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Thrombozytopenie nach Corona-Impfung: Mögliche Folgen der sehr seltenen Komplikation 

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Von: Juliane Gutmann

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Zwei ältere Männer unterhalten sich in einem griechischen Impfzentrum, nachdem sie eine Dosis des Pfizer-Biontech-Impfstoffs geimpft bekommen haben. Sehr selten kam es nach Corona-Impfungen zur sogenannten Thrombozytopenie (Archivbild).
Zwei ältere Männer unterhalten sich in einem griechischen Impfzentrum, nachdem sie eine Dosis des Pfizer-Biontech-Impfstoffs geimpft bekommen haben. Sehr selten kam es nach Corona-Impfungen zur sogenannten Thrombozytopenie (Archivbild). © Socrates Baltagiannis/dpa

Nach einer Corona-Impfung wurden bisher 67 Fälle einer Thrombose mit Thrombozytopenie (TTS) gemeldet. Um welche Komplikation es sich dabei handelt, erfahren Sie hier.

Bei einer Thrombose bilden sich Blutgerinnsel in Venen oder Arterien. Im schlimmsten Fall verstopfen diese das Blutgefäß. Das dahinterliegende Gewebe wird in diesem Fall nicht mehr ausreichend mit Blut (und deshalb auch Sauerstoff) versorgt – und stirbt ab. Zu einer Thrombose kann es theoretisch in jedem Körperteil kommen. Kommt es zum Verschluss eines Herzkranzgefäßes sprechen Mediziner von einem Herzinfarkt. Ein Thrombus im Gehirn dagegen hat einen Schlaganfall zur Folge. Auch die Beinvenen können betroffen sein.

Genetisch bedingte Blutgerinnungsstörungen aber auch langes beengtes Sitzen können Thrombosen auslösen*. Doch auch nach Corona-Impfungen kam es in sehr seltenen Fällen zur Bildung von Blutgerinnseln. Im aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel heißt es: „Bis zum 30.04.2021 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 67 Fälle einer Thrombose mit Thrombozytopenie (TTS) berichtet, die nach Impfung mit Vaxzevria auftraten. Vierzehn (21%) Patientinnen und Patienten verstarben“. Nach der Impfung mit Comirnaty (Biontech) und dem Covid-19-Impfstoff Moderna wurde bisher kein Fall eines TTS berichtet, heißt es weiter. Doch auch nach der Impfung mit dem Biontech- und Moderna-Präparat kam es sehr selten zur Thrombopenie.

Was ist eine Thrombozytopenie?

Bei einer Thrombozytopenie oder Thrombopenie handelt es sich um eine Verminderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten) auf weniger als 150.000/µl im Blut. Dadurch erhöht sich das Risiko für Blutungsereignisse, die jedoch in der Regel erst ab dem Unterschreiten eines Grenzwertes von ca. 20.000/µl auftreten, informiert die Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Freiburg. Infolge einer ausgeprägten Thrombozytopenie kann es zu Blutungen in der Haut und zu Blutergüssen kommen, so das Fachportal msdmanuals.

Virusinfektionen mit dem Hepatitis-C-Virus, dem humanen Immunschwächevirus (HIV), dem Epstein-Barr-Virus und vielen anderen Viren können zu einer Thrombozytopenie führen, heißt es weiter. Aber auch manche Medikamente wie Heparin oder bestimmte Antibiotika könnten die Anzahl der Blutplättchen in der Blutbahn reduzieren.

Symptome einer Thrombozytopenie: Wann Sie nach der Corona-Impfung einen Arzt aufsuchen sollten

Bis 30. März 2021 wurden dem PEI acht Thrombozytopenien nach Impfung mit dem Biontech-Wirkstoff gemeldet, zwei Fälle nach der Moderna-Impfung und 46 Menschen hatten nach der Astrazeneca-Impfung Thrombozytopenie-Symptome an sich bemerkt. Zwischen der Impfung und dem Syptombeginn lagen dem PEI zufolge bis zu 30 Tage. Zur Einordnung: Seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember 2020 sind 21.329.667 Impfungen mit Comirnaty (Biontech), 1.667.261 Impfungen mit dem Moderna-Präparat und 5.775.546 Impfungen mit Vaxzevria von Astrazeneca durchgeführt worden. Es handelt sich bei den gemeldeten Thrombozytopenien also um sehr selten auftretende Komplikationen.

Folgende Symptome können dem msd manual zufolge auf eine Thrombozytopenie hinweisen:

Wenn Sie derartige Symptome nach der Corona-Impfung an sich bemerken, sollten Sie ärztliche Hilfe aufsuchen. Im schlimmsten Fall kann eine Thrombozytopenie zu lebensbedrohlichen Blutungen im Gehirn oder im Verdauungstrakt führen.

Weiterlesen: Verdacht auf Thrombose nach Corona-Impfung? So wird die sehr seltene Komplikation behandelt – Aspirin hilft nicht*.

Zum PEI-Sicherheitsbericht

(jg) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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