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Mein langer Leidensweg aus der Bulimie

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Von: Jasmin Farah

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Oft sind Essstörungen nur ein Hilfeschrei der Betroffenen.
Oft sind Essstörungen nur ein Hilfeschrei der Betroffenen. © picture alliance / dpa

Andrea Lausch litt jahrelang an der Ess-Brech-Sucht. Heute weiß sie: Es ist ein harter Weg, die Essstörung zu besiegen -  und ein normales Leben zu führen.

Eist eine Geschichte, die Mut macht – und die zeigt, wie wichtig es ist, Geduld mit sich zu haben und sich selbst zu akzeptieren. Annika Lausch erzählt ihre Geschichte, um Mädchen, die mit einer Essstörung zu kämpfen haben, Kraft zu geben.

Leben mit Bulimie: Oft stecken psychische oder emotionale Probleme dahinter

Lausch war zweifache deutsche Meisterin und dreifache WM-Teilnehmerin im Rudern, hatte ihr ganzes Leben auf den Hochleistungssport ausgerichtet. "Mein Ziel waren die Olympischen Spiele in Peking." Der Traum von Olympia zerbrach, als eine Verletzung ihre Ruderkarriere für immer beendete. "Ich musste abrupt aufhören, mein ganzer Lebensinhalt war plötzlich weg", sagt Lausch.

Stattdessen suchte sie  Halt darin, ihr Essen immer strikter zu kontrollieren. "Durch das Vermeiden von Essen und bestimmten Produkten habe ich dann eine Gier entwickelt und nach langem Verzicht regelrechte Fressanfälle bekommen. Das war dann natürlich zu viel und musste wieder erbrochen werden", erzählt die 31-Jährige.

Doch der Ernst der Lage wurde ihr erst nach anderthalb Jahren bewusst. Eine Kollegin sprach sie an, nachdem sie schon extrem viel Gewicht verloren und sich immer mehr isoliert hatte. Lausch holte sich Hilfe – bei ihr wurde eine Bulimie diagnostiziert.

So führt der steinige Weg aus der Ess-Brech-Sucht

Es folgten drei Klinikaufenthalte. "Am Anfang dachte ich, dass nach fünf Wochen Klinik alles wieder gut ist." Doch die Ausmaße der Krankheit, die über Jahre eingeübten Verhaltensmuster, hatte sie damals unterschätzt. Der Weg in den geregelten Alltag war hart und lang.

"Unsere Lebensmittel sind ja gleichzeitig auch Suchtmittel. Wir können sie also nicht einfach weglassen, sondern müssen einen vernünftigen Umgang mit ihnen lernen. Die Phase, die zu einer langfristigen Heilung führt, ist nicht die Klinikphase, sondern die Phase danach", weiß Lausch heute.

Hier musste sie lernen, mit den Höhen und Tiefen des Lebens umzugehen. "Dabei braucht man einfach Hilfe." Ihr Appell an alle Betroffenen: "Habt Geduld. Strebt nicht nach Perfektion, findet euch selbst und nehmt euch so, wie ihr seid." So wie es Annika Lausch getan hat, die heute wieder stabil ist.

Bulimie: Ganzheitliche Therapie für Betroffene sehr wichtig

Für Patienten mit Essstörungen ist die ambulante Therapie und verlässliche Hilfe im Alltag besonders wichtig. Im Lindwurmhof, gegenüber vom Kreisverwaltungsreferat, bietet das neue CoMedicum Lindwurmhof 80 Therapieplätze zur Behandlung von Essstörungen.

Das Team um Ideamed-Geschäftsführer Ludwig Klitzsch sowie Prof. Margot Albus und Andreas Schnebel, den beiden Leitern der Einrichtung, will den Betroffenen eine ganzheitliche Therapie bieten. "Unser Experten-Team arbeitet Hand in Hand und kann den Patienten eine hochspezialisierte Therapie bieten, die in Deutschland ihresgleichen sucht", so Schnebel.

Doch wie kann ich als Angehörige erkennen, ob ein geliebter Mensch unter einer Essstörung leidet? Das erfahren Sie hier.

Auch interessant: Warum immer mehr Frauen ab 40 den Boden unter den Füßen verlieren - und an einer Essstörung leiden.

tz

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