Firma hoffe, bereits bis Juli einen experimentellen Impfstoff entwickelt zu haben, der dann mit Genehmigung der Aufsichtsbehörden für Erprobungen mit Menschen zugelassen wird.

Diese Meldung rief jetzt auch Donald Trump auf den Plan. Der Präsident der Vereinigten Staaten versuche der Tagesschau zufolge deutsche Forscher nach Amerika zu holen, damit diese dort Medikamente entwickeln, die ausschließlich für US-amerikanische Corona-Patienten Verwendung finden sollen. CureVac strebe nach eigenen Aussagen allerdings keinen Deal mit den USA an.

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Noch keine Medikamente gegen Covid-19

Artikel vom 12.03.2020: Die Ausbreitung des Coronavirus sorgt weltweit für beunruhigte Bürger. Bisher wurden 245.484 Infektionen gemeldet (Stand 20.03.2020), die meisten Betroffenen leben in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Deren Hauptstadt Wuhan gilt als Zentrum der Pandemie. Auf einem Tiermarkt sollen sich dort die ersten Menschen mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben. 

Beklagt werden aktuell 10.031 Todesopfer, die meisten davon in China. Aktuell können nur die Symptome gelindert werden, es gibt (noch) keine Medikamente, die das Coronavirus unschädlich machen. Doch Mediziner forschen fieberhaft an Behandlungsmöglichkeiten*, die sich spezifisch gegen das Virus richten. Auch Pharmaindustrie und Forschungsinstitute haben begonnen, Schutzimpfungen gegen das Virus zu entwickeln.

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40 Impfstoffprojekte laufen: University of Queensland meldet Erfolg

So sind dem Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) zufolge weltweit mindestens 40 Impfstoffprojekte angelaufen, unter anderem ein Projekt des deutschen Unternehmens BioNTech, zwei Projekte des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) und ein Projekt des israelischen Biological Research Institutes.

Für einige Impfstoffprojekte wurden bereits vielversprechende Testergebnisse vermeldet. So begann am 16. März 2020 die Erprobung eines vom US-Unternehmen Moderna hergestellten Impfstoffs an Freiwilligen. Für den Impfstoff des US-Unternehmens Inovio seien dem vfa zufolge erste klinische Studien mit Freiwilligen für April 2020 angekündigt worden. Ein Projekt der University of Queensland habe die Erprobung mit Tieren erreicht. Auch die Universität von Hongkong hatte mitgeteilt, dass sie einen Impfstoff gegen das Coronavirus* gefunden hat, der nun weiter erprobt werden soll. Bis er allerdings alle Tier- und Humanstudien durchlaufen hat, würden noch Monate vergehen.

Die Entwicklung eines neuen, sicheren und wirksamen Impfstoffs kann bis zu 20 Jahre dauern und bis zu einer Milliarde Euro kosten, wie die Ärztezeitung meldete. Durch neue Technologien und finanzielle Unterstützung soll es aber im aktuellen Fall bereits binnen weniger Monate möglich sein, Impfstoffprototypen so weit zu entwickeln, dass sie an Tieren und Menschen getestet werden können.

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Impfstoff gegen das Coronavirus wird zu spät kommen - meint Wissenschaftler

Ebenfalls ein Faktor, der die Impfstoffentwicklung beschleunigen könnte: Impfstoff-Entwickler haben bereits Erfahrung mit Erregern aus der Familie der Coronaviren. So zählt das SARS-Virus zur Gruppe der Coronaviren, das im Jahr 2002/2003 unzählige Todesopfer gefordert hat. Über 20 Projekte liefen damals zur Impfstoffentwicklung - allerdings wurden einige gestoppt, weil das Virus wieder verschwand. Doch Forscher konnten damals einige Zwischenergebnisse verbuchen, die im Kampf gegen die aktuelle Corona-Pandemie genutzt werden können.

Es ist noch nicht abzusehen, wie sich die Coronavirus-Pandemie entwickeln könnte und wann ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Der britische Seuchenexperte Jeremy Farrar geht davon aus, dass ein Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zu spät kommen wird, um die drohende globale Aus­breitung der Seuche zu verhindern. Im Spiegel-Interview sagte er: "Und wenn wir Pech haben, wird es niemals gelingen". (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Mehr Quellen: www.bundesgesundheitsministerium.de; www.rki.de; www.asiaone.com; www.experience.arcgis.com; www.tagesschau.de; www.vfa.de; https://coronavirus.jhu.edu/map.html; www.spiegel.de; https://www.dw.com/de/risikogruppen-sollen-bei-corona-impfung-bevorzugt-werden/a-55542505

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Frankfurt: Die Tourismusbranche in Frankfurt spürt die Auswirkungen des Coronavirus* deutlich. Insbesondere Hotels und Messen sind vom abnehmenden Tourismus aus China betroffen. Grund zur Sorge besteht jedoch nicht.

*merkur.de und fnp.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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