Mysteriöses Phänomen: Mann ist ständig betrunken - obwohl er keinen Alkohol trinkt

Nur wer viel Alkohol trinkt, riskiert Rausch und schlimmen Kater? Es gibt auch Menschen mit "Eigenbrauer-Syndrom" - Sie produzieren Alkohol im eigenen Darm!
Was sich nach einer Mär anhört, ist tatsächlich wahr: Es gibt Menschen, die keinen Alkohol trinken und trotzdem betrunken werden. Sie leiden am sogenannten Eigenbrauer-Syndrom: Kohlenhydrate aus der Nahrung werden im Darm zu Alkohol umgewandelt. Hefepilze sorgen dafür, dass die Nahrung gärt und fermentiert. Jetzt warnen Ärzte: Das Eigenbrauer-Syndrom könnte nicht so selten sein wie bisher angenommen.
Polizei dachte, er hat getrunken: Doch Alkoholspiegel ist dauerhaft erhöht
Erst kürzlich wurde der Fall eines 46-jährigen US-Amerikaners bekannt, der wegen einer Antibiotika-Kur ein Eigenbrauer-Syndrom entwickelte. Bereits 2011 begannen die Probleme des nicht weiter genannten Mannes. Er suchte wegen Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisproblemen verschiedenste Spezialisten auf - keiner konnte ihm helfen. Erst eine Routinekontrolle im Straßenverkehr ergab: Der 46-Jährige hatte zu viel Alkohol im Blut. Und das nicht nur kurzfristig: Sein Alkoholspiegel war chronisch erhöht.
Nähere Untersuchungen brachten die richtige Diagnose: Der Mann hat das Eigenbrauer-Syndrom. Die Ärzte wiesen Hefepilze, sogenannte Saccharomyces-cerevisiae-Stämme, in seinem Darm nach, die Nahrung in seinem Magen-Darm-Trakt in Alkohol umwandelten.
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Eigenbrauer-Syndrom: Hefepilze im Darm vergären Nahrung zu Alkohol
Wie sich die Darmflora so weit verändern konnte, dass der Mann ein Eigenbrauer-Syndrom entwickelte, erklären sich die behandelnden Mediziner mit der Einnahme von Antibiotika. Diese hatte der Patient wegen einer Schnittwunde 2011 einnehmen müssen. Die These der Wissenschaftler, die sie auch im Fachblatt "BMJ Open Gastroenterology" veröffentlichten: Die Einnahme von Antibiotika hatte das Mikrobiom im Darm - die Darmflora - dahingehend verändert, dass sich vermehrt Pilze ansiedeln konnten, die Kohlenhydrate aus der Nahrung in Alkohol umwandelten.
Mehr über das Eigenbrauer-Syndrom im Video
Doch die Ärzte konnten den Patienten mit Antimykotika erfolgreich behandeln. Diese Arzneimittel werden in der Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt. Sie hemmen das Wachstum von Pilzen und töten sie ab. Heute ist der Patient geheilt und kann Kohlenhydrate essen, ohne, dass sein Alkoholpegel steigt. Wie das Portal Spektrum zitiert, sei der Patient sehr glücklich - auch weil seine Ärzte und Familienmitglieder über Jahre hinweg vermutet hatten, er müsste heimlicher Trinker sein.
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jg