"Kontrolle über unsere Ernährung zurückgewinnen" - Ex-Sternekoch erklärt Kochen-Können zum Muss

Wer viel selbst kocht, spart bares Geld, beugt Krankheiten wie Krebs vor und schont die Umwelt. Ein Profi-Koch verrät, worauf Sie dabei achten sollten.
- Zählen Sie zu denjenigen, die ungern selbst den Kochlöffel schwingen? Ex-Sternekoch Franz Keller plädiert dafür, häufiger selbst zu kochen.
- Wer selbst kocht, isst in der Regel gesünder, weil Fertiggerichte fett- und zuckerhaltiger sind als Selbstgemachtes.
- Kochen sollte wieder selbstverständlicher werden, sagt Keller - und hat einige Tipps parat, die motivieren sollen.
Vor allem in der Stadt lauert die Versuchung an jeder Ecke: Wer abends nach der Arbeit heim läuft oder fährt, kommt oft an unzähligen Restaurants und Imbissen vorbei. Das Vorhaben, daheim selbst zu kochen*, gerät da schnell in Vergessenheit. Doch genau das sollten die Menschen wieder lernen, meint Ex-Koch Franz Keller, der heute als Landwirt tätig ist.
Krankheiten wie Krebs vorbeugen und Geld sparen: Das spricht für abendliches Kochen
Wir hätten in unserer hektischen Welt eine gesunde Ernährung wegrationalisiert und Essen zu einer Nebensächlichkeit gemacht. Das sei weder gut für unsere Gesundheit noch für unsere Zufriedenheit, zitiert der Focus Keller aus dessen neuem Buch. Im Interview mit Focus Online sagt der Experte: "Für mich bedeutet richtiges Essen, dass man sich so viel wie möglich selbst macht. Auch wenn man nicht gerade ständig kocht, ist das Selbstgemachte immer noch besser als das, was man sich fertig oder halbfertig kauft".
Das Problem bei Fertigprodukten liege auf der Hand: Zu viel Zucker und versteckte, nicht hochwertige Fette* sind enthalten, die auf Dauer krank machen. "Es ist schrecklich, dass nicht mehr Menschen merken, dass sie vielen Krankheiten ausweichen könnten, wenn sie sich anständig ernähren", so Keller. Der Zusammenhang zwischen der Entstehung von Krankheiten und falscher Ernährung gilt seit langem als bewiesen, so begünstigen etwa ungesunde Fette stille Entzündungen im Körper, die chronische Krankheiten wie Diabetes und Krebs fördern*.
Doch Hobbyköche leben nicht nur gesünder, sie schonen auch ihren Geldbeutel. Wer gerne beim Inder oder Italiener bestellt oder essen geht, weiß: Auf Dauer geht das ziemlich ins Geld.
Einfach vorkochen!
Eltern von kleinen Kindern oder Berufstätige wollen in der Regel vor allem eines: wenig Zeit in der Küche verbringen. Die Lösung: Kochen Sie große Mengen, die Sie einfrieren und bei Bedarf aufwärmen. Perfekt geeignet für die Mittagspause außer Haus: ein auslaufsicherer Lunchpot. (werblicher Link)
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"Ich brauche keine Erdbeeren an Weihnachten" - Regional einkaufen schont Ressourcen
Hobby-Köchen, die sich gesund und ausgewogen ernähren wollen, empfiehlt Franz Keller folgendes:
- "Gutes Essen entsteht durch eigene Zubereitung und nach Möglichkeit aus vertrauensvoll eingekauften Grundnahrungsmitteln. Dabei sollten wir nach den Jahreszeiten gehen. Das heißt, ich brauche keine Erdbeeren an Weihnachten", so Keller.
- Wer regional einkauft und auf eine ausgewogene Mischung aus tierischen Produkten, Gemüse und Obst achtet, ernährt sich nicht nur gesund, sondern schont auch die Umwelt. Denn wer ständig Avocados aus Südamerika*, Birnen aus Südafrika oder andere Lebensmittel mit langen Transportwegen verspeist, tut nichts für seinen ökologischen Fußabdruck.
- Frische Ware findet man vor allem auf Wochenmärkten und direkt bei Landwirten vor Ort.
- "Man kann sich auch vegetarisch anständig ernähren. Nur muss man dann noch etwas mehr aufpassen, dass keine wichtigen Nährstoffe fehlen", so Franz Keller.
- Achten Sie beim Einkauf zudem darauf, zu größtenteils unverpackten Produkten zu greifen, so meiden Sie Verpackungsmüll.
- Bei tierischen Produkten sollte nicht gespart werden. Wer zu billigem Fleisch, zu günstiger Wurst und preiswertem Käse greift, begünstigt indirekt nicht artgerechte Tierhaltung und unfaire Arbeitsbedingungen.
(jg) *Merkur.de gehört zum deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.
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