Vorsorge verhindert 100. 000 Darmkrebsfälle

Die geregelte Darmkrebsvorsorge hat sich nach Darstellung von Medizinern bewährt.
Von 2003 bis 2010 hätten dank des Programms fast 100 000 Darmkrebsfälle verhindert, und knapp 50 000 weitere Fälle in einem frühen und heilbaren Stadium entdeckt werden können, berichtete das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) am Freitag in Heidelberg.
“Diese großen Effekte sind umso erstaunlicher, als nur etwa drei Prozent der Berechtigten pro Jahr am Früherkennungsprogramm teilnehmen“, sagte der DKFZ-Epidemiologe Hermann Brenner nach Angaben des Zentrums. Würden mehr Menschen das Früherkennungsangebot nutzen, ließen sich noch weitaus mehr Darmkrebsfälle in Deutschland verhindern. “Nach internationalen Erfahrungen gelingt dies am ehesten durch ein organisiertes Früherkennungsprogramm mit gezielten Einladungen“, sagte Brenner. Im Rahmen des Nationalen Krebsplans würden dazu erste Modellprojekte vorbereitet.
Die Darmspiegelung ist seit Oktober 2002 Bestandteil des deutschen gesetzlichen Programms zur Krebsfrüherkennung. Das gesetzliche Früherkennungsprogramm bietet für Menschen ab 50 Jahren einen Test auf Blut im Stuhl an. Vom 55. Lebensjahr an können die Versicherten kostenlos an einer Früherkennungsdarmspiegelung teilnehmen und - sofern die Erstuntersuchung vor dem 65. Lebensjahr stattgefunden hat - nach zehn Jahren ein weiteres Mal.
Die Wissenschaftler wiesen darauf hin, dass Darmkrebs langsam entsteht. Die Vorstufen seien bei einer Darmspiegelung gut zu erkennen und könnten noch während der Untersuchung entfernt werden. “Daher kann Darmkrebs weit besser als andere Krebsarten durch konsequente Früherkennung verhütet werden“, sagte Brenner. Bundesweit werden nach seinen Berechnungen von 2003 bis Ende 2010 bei Menschen im Alter von 55 bis 84 Jahren mehr als 98 700 Darmkrebsfälle durch Früherkennungs-Darmspiegelungen verhindert werden. Weitere rund 47 000 Erkrankungen wurden frühzeitig, in einem meist heilbaren Stadium entdeckt.
dpa