Nach Corona-Impfung trotzdem krank? So sicher wirken die neuen mRNA-Impfstoffe gegen Covid

Impfungen sollen die Coronavirus-Pandemie endlich stoppen. Studien zur Wirksamkeit stimmen optimistisch, doch ein wesentlicher Faktor ist noch nicht geklärt.
- Eine Grippe-Impfung bietet zwar einen gewissen Schutz vor der Krankheit, allerdings kann man sich trotzdem mit dem Influenza-Virus* anstecken. Ohne Impfung ist die Gefahr, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln, allerdings wesentlich höher.
- Wie verhält es sich bei den neuartigen mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19? Ist deren Schutzwirkung vergleichbar mit derjenigen der Grippeschutzimpfung?
- Das Robert Koch-Institut informiert, wie hoch das Risiko einer Covid-Erkrankung trotz Impfung wirklich ist.
Update vom 20. Januar 2021: Bei beiden bisher in der EU zugelassenen Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna handelt es sich um mRNA-Impfstoffe. Über eine dritte EU-Zulassung soll am 29. Januar entschieden werden: Der britisch-schwedische Pharmakonzern Astrazeneca und die Universität Oxford haben eine Zulassung ihres Corona-Impfstoffs in der Europäischen Union beantragt, wie der Norddeutsche Rundfunk informiert. Anstatt auf das neuartige mRNA-Verfahren, setzt Astrazeneca auf ein etabliertes Verfahren und entwickelte einen Vektorimpfstoff. Es handelt sich hier um ein Präparat, das Erbmaterial des Coronavirus in Körperzellen einschleusen und so das Immunsystem zur Reaktion und somit zur Antikörperbildung animieren kann. Bei Corona-mRNA-Impfungen dagegen wird nicht das Antigen (also der Erreger oder Teile von ihm) verimpft, sondern die Bauanleitung für das sogenannte Spike-Protein. Dieses nutzen Coronaviren, um in Körperzellen einzudringen. Nach der mRNA-Impfung produziert der Körper diese virusspezifischen Proteine, was zur Folge hat, dass das Immunsystem aktiviert wird und Antikörper gegen das Protein bilden kann.
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Artikel vom 15. Januar 2021: Die Hoffnung ist aktuell groß. Sie liegt auf den aktuell in Deutschland zugelassenen Impfstoffen, die Immunität gegen Covid-19 versprechen. Damit verbunden wäre ein Ende der wiederkehrenden Corona-Lockdowns – und damit das Einkehren von Normalität, die die Corona-gebeutelte Bevölkerung herbeisehnt. Doch rund um die Corona-Impfung sind noch viele Fragen offen. Wie lange hält die Schutzwirkung an? Muss aufgrund der Virus-Mutationen wie bei der Grippeschutzimpfung alljährlich ein neuer Impfstoff entwickelt werden? Wie ansteckend sind geimpfte Menschen? Und vor allen anderen Fragen: Wie gut schützt die Impfung wirklich?
In Hinblick auf den seit Ende Dezember in Deutschland verimpften Biontech/Pfizer-Impfstoff gilt dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge: „Die Studiendaten zeigten: Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus zu infizieren, war bei den Covid-19-geimpften Teilnehmern um 95 Prozent geringer als bei den Placebo-geimpften Teilnehmern. Kommt eine Covid-19-geimpfte Person also mit dem Erreger in Kontakt, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkranken“, so das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten. Bei dem seit Anfang Januar zugelassenen Impfstoff des US-Biotechnologieunternehmens Moderna liegt der Impfschutz der Tagesschau zufolge bei 86,4 bis 96 Prozent – je nach Alter der Geimpften.
Können gegen Corona Geimpfte das Virus weitergeben?
In einem RKI-Informationsschreiben heißt es: „Die neue Corona-Schutzimpfung bietet Ihnen den derzeit bestmöglichen Schutz vor der Erkrankung und möglichen Folgen.“ In den klinischen Phase-III-Impfstudien der Hersteller Moderna sowie Biontech/Pfizer hatte sich gezeigt, dass beide Präparate verträglich sind und wirksam eine Covid-19-Erkrankung verhindern können, wie unter anderem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) informierte. Allerdings ist noch nicht geklärt, ob und in welchem Maße geimpfte Menschen das Coronavirus übertragen können.
„Das Design der Studien lässt keine Aussage zu der Frage zu, ob die Impfung auch symptomlos verlaufende Infektionen und damit die mögliche Weitergabe des Erregers verhindert“, zitiert das RND Prof. Christian Bogdan, Direktor des Instituts für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene an der Uniklinik Erlangen und Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko). (jg) *Merkur.de gehört zum deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.
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