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Schlaganfall: Wer viel Milch trinkt, kann höheres Risiko haben – trotz ihrer Nährstoffe

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Von: Judith Braun

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Milchprodukte versorgen unseren Körper mit wichtigen Nährstoffen. Gleichzeitig haben sie Auswirkungen auf die Herzgesundheit. Je nach Produkt können diese positiv oder auch negativ sein.

Ob Butter, Milch oder Käse: Milchprodukte gehören für viele Menschen auf ihren täglichen Speiseplan. Dabei können die Lebensmittel ganz unterschiedliche Folgen für die Herzgesundheit haben. Manche von ihnen können beispielsweise das Risiko für einen Schlaganfall senken – andere wiederum erhöhen es. Welche Produkte sich wie auswirken, zeigen die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie norwegischer Wissenschaftler.

Schlaganfall: Hoher Milchkonsum hängt mit erhöhtem Risiko zusammen 

Eine Kanne voll Milch
Wissenschaftler untersuchten in einer Beobachtungsstudie, welche Auswirkungen Milch und Milchprodukte auf das Risiko von Schlaganfall haben. ©  Alex9500/IMAGO

Milchprodukte sind per se nicht schlecht, im Gegenteil: Sie haben viele positive Eigenschaften, denn sie versorgen den Körper mit Vitaminen, Mineralstoffen, Kalzium und Proteinen. Ihre Auswirkungen auf die Herzgesundheit können jedoch unterschiedlich oder sogar gegensätzlich sein. Für ihre im Fachmagazin European Journal of Preventive Cardiology erschienene Studie befragten Wissenschaftler Personen zur Häufigkeit des Verzehrs bestimmter Lebensmittel. Bei den Befragten handelte es sich allerdings um Patienten mit einer stabilen Angina pectoris – einer Brustenge, bei der Beschwerden nur unter Belastung auftreten –, wodurch sich die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf andere Personengruppen übertragen lassen. Menschen, die jedoch bereits Probleme mit dem Herzen haben, sollten ihre Ernährungsweise kritisch überprüfen.

Die Mehrheit (80 Prozent) der Teilnehmer waren Männer, bei denen das Durchschnittsalter bei 61,8 Jahren lag. Neben der koronaren Herzkrankheit litten 47 Prozent der Befragten unter erhöhtem Blutdruck (Hypertonie), 31 Prozent unter Diabetes und 29 Prozent der Personen waren Raucher. Zudem nahm die meisten Arzneimittel ein: Acetylsalicylsäure (90 Prozent), Statine (90 Prozent), Betablocker (77 Prozent). Hauptautor Vegard Lysne vom Zentrum für Ernährung der Universität Bergen und der Abteilung Kardiologie der Universitätsklinik Haukeland erklärte gegenüber dem Fachportal Medscape, dass es sich bei Milchprodukten um eine „sehr heterogene Lebensmittelgruppe“ handele, welche nur einzeln und nicht in Kombination betrachtet werden sollten.

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Schlaganfall: Studie zeigt, dass hoher Konsum von Milchprodukten Risiko und Mortalität erhöht

Der Forscher würde sich deshalb nicht nur wünschen, dass künftige Studien Milchprodukte individueller und nicht zusammen bewerten, sondern trennte die Lebensmittel bereits bei seiner eigenen Untersuchung. So zeigten die Ergebnisse, dass ein höherer Konsum von Milch und Milchprodukten sowohl mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle als auch mit einer erhöhten Mortalität zusammenhängt. Der Verzehr von Butter ist hingegen mit einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt verbunden, während sich Käse wiederum positiv auf das Risiko für akuten Myokardinfarkt auswirkt. Käse kann übrigens auch beim Abnehmen helfen, wobei französische Sorten besonders geeignet sind.

Auch Qi Sun, Professor für Ernährung und Epidemiologie an der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston, Massachusetts, spricht sich für eine Bewertung der einzelnen Lebensmittel aus. Der Genuss von Joghurt gehe beispielsweise mit einem geringeren Risiko für Diabetes und Herzkrankheiten einher. Wer täglich Joghurt ist, kann auch sein Risiko für Schlaganfälle senken. Lysne betonte zudem, dass es sich bei der Untersuchung um eine Beobachtungsstudie handelt. Ärzte sollten ihre Empfehlungen deshalb nicht allein aufgrund dieser Ergebnisse ändern. Es kommt eben auf die Dosis und einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und genügend Bewegung an.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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