Durchbruch in der Krebsforschung? Diese Methode soll verhindern, dass sich Metastasen bilden

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Forscher fanden jetzt einen neuen Therapie-Ansatz, der das Streuen von Krebszellen im Körper aufhalten soll.
- Die meisten Todesfälle in Deutschland sind auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zurückzuführen. Krebserkrankungen sind laut Statistischem Bundesamt die zweithäufigste Todesursache.
- Frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen bei vielen Krebsarten heute sehr hoch. Doch je weiter der Krebs fortschreitet, desto höher die Gefahr der Mestastasierung – also der Verschleppung von Tumorzellen über das Blut oder die Lymphe in andere Körperbereiche oder -gewebe.
- Damit verbunden ist die Gefahr, dass eine Krebstherapie nicht erfolgreich verläuft. Eine Gruppe deutscher Forscher will jetzt einen vielversprechenden Ansatz gefunden haben, der die Bildung von Metastasen verhindern soll.
Im Fall einer Krebserkrankung gilt: Je früher der Krebs – egal ob Hirn-, Brust- oder Prostatatumor* – erkannt wird, desto besser die Heilungschancen. Daher sollten Krebsfrüherkennungsuntersuchungen nicht vor sich hergeschoben werden. Die Medizin ist im Bereich der Krebstherapien bereits weit fortgeschritten: Neben ausgefeilten OP-Methoden stehen Medizinern Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörper- oder Immuntherapie zur Verfügung. Doch Forscher sind nicht nur auf der Suche nach neuen, schonenden Krebstherapien. Damit es erst gar nicht zu fortgeschrittenen Krebsstadien kommt, liegt der Fokus der Forschung auch auf der Krebszelle selbst. So hat ein deutsches Team von Wissenschaftlern womöglich eine Methode gefunden, die Krebszellen isolieren und sie so vom Wandern in andere Körperareale abhalten kann.
Krebs-Metastasen verhindern: Forscher finden neuen Ansatz
Im Tierversuch hatten Forschende vom Deutschen Krebsforschungszentrum und der Medizinischen Fakultät Mannheim herausgefunden, dass ein bestimmter Botenstoff den Krebszellen das Wandern in andere Körperteile erleichtert. In ihrer im Fachblatt „Cancer Discovery“ veröffentlichten Studie bestätigten die Forscher, dass Krebszellen zunächst in nahegelegene Lymphknoten wandern und von dort aus andere Organe befallen.
Gewebeproben führten die Forscher schließlich zu der Erkenntnis, dass der Botenstoff Angiopoietin 2, der von Zellen in der Außenwand von Lymphgefäßen produziert wird, die Krebszellen bei ihrer Wanderung durch das Lymphsystem unterstützt. Als die Forscher Angiopoietin 2 blockierten, führte das im Mäuseversuch zum Absterben von Krebszellen. Auch signifikant weniger Metastasen hatten sich dadurch gebildet. Die Forscher sind zuversichtlich und können sich vorstellen, dass das Blockieren des Botenstoffs auch einen Krebsrückfall verhindern lässt. Nämlich dann, wenn nach einer Krebsoperation bösartige Krebszellen im Körper verbleiben. Bislang wurde die Methode allerdings nur im Tierversuch bestätigt. Im nächsten Schritt soll die Behandlung an Menschen getestet werden, wie unter anderem Heilpraxisnet berichtete. (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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