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HP-Virus: Fast jeder ist infiziert, die wenigsten entwickeln Krebs – wie Sie Ihr Risiko senken

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Von: Juliane Gutmann

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Es gibt viele verschiedene Arten von humanen Papillomviren, kurz HPV-Viren. Viele davon sind harmlos – doch einige Vertreter können auch gefährlichen Krebs auslösen.

Was sind humane Papillomviren?

Dem Krebsinformationsdienst (dkfz) zufolge sind mehr als 200 verschiedene Arten von humanen Papillomviren bekannt. Je nachdem, mit welchem Virus sich ein Mensch infiziert, unterscheiden sich auch die Folgen. So gibt es Infektionen, die von alleine gänzlich ausheilen oder solche, die harmlose Warzen sprießen lassen. Doch in manchen Fällen führt eine HPV-Infektion auch zu bösartigen Zellveränderungen, die Gebärmutterhalskrebs oder andere Krebserkrankungen zur Folge haben können. Dabei dringen die Viren in Körperzellen ein, verändern deren Erbgut und lassen sie entarten.

Wie viele Menschen mit dem HP-Virus infiziert sind, ist zwar nicht bekannt, doch Mediziner gehen davon aus, dass sich die meisten Erwachsenen im Laufe ihres Lebens mit dem Virus infizieren. In den meisten Fällen würde das Immunsystem allerdings über die Erreger siegen, wie der dkfz schreibt. Selbst die Infektion mit krebsfördernden Virustypen könne meist ohne Behandlung wieder verschwinden. Doch bei manchen Menschen schwelt die Infektion im Körper und führt – wenn auch in wenigen Fällen – zur Krebserkrankung.

HPV, das humane Papillomvirus
Unbemerkt gelangt er in den Körper – und kann dort verheerende Folgen haben: HPV, das humane Papillomvirus. © Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ/dpa

HPV-Symptome: Wie erkenne ich eine Infektion mit humanen Papillomviren?

Eine HPV-Infektion verläuft in vielen Fällen unbemerkt – auch wenn es zur chronischen Form kommt, die Viren also nicht vom Immunsystem unschädlich gemacht werden, sondern dauerhaft im Körper verbleiben. Sorgen HP-Viren für Symptome, so fallen sie Betroffenen oft in Form von Haut- und/oder Genitalwarzen auf. Hautwarzen zeigen sich dabei vor allem an Händen, Füßen oder im Gesicht und sind in der Regel harmlos.

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Gutartige Genitalwarzen – sogenannte Feigwarzen oder Kondylome – werden in den meisten Fällen von HPV 6-und HPV 11-Viren ausgelöst. Sie zählen zu den Niedrigrisikotypen. Diese sind nur selten für bösartige Zellveränderungen verantwortlich. Anders der Virustyp, der zu den Hochrisikotypen gezählt wird: Diese Vertreter der humanen Papillomviren erhöhen das Risiko, einen Krebs zu entwickeln. Gebärmutterhalskrebs ist die weltweit am häufigsten durch diese gefährlichen HP-Viren verursachte Krankheit. In frühen Stadien verursacht diese Krebsart zwar meistens keine Beschwerden, doch folgende Symptome, die bei gutartigen Wucherungen aber auch Gebärmutterhalskrebs auftreten können, sollten Sie vom Arzt abklären lassen:

HPV-Infektion nachweisen und behandeln

Ein HPV-Test gibt Aufschluss darüber, ob man sich mit humanen Papillomviren angesteckt hat. Dafür reicht ein Schleimhautabstrich oder eine kleine Gewebeprobe aus dem betroffenen Körperbereich. Eine Infektion mit HP-Viren kann zwar nach aktuellem Wissensstand nicht geheilt werden, es gibt keine Medikamente, die den Virus im Körper eliminieren. Doch gegen die durch HPV ausgelösten Krankheiten gibt es Therapie-Möglichkeiten. So werden Genitalwarzen meist operativ entfernt, Ärzte raten auch oft zu Lasern oder Vereisung. In vielen Fällen kommen auch Cremes oder Lösungen zum Einsatz. Bei schwerwiegenden Verläufen wird großflächiger in einer Operation Gewebe entfernt oder zum Onkologen, einem Krebs-Facharzt, überwiesen.

Einer Infektion mit HP-Viren vorbeugen: Darauf sollten Sie achten

Die meisten sexuell aktiven Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV, wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) schreibt. Man könne sich aber nicht nur während des Geschlechtsverkehrs, sondern auch bei jedem anderen intimen Hautkontakt infizieren, weil sich HP-Viren im gesamten Genitalbereich ansiedeln können. Die Gefahr, sich über Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma oder Speichel anzustecken, ist dagegen gering. 

Kondome beugen einer Ansteckung zwar vor, können sie aber nicht 100-prozentig verhindern. Eine bessere Möglichkeit, einer Infektion vorzubeugen, ist die HPV-Impfung. Diese schützt vor den gefährlichsten HPV-Typen (etwa den Hochrisiko-Typen 16 und 18) und senkt damit das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und Krebserkrankungen an After, Penis, Mund und Rachen. Doch weil humane Papillomviren in erster Linie beim Sex übertragen werden, sollten HPV-Impfungen bei Jungen und Mädchen vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung berichtet.

Diese Informationen ersetzen nicht den Gang zum Arzt. Nur dieser kann die individuell richtige Diagnose stellen und eine geeignete Therapie einleiten. Für Frauen gilt: Suchen Sie einmal im Jahr Ihren Frauenarzt auf, eine frühzeitige Diagnose von Krankheiten verbessert die Heilungschancen immens. Männer sollten sich regelmäßig beim Urologen durchchecken lassen.

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