Handschuhe zum Schutz vor Coronavirus: Warum diese Maßnahme sogar gefährlich sein kann
Maßnahmen wie Abstandsregeln helfen, damit sich das Coronavirus nicht ungehindert ausbreiten kann. Über den Nutzen von Einweghandschuhen wird aktuell viel debattiert.
- Neben einem Mund-Nase-Schutz* tragen viele Menschen aktuell zusätzlich Handschuhe, um sich vor Coronaviren zu schützen.
- Diese Vorsichtsmaßnahmen sollen die Gefahr, sich mit Coronaviren zu infizieren, auf ein Mindestmaß reduzieren.
- Doch Experten warnen: Menschen, die die Schutzwirkung von Handschuhen überschätzen, erhöhen ihr Infektionsrisiko sogar.
Coronaviren verbreiten sich durch Tröpfchen- und Schmierinfektion. Wer die Atemluft eines Patienten inhaliert oder eine kontaminierte Oberfläche berührt und sich im Anschluss die Augen reibt, ebnet den Viren ihren Weg in den Körper*. Zum Schutz vor diesen Ansteckungswegen werden von der Regierung Mundschutzmasken empfohlen. Eine umstrittene Maßnahme. Einige nachgewiesene Fakten sprechen tatsächlich gegen eine Mundschutzmaske, etwa, dass man sich in der Regel häufiger ins Gesicht fasst - sei es um die Maske abzusetzen und wieder aufzusetzen oder sie richtig zu positionieren. Auch das Tragen von Einweghandschuhen ist Gegenstand vieler Diskussionen.
Schutz vor Covid-19: Handschuhe im Alltag "unsinnig"
Wie Mundmasken auch, schützen Einmalhandschuhe oder generell Handschuhe nur vor einer Ansteckung*, wenn sie richtig angewandt werden. Und wie bei einem Mund-Nase-Schutz ist auch durch das Tragen von Handschuhen kein hundertprozentiger Schutz vor Covid-19 erreichbar. Viele Wissenschaftler raten sogar davon ab, beim Einkaufen Einmalhandschuhe anzuziehen. So zitiert das Wissenschaftsportal Quarks den Infektiologen Peter Walger, der das Nutzen von Handschuhen im öffentlichen Raum für unsinnig hält. Es würde weder dem Schutz vor der eigenen Ansteckung dienen, noch andere Personen vor der Weitergabe des Virus schützen, so Walger. Ob die Hände mit oder ohne Handschuhe durch Sekrete mit Viren kontaminiert werden, mache im Ergebnis keinen Unterschied. Auch so würden sich die Menschen ins Gesicht fassen und sich möglicherweise mit dem Virus anstecken.
Auch wer Handschuhe trägt, fasst potentiell mit Krankheitserregern kontaminierte Oberflächen an. Der Unterschied: Handschuhträger waschen ihre Hände nicht, was die Infektionsgefahr erhöht. Und hier kommt wieder falsche Anwendung ins Spiel: Wer die Handschuhe nicht richtig auszieht - also während des Abstreifens Kontakt mit der nach außen gekehrten Oberfläche der Handschuhe hat - und sich danach nicht sorgfältig die Hände wäscht, erhöht sein Ansteckungsrisiko.
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Händewaschen und nicht ins Gesicht fasst: Diese Maßnahmen sind sinnvoller
Im Alltag als eher ungeeignet eingestuft, sind sich Mediziner und andere Fachleute einig: Für medizinisches Personal sind Einweghandschuhe bei vielen Tätigkeiten Pflicht, um sich selbst und Patienten vor der Ansteckung mit Krankheitserregern zu schützen. Fachkräfte sind darin geschult, die Handschuhe korrekt anzuwenden, nach Gebrauch fachgerecht zu entsorgen und sich im Anschluss die Hände zu waschen und zu desinfizieren, informiert Quarks.
Generell gilt: Eine regelmäßige und sorgfältige Händehygiene* schützt nachgewiesenermaßen vor einer Ansteckung mit Covid-19. Auch sollten Sie versuchen, sich nicht ins Gesicht zu fassen: Denn über die Hände gelangen Bakterien und Viren - nicht nur der neuartige Erreger Sars-CoV-2 - auf die Schleimhäute von Nase, Mund oder Augen und dringen von dort aus in den Körper ein.
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jg
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