Welche Impfung echte Wirkung gegen Omikron zeigt – ein Totimpfstoff besteht Prüfung nicht

Die Virusmutante Omikron verbreitet sich aktuell weltweit. Welche Impfung am besten schützt und warum der Booster so wichtig ist, erklärt ein Virenexperte.
Die Booster-Dosis* schützt nur wenige Monate wirksam vor einer Omikron-Infektion, heißt es auf einem Blogeintrag der TU Bergakademie Freiberg. Generell sei die Omikron-Virusvariante zwar erfolgreicher als alle anderen Corona-Varianten zuvor, weil sie sich so schnell wie bisher keine Mutante ausbreiten kann. Doch die hochansteckende Coronavirus-Version führt nach aktuellem Wissensstand nicht zu schwereren Krankheitsverläufen: „Das Risiko einer Krankenhauseinweisung in die Notaufnahme mit Omikron war nur etwa ein Drittel so hoch wie bei Delta“, heißt es in einer Veröffentlichung der UK Health Security Agency. Eine zitierte Untersuchung britischer Gesundheitsdaten zeigte dem Bericht zufolge, dass „das Risiko einer Krankenhauseinweisung für Omikron-Fälle nach zwei und drei Impfdosen geringer (ist), wobei das Risiko einer Krankenhauseinweisung nach drei Dosen um 81 Prozent niedriger ist als bei ungeimpften Omikron-Fällen“.
Doch schützen alle Impfstoffe gleich gut vor einer Omikron-Infektion? Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass dem nicht so ist.
Booster-Impfung der bislang beste Schutz gegen Omikron
In Deutschland sind bislang die Corona-Impfpräparate der Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca, Johnson & Johnson sowie Novavax zugelassen. Bei den Impfstoffen von Moderna und Biontech handelt es sich um mRNA-Impfstoffe, die von Astrazeneca und Johnson & Johnson sind Vektorimpfstoffe und Nuvaxovid vom Hersteller Novavax ist ein Proteinimpfstoff. Die Präparate können dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge mit Totimpfstoffen gleichgesetzt werden. Grund dafür, dem RKI zufolge: Sie enthalten keine vermehrungsfähigen Viren.
Akut ist derzeit vor allem die Frage, welche der zugelassenen Impfstoffe den besten Schutz vor Omikron bieten. Dr. Rolf Hömke, Forschungssprecher des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) informiert in einer Podcast-Folge der vfa-Tonspur: „Die Erstimpfung aus zwei Injektionen reicht nicht, aber wenn noch eine Booster-Impfung hinzukommt, dann sind doch so viele Antikörper da, die auch das Omikron greifen, dass man wieder einen guten Schutz hat“. Diese Aussage deckt sich mit der Aussage vieler Mediziner und Virologen. So appelliert unter anderem Prof. Franz-Xaver Reichl als Beauftragter für die biologische Sicherheit von Bakterien und Viren an der Ludwig-Maximilians-Universität München an die Bürgerinnen und Bürger: „Der optimale Schutz gegen Omikron entsteht erst nach der dritten Impfung. (...) Deswegen ist es jetzt sehr sehr wichtig, so schnell wie möglich zu boostern“. Allerdings ist jede Impfdosis, auch wenn es die zweite ist, besser als keine, so der Virenexperte. Denn durch die Impfung könne schweren Verläufen mit Klinikaufenthalt effektiv vorgebeugt werden.
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Wirken Totimpfstoffe gegen Omikron?
Im EU-Zulassungsprozess befinden sich zurzeit die Totimpfstoffe CoronaVac aus China und VAL2001 aus Europa. In China bereits zugelassen ist ein Totimpfstoff von Sinopharm. Das Prinzip hinter dieser Art von Impfstoff: Der Körper wird mit abgetöteten Coronaviren bzw. deren Bestandteilen konfrontiert und so zu einer Immunreaktion angeregt. Allerdings wurden für die Produktion der aktuell getesteten Totimpfstoffe der Urtyp von Sars-CoV-2 bzw. frühere Varianten des Virus verwendet – nicht die Omikron-Variante. Wie das Wissenschaftsportal Scinexx weiter informiert, hat ein Forscherteam der Universität Hongkong untersucht, wie sich dies auf die Schutzwirkung der Totimpfstoffe gegen Omikron auswirkt.
Das Ergebnis war ernüchternd. Mithilfe von Blutseren geimpfter Personen wurde ermittelt, wie gut der Totimpfstoff CoronaVac und der mRNA-Impfstoff von Biontech gegen Omikron schützen. Die insgesamt 50 Studienteilnehmer waren vollständig geimpft. Im Reagenzglas zeigte sich, dass die Antikörper aus den Blutseren der 25 Biontech-Impflinge die Omikron-Viren schlechter neutralisieren konnten als den Virus-Wildtypen. Die Neutralisationsrate war um bis zu 39 Prozent verringert, berichtet Scinexx. Der Totimpfstoff CoronaVac hatte in keinem einzigen Fall zur Folge gehabt, dass im Blutserum gegen Omikron wirksame Antikörper gefunden wurden. Größer angelegte Studien müssen jetzt folgen, um die Omikron-Wirksamkeit von Totimpfstoffen genauer zu prüfen. 24vita.de* erklärt, was ein milder Verlauf bedeutet – und was ein schwerer.
Impfstoffe werden an Omikron angepasst
Die Hersteller der bereits in Deutschland zugelassenen Impfstoffe prüfen derzeit, wie gut der Schutz gegen Omikron nach der Impfung mit ihren Präparaten ausfällt. Biontech und Pfizer, Astrazeneca, Moderna und Novavax haben bereits mit der Entwicklung einer an Omikron angepassten Version ihrer Impfstoffe begonnen, so der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen. (jg) *Merkur.de und 24vita.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.