Herpes-Viren Auslöser von Multipler Sklerose? Studie kommt zu erschreckendem Ergebnis

Veranlagung, Vitamin-D-Mangel, Rauchen: Verschiedenste Ursachen für Multiple Sklerose werden diskutiert. Eine neue Studie untermauert einen gänzlich anderen Ansatz.
Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, die das Nervensystem lahm legt. Das Immunsystem von Betroffenen greift fälschlicherweise körpereigene Strukturen an: die Myelinscheide, die Nervenzellen umgibt. Die Zerstörung dieser Schicht hat zur Folge, dass die Reizweiterleitung gestört wird, die Befehle vom Gehirn also nicht mehr im Körper ankommen. Mögliche Folgen sind:
- spastische Lähmungen
- Koordinationsstörungen
- Gefühlsstörungen wie Taubheitsgefühle ("Ameisenkribbeln" an Armen, Rumpf oder Beinen)
- Sehstörungen
- Konzentrationsstörungen und Erschöpfung
Veranlagung bis Rauchen: Ursachen von Multipler Sklerose
Der Verlauf der Krankheit kann sehr unterschiedlich sein. Wo ein Drittel der Patienten medikamentös so gut eingestellt werden können, dass die MS sie nicht beeinträchtigt, leidet ein weiteres Drittel an Behinderungen, die jedoch ein weitgehend normales Leben möglich machen. Für ein letztes Drittel der Patienten hat Multiple Sklerose allerdings schwere Behinderungen zur Folge - die auch zum Tod führen können, wie das Portal Neurologen und Psychiater im Netz meldet.
Die Ursache der Multiplen Sklerose sei noch nicht endgültig geklärt, diskutiert werden verschiedene Krankheiten und Faktoren, die fördernd wirken können. Dazu zählen dem Portal Neurologen und Psychiater im Netz zufolge:
- erbliche Faktoren
- virale Infektionen, etwa durch Masern-Viren oder Epstein-Barr-Viren
- Vitamin-D-Mangel
- Rauchen
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Herpes-Infektion erhöht MS-Risiko immens
Wie das Ärzteblatt berichtet, sind Wissenschaftler in einer neuen Studie zu dem Schluss gekommen, dass bestimmte Herpes-Viren das Risiko für Multiple Sklerose erhöhen. Ein Forscherteam um Anna Fogdell-Hahn vom Karolinska Institut in Stockholm wertete die Daten von 8.742 schwedischen MS-Patienten und 7.215 gesunden Probanden aus.
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Diejenigen Menschen, die Antikörper gegen den Herpes-Virus-Subtyp HHV-6A entwickelt hatten - also sich mit dem Virus infiziert hatten - hatten dabei ein um 55 Prozent höheres Risiko, an MS zu erkranken als diejenigen, deren Körper mit diesen Viren nicht in Kontakt gekommen waren. Ein noch größeres MS-Risiko hatten diejenigen, die sich nicht nur mit dem Herpes-Virus, sondern auch mit dem Epstein-Barr-Virus angesteckt hatten.
Ob und wie die neuen Erkenntnisse in der Behandlung oder Prävention von Multipler Sklerose Anwendung finden, steht allerdings noch nicht fest.
Quellen: www.aerzteblatt.de; www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org
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jg