Psychotherapie auch ohne Überweisung
Berlin - Für eine Psychotherapie brauchen auch Kassenpatienten nicht zwangsläufig eine Überweisung des Hausarztes. Sie können auch gemeinsam mit dem Therapeuten alles besprechen.
Für die ersten Sitzungen seien nur die Versicherungskarte und das Zahlen der Praxisgebühr erforderlich. Ob und in welcher Form eine Psychotherapie sinnvoll ist, kann dann in gemeinsamen Gesprächen mit dem Psychiater oder Psychotherapeuten entschieden werden. “Die ersten fünf Behandlungsstunden sollen dem Therapeuten ermöglichen, dass er sich über die Problematik des Patienten und dessen Störungs- oder Krankheitsbild Klarheit verschafft“, erklärt Sabine Herpertz von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. “Auf der anderen Seite kann und soll der Patient die Probesitzungen dazu nutzen, zu prüfen, wie der Psychotherapeut arbeitet und ob die 'Chemie' stimmt.“ Nur wenn dies von beiden Seiten aus der Fall sei, sei die Voraussetzung für einen Behandlungserfolg gegeben.
Die Länge der Psychotherapie hängt von der Schwere und Dauer der Erkrankung und der Art der psychotherapeutischen Methode ab. In der Regel wird zunächst entweder eine Kurzzeittherapie von 25 Sitzungen oder eine Langzeittherapie von 45 bis 80 oder 100 Sitzungen bei der Krankenkasse beantragt. Eine Sitzung dauert normalerweise 50 Minuten. “In den ersten 10 bis 20 Stunden sollte sich eine Veränderung der Probleme einstellen“, erklärt Herpertz. “Ansonsten ist zu überlegen, ob der Therapeut gewechselt werden sollte.“
Bei der Suche nach einem Psychiater oder Psychotherapeuten kann man sich an die eigene Krankenkasse oder die Kassenärztliche Vereinigung des jeweiligen Bundeslandes wenden. Auch auf dem Informationsportal der DGPPN sind Adressen erhältlich.
dapd