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Wussten Sie's? Das sind die neun größten Irrtümer über Kälte

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Von: Jasmin Farah

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Frieren Frauen wirklich schneller als Männer? Diese und weitere Mythen im Check.
Frieren Frauen wirklich schneller als Männer? Diese und weitere Mythen im Check. © pixabay

Ist die kalte Luft beim Spaziergang schädlich? Und wärmen uns Sauna oder Alkohol wirklich auf? Die Redaktion hat diese und weitere Mythen entlarvt.

In den kommenden Tagen sollen bittere Minusgrade drohen - für manch einen ist das Grund genug, sich zuhause im Warmen einzukuscheln. Doch ist die Kälte wirklich so schlecht für unsere Atemwege - oder sogar den Darm? Wir räumen mit zehn Kälte-Mythen auf.

Mythos Nummer 1: Alkohol wärmt die Glieder

Viele kennen es bereits vom Weihnachtsmarkt: Wer lange im Draußen steht und friert, sich aber dann einen Glühwein gönnt, glaubt, sich so schnell wieder aufzuwärmen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Zwar hält der Effekt für kurze Zeit an, aber dann ist einem meist kälter als vorher.

Der Grund dafür: Alkohol kühlt den Körper nach und nach aus, da sich die Blutgefäße an der Körperoberfläche erweitern. Das heißt, dass sich das Blut in die äußeren Körperregionen verteilt – und die Wärme schließlich nach außen abgegeben wird. Daher auch das wohlig-warme Gefühl, das sich allerdings nicht lange hält.

Mythos Nummer 2: Heizungsluft macht krank

Wenn es draußen Minusgrade hat, freuen sich viele auf die Heizung im Büro oder im trauten Heim. Doch immer wieder hört man, dass die trockene Heizungsluft nicht gesund sei. Das ist allerdings nur teilweise richtig.

Korrekt ist zumindest, dass in Räumen, die geheizt sind, auch weniger Luftfeuchtigkeit herrscht. Das führt dazu, dass die Schleimhäute austrocknen und so Viren über die Atemwege schneller in den Körper gelangen können. Eine fiese Erkältung oder sogar Grippe können die Folge sein.

Auch interessant: Das müssen Sie jetzt alles über die Influenza 2017/2018 wissen.

Mythos Nummer 3: Sauna treibt eine Erkältung aus

Wer also das Gefühl hat, "einen Anflug zu haben", dem wird oftmals empfohlen, in die Sauna zu gehen. Schließlich tue die Wärme dort gut und beschleunige den Genesungsprozess. Auch hier spalten sich die Meinungen. Schließlich sind die hohen Temperaturen, die in vielen Saunen herrschen, für einen bereits geschwächten Körper Gift. Die Hitze belastet den Kreislauf enorm. Wer allerdings gesund ist, darf ruhig einen Sauna-Tag zur Stärkung der Abwehrkräfte einlegen.

Mythos Nummer 4: Nase hochziehen ist gesünder als Schnäuzen

Wenn die Nase dicht ist, greifen viele Leidtragende bei hartnäckigem Schnupfen zu massenweise Taschentücher, um zu schnäuzen. Doch in letzter Zeit hört man immer öfter, dass es gesünder sei, die Nase hochzuziehen. Doch warum?

Fakt ist: Durch das Schnäuzen entsteht ein extrem hoher Innendruck in der Nase. Wer ständig schnäuzt, muss am Ende mit wunden bzw. entzündeten Nasenscheidewänden rechnen. Das Pikante daran: Erreger können so noch leichter in den Körper eindringen oder gar in die Nebenhöhlen gedrückt werden und so für weitere Beschwerden sorgen.

Mythos Nummer 5: Heißes Bad heizt dem Körper wieder ein

Wer nach einem Spaziergang total durchgefroren in die eigenen vier Wände zurückkehrt, der hofft, sich mit einem schönen, heißen Bad schnell wieder aufzuwärmen. Doch das kann sogar gefährlich enden. Kreislaufprobleme sind die Folge, laut Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer GEK.

Lesen Sie hier alles zum Thema Erkältung - und über Hausmittel, Dauer sowie Ansteckungsgefahr.

Der Grund dafür: Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, bei Wärme öffnen sie sich dagegen. Wenn dies zu schnell geschieht, sackt der Blutdruck zu schnell ab. Daher sollte man am besten mit dem heißen Bad noch etwas warten und dann auch nur für etwa 20 Minuten bei 38 Grad baden.

Mythos Nummer 6: Frauen frieren schneller als Männer

Manche Frauen sind wahre Frostbeulen – sie sind von Kopf bis Fuß doppelt bis dreifach eingepackt, bevor es ab in die Kälte geht. Dagegen gibt es Männer, die sich in kurzen Hosen oder sogar T-Shirt hinauswagen – wie kommt das?

Angeblich sollen zwei Mechanismen dahinter stecken: Einerseits haben Frauen weniger Muskulatur als Männer. Doch Muskeln sind essentiell, da sie Wärme erzeugen können. Weniger Muckis bedeutet also auch weniger Körperwärme.

Andererseits ist es hormonell bedingt. Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen ist dafür verantwortlich, dass sich die Blutgefäße weiten. Je mehr man also davon hat, desto früher öffnen sich diese. Doch desto schneller geht auch Wärme an die Außenwelt verloren.

Mythos Nummer 7: Sport bei Minusgraden ist ungesund

Eine Runde joggen nach der Arbeit macht den Kopf frei. Doch bei minus 20 Grad kann das gefährlich werden. Auf Ausdauersportarten sollte dann besser verzichtet werden. Schließlich kühlen Lunge und Bronchien bei solch eisigen Temperaturen schnell aus, das Atmen fällt dann schwer. Aber auch die Atemwege reagieren empfindlich, was wiederum das Eindringen von Viren und Erregern begünstigt.

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Wer allerdings ohne Sport bei der Kälte nicht kann, der sollte sich erst langsam daran gewöhnen und sich aufwärmen. Zudem empfiehlt es sich, mit einem Schal oder dergleichen Mund und Nase zu schützen. Gegen einen langen, ausgedehnten Spaziergang ist allerdings nichts einzuwenden.

Mythos Nummer 8: In der Kälte spazieren ist für Kind und Hund gefährlich

Viele Eltern machen sich Sorgen, um die Kinder im Winter ausreichend gegen die Kälte geschützt sind. Doch solange diese warm eingepackt sind, steht der Schlittenfahrt oder dem Sonntagsausflug in die Natur nichts im Weg. Wollhandschuhe, dicke Mütze, gefütterte Schuhe sowie wasserdichte Kleidung sind allerdings ein Muss – ansonsten droht eine Verkühlung.

Für gesunde Hunde ist die Kälte übrigens kein Problem – sie dürfen ruhig im Schnee toben. Ihr Fell dient ihnen als "natürlicher Wärmeschutz", so Astrid Behr vom Bund Praktizierender Tierärzte in Frankfurt. Allerdings ist man immer auf der sicheren Seite, wenn der Vierbeiner mit einem wärmenden und wasserfesten Mäntelchen, Pullover oder sogar Pfotenschuhen ausgestattet ist.

Mythos Nummer 9: Über den Kopf geht die meiste Wärme verloren

Seit jeher haben Mütter aus Sorge den lieben Kleinen schnell die Mütze übergestülpt, wenn das Thermostat unter null Grad anzeigt. Schließlich verliert man doch über den Kopf die meiste Wärme, heißt es. Wer sich also nicht unterkühlen will oder sogar Glatze trägt, für den ist die wärmende Haube Pflicht.

Doch das soll noch ein falsches Überbleibsel aus den 50er-Jahren sein. Damals waren Forscher ohne Mütze in der Kälte unterwegs. Ansonsten waren sie dick eingepackt. Wären sie allerdings generell eher leicht angezogen gewesen, hätten sie über den ganzen Körper viel Wärme verloren.

Erfahren Sie hier alles über die Grippewelle 2017/2018 - und wie die aktuelle Lage in Deutschland ist.

jp

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