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Sinn des Lebens stärkt Körper und Geist - mit einfachen Tricks führen Sie ein erfüllendes Leben

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Von: Nicolai Hackbart

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Die wohl schwerste Frage der Menschheit hat eine ganz einfache und gesundheitsfördernde Erklärung.

Es ist eine der ältesten philosophischen Fragen der Menschheit und beschäftigt uns bis heute - jeden für sich. Was ist der Sinn meines Lebens? Wie gebe ich meinem Leben einen Sinn? Antworten gibt es viele, doch eines steht fest: Jeder muss den Sinn seines Lebens selbst finden.

Leben einen Sinn geben senkt Sterberisiko

Als Viktor Frankl 1942 als Wiener Jude in die Konzentrationslager (KZ) der Nationalsozialisten deportiert wurde, begannen für ihn Jahre des unbeschreiblichen Schreckens. Seine Eltern und seine Frau kamen in dieser Zeit ums Leben. Nur er überlebte die Zeit und wurde am 17. April 1945 von der US-Armee befreit.

Schon vor der Deportation war Viktor Frankl als Psychologe aktiv und hatte bereits durch Studien auf sich aufmerksam gemacht. Er stellte die Sinnfrage in das Zentrum seines Handelns und hat diesen Forschungsreiz auch in seinen KZ-Aufenthalten nie verloren. In dieser dunkelsten Zeit beobachtete er andere Häftlinge und Aufseher und machte sich systematische Gedanken zu dem, was er erlebte.

Viktor Frankl kam zu dem Ergebnis, dass es auch noch in den unwürdigsten Situationen möglich sei, einen Sinn in seinem Leben zu sehen. Diejenigen Häftlinge, die noch an einen Sinn glaubten, hätten dadurch sogar eine größere Überlebenschance gehabt. Für viele sei es der Gedanke gewesen, dass noch jemand auf sie warten würde. Für Frankl war es die Vorstellung, von den Geschehnissen und Beobachtungen nach der Befreiung berichten zu können.

Heute gibt es für Frankls Thesen zahlreiche Studien, die seine Überlegungen bewiesen haben. So wurden etwa in den USA über 1.200 Senioren untersucht. Alle wurden nach ihrer Zufriedenheit im Leben und nach einem Sinn befragt. Nach fünf Jahren stellten die Forscher fest, dass die Senioren, die einen Sinn in ihrem Leben sehen oder gesehen haben, eine höhere Lebenserwartung hatten. Männer und Frauen, denen Orientierung in ihrem Leben gefehlt hat, hatten ein fast doppelt so hohes Sterberisiko.

Sinn im Leben ist gesund: Schutz vor Alzheimer, Drogenabhängigkeit und Herzinfarkt

Andere Studien kommen laut spektrum.de zu gleichen oder sogar noch spezifischeren Ergebnissen. Menschen, die einen Sinn in ihrem Leben sehen, sind körperlich und geistig gesünder. So soll etwa das Risiko einer Demenz* im Alter, hervorgerufen durch Alzheimer*, sinken.

Weitere positive Wirkungen sind:

Die vielen positiven Effekte auf die Gesundheit sollen auf das Sinn-Erleben zurückzuführen sein. Eine sinnvolle Bestimmung habe eine direkte Wirkung auf unseren Körper und unseren Geist. "Die Bestimmung ist ein Anker, den wir in die Zukunft auswerfen. Sie hält die Zukunft in uns am Leben", erklärt es der Sinnforscher Michael Steger von der Colorado State University (USA). Außerdem sollen sinnerfüllte Menschen mehr auf ihre Gesundheit achten, weil sie eine stärkere Zukunftsorientierung aufweisen. Sie nehmen nicht nur weniger Drogen, sondern ernähren sich auch gesünder* und sind sportlich aktiver.

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Sinn des Lebens: Diese Antworten helfen Ihnen bei der Suche

Der Sinn im Leben kann in zwei unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden.

  1. Bestimmung im eigenen Leben: Wie schon von Michael Steger zitiert, hilft es vielen Menschen, wenn sie in ihrem Handeln eine Bestimmung für ihr zukünftiges Leben sehen.
  2. Bedeutsamkeit verspüren: Neben der eigenen Bestimmung kann der Sinn im Leben aber auch darin bestehen, dass das eigene Handeln Spuren hinterlässt. Wer das Gefühl verspürt, einen Platz in der Welt gefunden zu haben oder die Welt nachhaltig zu verändern, findet auch einen Sinn in seinem Sein. "Das kann zum Beispiel bedeuten, sich bestimmten Menschen verbunden zu fühlen oder auch der Natur", erklärt die Psychologin Tatjana Schnell von der Universität Innsbruck im Interview mit spektrum.de.
Manchmal sind es schon die kleinen Dinge im Leben, die uns mit Glück und Sinnhaftigkeit erfreuen.
Manchmal sind es schon die kleinen Dinge im Leben, die uns mit Glück und Sinnhaftigkeit erfreuen. © picture-alliance / dpa/dpaweb

Eine besondere Rolle in der Suche nach dem Sinn des Lebens sind Beziehungen. Michael Steger fand in einem Experiment heraus, dass die meisten seiner Studierenden mindestens eine Beziehung zu anderen Menschen als sinnstiftend erachteten - sei es zu Familienmitgliedern, Freunden oder zu Partnerin oder Partner. Auch virtuelle Sozialkontakte können den gleichen sinnstiftenden Effekt haben, wie der Kontakt zu realen Menschen.

Wenn es um das Thema "Spuren hinterlassen" geht, dann kann jeder Mensch individuell entscheiden, mit welchen Taten er etwas für die Welt bewirkt, was sogar noch über das Ende seines Lebens hinaus weiterwirken kann. Ob es nun darum geht, Kinder zu bekommen, Kunst und Kultur zu prägen, die Natur und Umwelt nachhaltig zu schützen oder Wissen weiterzugeben, spielt dabei erstmal keine Rolle. "Worin ich meinen Sinn finde, hängt sehr stark von individuellen Persönlichkeitsmerkmalen ab", bekräftigt Tatjana Schnell. "Und die sind zu einem großen Teil erblich." In welchem Ausmaß ein Mensch Sinn erlebt, sei jedoch unabhängig von den Genen.

Suchen und finden: Was ist der Sinn meines Lebens?

Ein therapeutischer Ansatz ist deshalb, das Sinn-Erleben von Patienten mit geringem Lebenssinn-Gefühl zu stärken. In einer Sinnkrise helfe es, über die eigenen Werte und Prioritäten nachzudenken. Sich an wertvolle Erfahrungen aus der Vergangenheit zu erinnern und sich Gedanken über das eigene Handeln zu machen, helfe, wieder Mut zu bekommen und einen Sinn im Leben zu finden. Tatjana Schnell warnt jedoch: "Solange ich die Dinge nicht umsetze, die ich als bedeutungsvoll ansehe, wird sich bei mir kein Sinn-Erleben einstellen."

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